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Tatort: Love is Pain

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„Tatort: Love is Pain“ // Deutschland-Start: 23. April 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als der Straßenbahnfahrer Hamza Arkadas (Mehmet Daloglu) eines Nachts während des Diensts von einem jungen Fahrgast (Nils Hohenhövel) erstochen wird, ist das Rätselraten groß. Zwar ist das Bild des Täters bekannt, wurde es doch groß von einer Kamera aufgenommen. Doch niemand kann sagen, um wen es sich dabei handelt oder auch wie es denn zu dem Mord kam. Kam es zwischen den beiden spontan zu einem Streit oder steckt mehr dahinter? Peter Faber (Jörg Hartmann), Jan Pawlak (Rick Okon) und Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) machen sich zusammen auf die Suche nach dem Mörder und erhalten dabei Unterstützung durch die Polizeibeamtin Beate Gräske (Sar Adina Scheer), die ein besonderes Talent beim Erkennen von Gesichtern hat. Dabei hat das Trio auch außerhalb des Falls gerade alle Hände voll zu tun …

Der (un-)bekannte Täter

Auch wenn es beim Tatort natürlich die unterschiedlichsten Geschichten und Teams gibt, es sogar im Hinblick auf die Tonalität zu verschiedensten Ergebnissen kommen kann, eines haben die meisten Filme gemeinsam: Am Anfang wird eine Leiche gefunden, im Anschluss wird anderthalb Stunden lang der Mörder gesucht. Bei Love is Pain ist das ein wenig anders. Zwar beginnt auch der 1234. Teil der ARD-Krimireihe damit, dass ein Mord begangen wurde und das Team kräftig rätseln darf, was es damit auf sich hat. Die Identität des Täters wird aber gleich zu Beginn verraten, zum Teil zumindest. So blickt der Täter geradezu trotzig in die Kamera, nachdem er den anderen abgestochen hat, so als wollte er alle auffordern: Schnappt mich doch!

Tatort: Love is Pain nimmt dabei eine Art Zwischenposition ein, irgendwo zwischen dem klassischen Whodunnit und jenen Krimis, bei denen es in erster Linie um die Jagd geht. Kartenhaus war ein solcher Teil gewesen, wo das Publikum zu Beginn bei der Tat live dabei sein darf und im Anschluss die Verfolgung im Mittelpunkt steht. Im Gegensatz zu diesem darf hier nach wie vor viel gerätselt werden, denn da ist trotz des bekannten Gesichts die Frage nach dem „wer“ und auch dem „warum“. Irgendwie ergibt das zunächst nicht viel Sinn, weswegen die drei dann doch durch die Stadt tigern und nach Spuren suchen müssen. Da werden andere Leute befragt, in alten Akten gewühlt, alles ganz traditionell also. Erst nach und nach kommen Hinweise, was es mit diesem Mord auf sich hat, der natürlich deutlich mehr ist als nur ein Akt spontaner Gewalt. Sonst gäbe es nichts zu erzählen.

Viel Stoff und Drama

Der Kriminalfall ist dabei eine etwas gemischte Angelegenheit. So ist die Idee, in der ganzen Stadt ein einzelnes Gesicht zu suchen, schon irgendwie ganz interessant, wird durch die Supererkennungskollegin auch noch verstärkt. Dieses Thema wird aber zu schnell wieder fallengelassen, so wie es allgemein recht flott zu Ergebnissen kommt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man sofort die Lösung hat. Die Geschichte hält einige Wendungen bereit, weshalb die meisten Zuschauer und Zuschauerinnen am Ende wirklich überrascht sein werden. Nur sind diese Wendungen nicht unbedingt glaubwürdig, Tatort: Love is Pain ist da schon ziemlich konstruiert. Wer sich Krimis anschaut, in der Hoffnung, dass die Fälle sich stärker am Alltag orientieren, darf deshalb diesen Sonntag getrost pausieren.

Und dann wären da noch die persönlichen Befindlichkeiten, die inzwischen so exzessiv in dem Genre eingebaut werden. Besonders Pawlak steht dabei im Mittelpunkt. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass seine drogensüchtige Frau vor ein paar Folgen abgehauen ist, droht ihm nun auch noch der Verlust des Sorgerechts. Immerhin: Dafür darf sich Faber, der zuletzt mehr nach Obdachloser aussah, ein bisschen fangen. Es stört ihn nicht einmal, dass er nicht mehr die Leitung über die Mordkommission hat. Dass zu wenig los ist, kann man bei Tatort: Love is Pain also nicht behaupten. Dennoch reicht es nicht zu mehr als solidem Durchschnitt. Da wurde zwar viel reingestopft, tatsächlich mitreißend ist das Ergebnis aber kaum, trotz vereinzelt sehr emotional angelegter Momente.

Credits

OT: „Tatort: Love is Pain“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Sabine Bernardi
Drehbuch: Hanno Hackfort, Bob Konrad
Musik: Dürbeck & Dohmen
Kamera: Philipp Sichler
Besetzung: Jörg Hartmann, Stefanie Reinsperger, Rick Okon, Sybille Schedwill, Jana Giesel, Nils Hohenhövel, Sar Adina Scheer, Silke Geertz, Johanna Polley, Esther Zschieschow

Bilder

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Tatort: Love is Pain
fazit
Ein Mann begeht vor laufender Überwachungskamera einen Mord. Aber wer ist das? „Tatort: Love is Pain“ variiert auf grundsätzlich interessante Weise die üblichen Muster des Krimis, ist dabei aber wenig glaubwürdig. Außerdem wurde mal wieder viel Drama drumherum reingestopft.
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