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Tatort: Nichts als die Wahrheit – Teil 1

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„Tatort: Nichts als die Wahrheit“ // Deutschland-Start: 9. April 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hat Susanne Bonard (Corinna Harfouch) mit dem aktiven Polizeidienst nichts mehr am Hut. Viele Jahre ist es her, dass sie diesen verlassen hat, seither lehrt sie an einer Polizeiakademie. Doch dann erhält sie einen Anruf von ihrer ehemaligen Schülerin Rebecca Kästner (Kaya Marie Möller), die sie um Hilfe bittet. Bonard ignoriert den Anruf, was sie bald bereut. Schließlich ist Kästner kurze Zeit später tot, offensichtlich hat sie Selbstmord begangen. Hat sie der Sorgerechtsstreit mit Paul (Bernhard Conrad) dermaßen aus der Bahn geworfen? Oder steckt etwas anderes dahinter? Um dies herauszufinden, kehrt die ehemalige LKA-Größe noch einmal auf die Straße zurück und übernimmt gemeinsam mit Robert Karow (Mark Waschke) den Fall. Dabei müssen sie feststellen, dass die Geschichte viel größer ist …

Verstärkung fürs Berliner Team

Bald ein Jahr ist es her, dass Nina Rubin im Ernst tragisch ums Leben gekommen ist und damit auch Meret Becker aus dem Berliner Team vom Tatort ausgestiegen ist. Nachdem Karow Ende letzten Jahres in Das Opfer noch allein unterwegs war und seine Wunden lecken musste, steht nun endlich Verstärkung an. Mit Corinna Harfouch konnte für diese Rolle sogar ein echtes schauspielerisches Schwergewicht gewonnen werden. Da durfte man schon neugierig sein, in welcher Form die Charakterdarstellerin ihren Einstand feiern würde. Nun ist das Ergebnis da und zeigt sich von einer besonders ambitionierten Seite. Genauer handelt es sich bei Nichts als die Wahrheit um einen der seltenen Zweiteiler. Während der erste Teil an Ostersonntag ausgestrahlt wird, folgt am Ostermontag der zweite.

Es ist aber nicht allein der zeitliche Umfang, der hier etwas größer angelegt ist. Auch inhaltlich pflegte man hier gewisse Ambitionen. So wird beim 1231. Teil der ARD-Krimireihe früh klar gemacht, dass der vermeintliche Selbstmord keiner war. Vielmehr war die Tote offensichtlich einer großen Sache auf der Spur und musste dafür mit ihrem Leben bezahlen. Zunächst meint man noch, dass es sich hier um einen typischen Fall von Korruption und Gewalt im Polizeidienst handelt, verbunden mit Vertuschungen und dem Druck zusammenzuhalten. Wer es wagt, etwas gegen die Gruppe zu unternehmen, der wird in Tatort: Nichts als die Wahrheit angefeindet. Die Frage ist dann nur: Wurde Kästner in den Selbstmord getrieben oder hat jemand nachgeholfen, um sie mundtot zu machen.

Viele Klischees

Das ist kein besonders originelles Thema mehr, in den letzten Jahren gab es einige Dramen und Krimis zu diesem Bereich. Am Ende der Worte sorgte beispielsweise für Kontroversen mit der wenig schmeichelhaften Darstellung einer gewaltbereiten Polizei, bei der einiges unter den Teppich gekehrt wird. Zudem wird in Tatort: Nichts als die Wahrheit mit einigen Klischees gearbeitet, gerade auch im Hinblick auf die Figuren. So wichtig die angesprochenen Themen ohne Zweifel sind und mehr Transparenz wünschenswert wäre, der Film hat nicht so wahnsinnig viel zu der Diskussion beizutragen. Schauspielerisch sieht es da nicht besser aus, es gelingt dem Ensemble bei den Nebenfiguren nicht, mehr aus ihren jeweiligen Rollen rauszuholen als Stereotype.

Dafür funktioniert das Zusammenspiel von Waschke und Harfouch gut, nach einem etwas holprigen Einstieg finden die zwei zusammen. Die neue Figur Bonard wird ordentlich eingeführt – was bei neuen Teammitgliedern nicht immer glückt. Spannend ist die erste Hälfte auch, gerade als sich die Ereignisse überschlagen und alles deutlich größer wird als zunächst angenommen. Zwar kommt diese Eskalation ebenfalls nicht ohne Klischees aus, weswegen man bei Tatort: Nichts als die Wahrheit so manches Déjà-vu-Erlebnis haben darf. Immerhin macht die Geschichte aber neugierig genug, um auch am nächsten Tag noch einzuschalten und zu erfahren, was sich hinter all den ominösen Anspielungen befindet. Und natürlich auch hinter dem Mord.

Credits

OT: „Tatort: Nichts als die Wahrheit“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Robert Thalheim
Drehbuch: Stefan Kolditz, Katja Wenzel
Musik: Uwe Bossenz, Anton Feist
Kamera: Michael Saxer
Besetzung: Corinna Harfouch, Mark Waschke, Tan Caglar, Ercan Karaçayli, Ivo Kortlang, Kaya Marie Möller, Bernhard Conrad, Bea Brocks, Christoph Jöde, Sebastian Hülk, Yvon Moltzen

Bilder

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Tatort: Nichts als die Wahrheit – Teil 1
fazit
„Tatort: Nichts als die Wahrheit“ ist ein ordentlicher Einstieg von Corinna Harfouch beim Berliner Team. Die Geschichte um eine tote Polizistin, die einer großen Sache auf der Spur war, ihre Kollegen und Kolleginnen verraten wollte und dafür vermutlich mit ihrem Leben bezahlen musste, baut jedoch auf einigen Klischees aus. Das ist zwar trotz allem spannend, aber nicht übermäßig originell.
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