The Leech
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The Leech

The Leech
„The Leech“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

In einer kleinen, verschlafenen Gemeinde ist David (Graham Skipper) schon seit vielen Jahren Priester. Trotz seiner Mühen um neue Mitglieder und der Arbeit, die er in seine Predigten steckt, schafft er es nicht, dass auch nur eine Handvoll Menschen zu den Gottesdiensten erscheint, noch nicht einmal an Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern. Lediglich Rigo (Rigo Garay), ein junger Mann, dem David einst aus der Drogensucht half und dem er eine Arbeit in der Kirche gab, glaubt an ihn und nimmt mit David religiöse Lieder auf, in der Absicht, auf diese Weise mehr junge Leute in die Kirche zu bringen. In der Zeit vor Weihnachten bereitet sich David auf Festtage in seinem Haus vor und hat bereits Pläne, was dieses Jahr das Thema seiner Predigt ein wird, als er auf einmal unerwartet Besuch bekommt. Vor seiner Tür steht Terry (Jeremy Gardner), ein junger Mann, der obdachlos ist und um ein paar Almosen bettelt. Nicht nur gibt er ihm sofort etwas Geld, David bietet ihm zudem etwas zu essen sowie das Gästezimmer in seinem Haus an, was Terry aufgrund der Kälte draußen dankbar annimmt.

Jedoch hat Davids Akt der Nächstenliebe unangenehme Folgen, denn Terrys recht derbe Art, der Müll, den er tagtäglich produziert und nicht wegräumt, sowie die laute Heavy-Metal-Musik machen es dem Geistlichen unmöglich, seiner Arbeit nach zu gehen. Als Terry dann auch noch seine Freundin Lexi (Taylor Gardner) in seine neues „Zuhause“ einlädt und die beiden ihren sexuellen Eskapaden lautstark nachgehen, platzt David endgültig der Kragen. Er sieht ein, dass er es mit einer Prüfung für seinen Glauben zu tun hat und er seine neuen Mitbewohner bekehren muss, koste es, was es wolle.

Gefahren des Glaubens

Wie für viele seiner Freunde und Bekannte erlebte auch Regisseur Eric Pennycoff die Zeit unter Präsident Trump als eine harte Prüfung, die ihn teils so mitnahm, dass er wirklich dachte, die Welt würde dank eines unbedachten Manövers des mittlerweile ehemaligen Präsidenten untergehen. Das Drehbuch zu seinem ersten Spielfilm The Leech ist, wie er in Interviews erklärt, das Endprodukt dieser Ängste und der Wut, die er empfand, sowie seiner Gedanken bezüglich des problematischen Verhältnisses seiner Landsleute zur Religion. Von daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass The Leech, der im Rahmen des diesjährigen HARD:LINE Film Festivals in Deutschland zu sehen sein wird, eine Mischung aus Satire und bitterbösem Sozialkommentar ist.

Augenscheinlich ist The Leech eine von vielen technisch wie auch narrativ sehr ähnlichen Independent-Produktionen aus dem Horrorsektor. Pennycoff und Kameramann Rommel Genciana verlassen sich ganz auf ihr minimales Setting, das Haus des Pfarrers, welches nur selten gewechselt wird, und geben der Geschichte etwas Kammerspielartiges. Das passt durchaus, wenn man bedenkt, welches Themen und Figuren eine Rolle in The Leech spielen. In diesem Kontext ergibt es vielleicht Sinn, wenn viele Rezensenten von The Leech als einem Weihnachtsfilm sprechen, spielt er doch mehr als einmal auf jene traditionellen Werte an, für die diese Festtage stehen sollen. Das Haus und damit auch der Glaube wird zu einer Bastion für Werte, die es zu verteidigen gilt, und wird immer mehr von den Parasiten oder Blutsaugern („leeches“) übernommen, sodass das Fest der Liebe schnell zu einer Probe für den Glauben wird und es auch nicht lange dauert, bis aus Meinungsverschiedenheiten recht brutale Konflikte werden.

Ein Akt der Nächstenliebe

Dass Pennycoff seinen Film als einen Spiegel diverser, sehr pessimistischer Gedanken ansieht, die ihn während der Präsidentschaft Donald Trumps beschäftigten, wundert keinesfalls. Tonal changiert der Film zwischen Komik und Drama, wobei die drei Hauptdarsteller, insbesondere Jeremy Gardner, mitmachen bei dem Ausmaß an Eskalation, was sich im Finale zeigt. Das Haus des Priesters wird zur Prüfung eines Glaubens, ob dieser nur reine Fassade ist oder tatsächlich gelebt wird. Unterhaltsam und gut gespielt ist dies in jedem Fall und wird sicherlich auch deswegen beim Publikum bestimmt gerne angenommen werden. Die Auflösung jedoch ist etwas enttäuschend und nicht auf der gleichen Höhe wie der Rest des Filmes. Zudem ist nicht jeder Moment bzw. jede Anspielung darstellerisch so gelungen, sodass The Leech insgesamt gehobener Durchschnitt bleibt.

Credits

OT: „The Leech“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Eric Pennycoff
Drehbuch: Eric Pennycoff
Musik: Eric Romary
Kamera: Rommel Genciana
Besetzung: Graham Skipper, Jeremy Gardner, Taylor Gardner, Rigo Garay

Trailer

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The Leech
fazit
„The Leech“ ist eine Mischung aus Komik und Drama, vor allem aber eine Satire auf christliche Werte und ob diese auch gelebt werden. Regisseur Eric Pennycof thematisiert in seinem Film seine Ängste und seine Wut während der Präsidentschaft Donald Trumps, und entwirft dabei ein bisweilen sehr ätzendes Bild der US-amerikanischen Gesellschaft.
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