Tatort Verborgen TV Fernsehen Das Erste ARD Streaming Mediathek online
© NDR/O-Young Kwon

Tatort: Verborgen

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„Tatort: Verborgen“ // Deutschland-Start: 16. April 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Völlig aufgelöst taucht Jon Makoni (Alois Moyo) bei der Polizei auf, sein 17-jähriger Sohn Noah sei verschwunden. Richtig weiterhelfen kann man ihm dabei aber nicht, da Makoni keine Papiere dabei hat. Aus gutem Grund: Die ganze Familie hält sich illegal in Deutschland auf, existiert offiziell überhaupt nicht. Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) versuchen dennoch alles in ihrer Macht stehende zu tun, um dem verzweifelten Vater zu helfen. Bei ihrer Suche nach einer Spur müssen die zwei feststellen, dass es sich bei den Makonis um keinen Einzelfall handelt. Vielmehr ist eine komplette Schattenwirtschaft entstanden, die von Menschen wie ihnen profitiert …

Jubiläum für den Falken

Eigentlich wäre es ein Anlass zum Feiern: Zehn Jahre ist es inzwischen her, dass Thorsten Falke das erste Mal im Tatort auf Mörderjagd ging. Das bedeutet, dass im Fernsehen eine ganze Reihe seiner Auftritte wieder zu sehen sind, um das vergangene Jahrzehnt Revue passieren zu lassen. Wer deshalb aber erwartet, dass der neue Film eine Gute-Laune-Angelegenheit ist, sieht sich getäuscht. Stattdessen gibt es mal wieder einen Blick auf gesellschaftliche Schieflagen. Nachdem es zuletzt in Tyrannenmord um den heiklen Umgang mit ausländischen Diktaturen ging und in Schattenleben Gewalt in der linken Szene angesprochen wurde, kommt jetzt ein echter Klassiker. Verborgen, der 18. Film des norddeutschen Teams, nimmt sich des Themas der Flüchtlinge an.

Genauer befasst sich der 1233. Teil der ARD-Krimireihe mit dem Schicksal Flüchtlinge und was diese hierzulande so erleben. Dass die Erfahrungen wenig positiv sind, versteht sich von selbst. Sonst gäbe es auch keine Geschichte zu erzählen. Die Lebensverhältnisse sind wie erwartet mindestens schwierig, selbst für diejenigen, die sich seit Jahren in Deutschland aufhalten und arbeiten. Da ist immer die Angst, von den Behörden entdeckt und damit auch abgeschoben zu werden. Wenn Falke versucht, den betroffenen Menschen zu helfen, dann trifft das oft auf Misstrauen. Der Staat ist in Tatort: Verborgen ein ebenso großer Feind wie die Leute, die mit dem Leben der Geflüchteten Kasse machen. Doch während Letztere zumindest noch von Nutzen sein können, so zumindest die Hoffnung, braucht es schon eine sehr große Verzweiflung, um sich an die Behörden zu wenden. So eben bei den Makonis, die um das Leben ihres Sohnes fürchten.

Ein Leben in der Schattenwelt

Tatort: Verborgen ist damit kein typischer Whodunnit-Krimi, wo zu Beginn des Films eine Leiche gefunden wird und die Suche nach dem Mörder oder der Mörderin beginnt. Zunächst einmal ist Noah eben „nur“ verschwunden, anfangs darf noch gezittert werden, ob er lebt oder nicht. Außerdem wird klar, dass Todesfälle hier eher das Ergebnis der Begleitumstände sind. Die Folge eines menschenverachtenden Systems, bei dem es nur wenig Unterschied macht, wenn jemand stirbt. Das macht den Film zu einem sehr düsteren, der das Leid der afrikanischen Männer und Frauen, deren Hoffnung auf ein besseres Leben gnadenlos ausgenutzt wird, offen anspricht. Wobei Regisseurin Neelesha Barthel dieses Leid nicht zu sehr ausschlachtet, sondern einen nüchternen Ton vorzieht.

Sehenswert ist das dennoch nur zum Teil. So ist es einerseits interessant, wenn sie uns mitnimmt in diese Parallelwelt, von der die wenigsten etwas mitbekommen werden. Für die meisten unsichtbar hat sich da eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten gebildet, eine afrikanische Community, die sich gegenseitig stützen muss, weil es sonst niemand tut. Als Krimi ist Tatort: Verborgen hingegen wenig spannend. Von der besagten Ungewissheit, ob der verschwundene Jugendlich noch lebt, ist da wenig, das die eigenen Nerven groß fordern würde. Auch gerätselt wird da weniger. Wer auf solche Faktoren Wert legt, kann den Sonntagabend anderweitig einplanen.

Credits

OT: „Tatort: Verborgen“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Neelesha Barthel
Drehbuch: Julia Drache, Sophia Ayissi
Musik: Maurus Ronner
Kamera:  Christian Marohl
Besetzung: Wotan Wilke Möhring, Franziska Weisz, Philipp Baltus, Alois Moyo, Sheri Hagen, Ben Andrews Rumler, Rebecca Rudolph, Michael Lott, Philipp Baltus

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Tatort: Verborgen
fazit
„Tatort: Verborgen“ nimmt sich des noch immer relevanten Themas Geflüchteter in Deutschland an und zeichnet das düstere Bild einer Schattenwelt. Das ist durchaus sehenswert. Als Krimi ist der Film hingegen wenig interessant: Spannung gibt es nur am Anfang, viel gerätselt wird ohnehin nicht.
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