Richtig gut läuft es nicht bei den Brüdern Mario (Bob Hoskins) und Luigi (John Leguizamo), die als Klempner in Brooklyn arbeiten. Die Konkurrenz ist groß und skrupellos, die Aufträge sind rar gesät. Umso größer ist die Freude bei den beiden, wenn doch mal wieder einer reinkommt. Wobei Luigi ohnehin anderweitig beschäftigt ist: Die schöne Paläontologin Daisy (Samantha Mathis) hat es ihm angetan. Bei einem gemeinsamen Essen kommt das Gespräch auf die Dinosaurierknochen, die auf einer Baustelle gefunden wurden und die allen Rätsel aufgeben. Wo können die nur herkommen? Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: Daisy wird von Iggy (Fisher Stevens) und Spike (Richard Edson) in eine Parallelwelt entführt, die von dem grausamen King Koopa (Dennis Hopper) regiert wird. Und so bleibt den beiden anderen Brüdern nichts anderes übrig, als die Verfolgung aufzunehmen und sich auf eine Reise ins Unbekannte einzulassen …
Ein bizarrer Flop mit Kultstatus
Zwar wurden Videospiele in den 1980ern zu einem weltweiten Massenphänomen. Doch es dauerte eine Weile, bis findige Studios auf die Idee kamen, aus diesen populären Stoffen auch Filme zu machen. Natürlich, diverse TV-Serien gab es schon parallel zum Aufschwung. Aber erst in den 1990ern gab es mehrere Live-Action-Kinofilme. Im Fall von Street Fighter (1994) und Mortal Kombat (1995) waren diese sogar ziemlich erfolgreich, spielten jeweils ein Vielfaches ihres Budgets wieder ein. Ganz anders bei Super Mario Bros., das 1993 an den Start ging und dabei deutlich die Ziele verfehlte. Nicht nur, dass der Auftritt des Klempners, der wie kaum eine Figur zum Symbol für Videospiele wurde, ein Verlustgeschäft wurde. Er wurde zudem böse verrissen, schafft es immer mal wieder auf die Liste der schlechtesten Filme.
Ob man nun unbedingt so weit gehen muss, darüber kann man sich streiten. Tatsächlich hat Super Mario Bros. seither Kultstatus gewonnen. Das dürfte vermutlich auch damit zusammenhängen, dass er erstaunlich bizarr ist. Wer gedacht hat, dass der Film vergleichbar zu den Animationsserien davon erzählt, wie Mario durch eine kunterbunte Welt springt, der durfte sich verwundert die Augen reiben. Nicht nur dass er in einer düsteren Großstadt landet, die eher an Cyberpunk-Dystopien erinnert als an die Videospiele. Auch die Figuren waren nicht wiederzuerkennen. Aus der brutalen Schildkröte King Koopa aka Bowser wurde ein Dennis Hopper mit Haar-Hörnern. Auch die Goombas und Yoshi hatten nicht mehr viel mit dem zu tun, was man von der Vorlage kannte. Das war ein bisschen wie Masters of the Universe einige Jahre zuvor, das auch nur mit viel Fantasie mit dem zugrundeliegenden Spielzeug in Einklang gebracht werden konnte.
Trash ohne jeglichen Sinn
Die Geschichte von Super Mario Bros. war sowieso völliger Unsinn. Sicher, beim Spiel gab es keine. Auch sonst fielen Videospiele zu der damaligen Zeit nicht unbedingt durch tiefsinnige Inhalte auf. Hier wird es jedoch so richtig grotesk, wenn intelligente humanoide Nachkommen der Dinosaurier die Welt der Menschen erobern wollen, indem sie diese in Affen verwandeln. Dazu gibt es noch magische Steine, eine Intelligenzmaschine und widerliche Schleimberge. Passt das zusammen? Natürlich nicht. Der Film fällt durch eine beeindruckende Konzeptlosigkeit auf, bei der alles zusammengeworfen wurde, was irgendjemandem eingefallen war. So als wäre ein Brainstorming-Meeting verfilmt worden.
Das kann man dann alles ganz katastrophal finden, trashiger noch, als es die anderen Videospiel-Adaptionen der damaligen Zeit waren. Und doch hat es einen gewissen Unterhaltungswert und Charme: Super Mario Bros. ist die Art weltfremdes Desaster, das man gesehen haben muss, um es glauben zu können. Und selbst dann gibt es keine Garantie. Faktoren wie das Overacting von Hopper und die unterschiedlichen Kulissen tragen dazu bei, dass der Film sehenswerter ist als viele andere Werke aus diesem Bereich. Das, was hier geboten wird, wird man im Anschluss zumindest nicht wieder vergessen – ob man das nun möchte oder nicht. Bob Hoskins (Falsches Spiel mit Roger Rabbit) bereute etwa bis an sein Lebensende, dabei gewesen zu sein. Fans der Vorlage wenden sich mit Grauen ab, ein Publikum auf der Suche nach einem guten Fantasyabenteuer ebenso. Aber es ist doch eine ganz eigene Seherfahrung, die nicht ohne Grund Filmgeschichte geschrieben hat.
OT: „Super Mario Bros.“
Land: USA
Jahr: 1993
Regie: Rocky Morton, Annabel Jankel
Drehbuch: Parker Bennett, Terry Runté, Ed Solomon
Musik: Alan Silvestri
Kamera: Dean Semler
Besetzung: Bob Hoskins, John Leguizamo, Dennis Hopper, Samantha Mathis, Fisher Stevens, Fiona Shaw, Richard Edson
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