Die Freude war groß bei den beiden Familien, dass sie gemeinsam nach Portugal fahren und dort Urlaub machen würden. Doch dann entdeckt Livia (Ulrike C. Tscharre), dass ihr Mann Richard (Barry Atsma) eine Affäre hat. Amira (Melika Foroutan) wiederum ist wegen eines wichtigen Projekts verhindert und kann deshalb nicht mit, wie sie zerknirscht ihrem Mann Martin (Oliver Mommsen) beichten muss. Und so fahren Livia, ihr Sohn Samuel (Julius Gause), Martin und dessen Tochter Stine (Kya-Celina Barucki) eben ohne die anderen nach Portugal, wo sie versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Einfach ist das nicht, zu groß sind die Spannungen und Enttäuschungen. Doch mit der Zeit finden sie zueinander – mehr als sie es ursprünglich wollten …
Aus Liebe zum Urlaub
Filmfeste sind natürlich immer eine schöne Möglichkeit, auf kommende TV-Titel aufmerksam zu machen, vielleicht auch ein bisschen die Werbetrommel zu rühren. Misstrauen ist jedoch angesagt, wenn diese Titel nach der Premiere wieder in der Versenkung verschwinden, ohne ausgestrahlt zu werden. Nun kommt mit Schlaflos in Portugal mal wieder ein solcher Film. Eigentlich wurde das Drama bereits 2021 beim Filmfest Hamburg dem Publikum gezeigt. Im Anschluss wurde die ARD-Produktion aber erst einmal in die Mottenkiste gepackt, wo sie insgesamt anderthalb Jahre darauf wartete, dass sich einer ihr annahm. Gelegenheiten zur Ausstrahlung hätte es dabei vorher einige gegeben. Immerhin: Ostersamstag zur Primetime zeugt von einem gewissen Vertrauen.
Vielleicht spekuliert man darauf, dass die Menschen Lust auf Urlaub haben. Wenn nicht, dann besteht doch eine realistische Möglichkeit, dass diese durch den Film geweckt wird: Schlaflos in Portugal könnte an manchen Stellen als Werbefilm für das südeuropäische Land durchgehen, wenn wir hier eine Reihe schöner Landschaften sehen, dazu das idyllische Urlaubsdomizil. Auch das Essen weckt den Hunger auf mehr. Größere kulturelle Einblicke sollte man hier hingegen nicht erwarten, diesen Anspruch hatte man gar nicht. Stattdessen wird Portugal zu einer bloßen Kulisse, um von der Annäherung der zwei Hauptfiguren zu erzählen, die jeweils auf ihre Weise in ihren Ehen eine Enttäuschung erfahren haben.
Viel zu zeigen, wenig zu sagen
Liebesgeschichte plus schöne Urlaubsstimmung im Ausland? Das klingt eigentlich nach dem Herzkino. Tatsächlich hätte Schlaflos in Portugal problemlos in der Reihe Ein Sommer in… integriert werden können. Auch die üblichen Verdächtigen wie Rosamunde Pilcher und Inga Lindström sind da nicht weit weg. Allenfalls die weniger aufdringliche Musik zeigt, dass man hier anderweitig unterwegs ist. Ansonsten folgt der Film streng den Konventionen solcher Liebesdramen. Nur wenige im Publikum dürften darüber überrascht sein, dass Livia und Martin zueinanderfinden. Dass Erstere anfangs komplett abweisend ist, eigentlich sogar unverschämt, mag da zunächst ein Stolperstein sein. Aber die werden mit der Zeit traditionell alle überwunden. Man muss nicht einmal etwas dafür tun.
Tatsächlich ist die eigentliche Romanze auch nur wenig überzeugend, die ist dann einfach irgendwie da. Bemerkenswert ist lediglich, dass dieser nicht nachgegeben wird und die beiden sich lange dagegen wehren. Bemerkenswert heißt aber nicht gut. Gegen Ende hin versucht sich Schlaflos in Portugal zwar an versöhnlichen Tönen und versteht sich als ein Plädoyer, etwas Neues auszuprobieren und Wagnisse einzugehen. Der Film selbst folgt diesem Aufruf aber nicht. Am Ende wurde das Leben zweier Familien kräftig durcheinandergeschüttelt. Das Drama bleibt aber einen guten Grund schuldig, warum einen das interessieren sollte. Ein paar nette Szenen in Portugal sind nicht genug, um damit anderthalb Stunden zu füllen. Dem Ensemble kann man dafür keinen Vorwurf machen, das Drehbuch gibt einfach nicht genug her, weswegen am Ende mal wieder nur mäßiges TV-Einerlei bleibt.
OT: „Schlaflos in Portugal“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Florian Froschmayer
Drehbuch: Sathyan Ramesh
Musik: Steffen Kaltschmid
Kamera: Leah Striker
Besetzung: Ulrike C. Tscharre, Oliver Mommsen, Melika Foroutan, Barry Atsma, Kya-Celina Barucki, Julius Gause, Pina Kühr
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