The Midnight Man
© Leonine

The Midnight Man

The Midnight Man
„The Midnight Man“ // Deutschland-Start: 9. März 2018 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Seit dem tragischen Selbstmord ihrer Mutter lebt Alex (Gabrielle Haugh) allein mit ihrer Großmutter Anna (Lin Shaye). Inzwischen ist diese in die Jahre gekommen und ist oft nicht mehr wirklich zurechnungsfähig. Zudem hat sie immer wieder Launen, in denen sie etwas Seltsames tut oder sagt. So auch, als sie Alex dazu drängt, ihr einen Taschenspiegel zu bringen. Diese lässt sich darauf ein und macht sich gemeinsam mit ihrem Freund Miles (Grayson Gabriel) auf die Suche. Dabei finden die zwei in einem alten Koffer die Anleitung zu einem Spiel. So ganz verstehen sie zwar nicht, worum es dabei geht, was sie aber nicht daran hindert, es einmal ausprobieren zu wollen. Dabei ahnen sie nicht, dass sie auf diese Weise den Midnight Man herausbeschwören, der mit ihnen ein tödliches Spiel spielt …

Aus Blödheit zum Bösen

Es gibt in Horrorfilmen die unterschiedlichsten Methoden, wie die Figuren dem Bösen begegnen. Manchmal ist man nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Beliebt sind aber auch Geschichten, in denen die Protagonisten und Protagonistinnen das Unglück selbst heraufbeschwören, indem sie unheimliche Apps herunterladen, mit dem Ouija-Brett herumspielen oder wie bei Evil Dead Rise ein Buch auspacken, das nicht ohne Grund unter der Erde vergraben war. In all diesen Fällen weiß man als erfahrener Horror-Zuschauer bzw. -Zuschauerin, dass das nicht gut ausgehen wird. Aber in Horror-Filmen scheint nie jemand Horror-Filme zu sehen, weswegen sie alle immer wieder dieselben Fehler begehen. So auch bei The Midnight Man.

Richtig plausibel ist es ja nicht, wenn Alex und Miles zu Beginn der Geschichte das Spiel starten, denn sonderlich einladend ist die Beschreibung nicht. Tatsächlich bescheuert wird es aber im weiteren Verlauf, wenn auch Alex’ Freundin Kelly (Emily Haine) nachträglich einsteigt, obwohl zu dem Zeitpunkt längst feststeht, dass das alles furchtbar böse ist. Ihre Erklärung, dass sie selbst mitmacht, um den anderen zu helfen, ist so schwachsinnig, dass man spätestens da den großen Impuls verspürt, The Midnight Man vorzeitig auszuschalten. Aber selbst wer die Grundvoraussetzung akzeptieren kann, darf sich später über das Verhalten des Trios wundern, das über weite Strecken offensichtlich so sehr in Todesangst gefangen ist, dass es nicht länger darüber nachdenken mag, was es da eigentlich tut.

Auf der Suche nach Spannung

Nun ist es bekanntlich im Horrorgenre keine Seltenheit, dass sich Figuren idiotisch verhalten, manche würden sogar argumentieren, dass diese Filme gar nicht funktionieren würden, wenn die Charaktere clever wären. Dann müssen diese forcierten Passagen aber zumindest anderweitig ausgeglichen werden. Bei The Midnight Man gelingt das nur zum Teil. Der Einstieg macht dabei noch neugierig, wenn ein Prolog von früheren Opfern berichtet und dabei zeigt, wie unbarmherzig und perfide das Spiel sein kann. Auch später wird angedeutet, wie viel Potenzial in der Sache steckte, wenn es aus der Begegnung kurzzeitig eine Art Duell wird, bei dem tatsächlich Grips gefragt ist. Viel genutzt wird das aber nicht, der Spuk ist schnell vorbei.

Die restliche Zeit verlässt sich das Remake eines gleichnamigen irischen Horrorfilms von 2013 hingegen in erster Linie auf das Setting. Das ist zwar für sich genommen stimmungsvoll, hält aber keine anderthalb Stunden lang. Viel zu schnell zieht dabei die Langeweile ein, wenn über weite Strecken praktisch nichts geschieht. Da helfen auch die beiden Horror-Urgesteine Lin Shaye (Insidious) und Robert Englund (Nightmare – Mörderische Träume) wenig. Während Erstere mit gnadenlosem Overacting eher schmerzhaft als furchteinflößend ist, hat Letzterer einen so kurzen Auftritt, dass die prominente Nennung auf dem Cover mal wieder eine reine Marketingmaßnahme ist. Katastrophal schlecht ist The Midnight Man dabei nicht, wohl aber völlig überflüssig. Hätten die jungen Protagonisten und Protagonistinnen auf das Spiel verzichtet, wäre das nicht nur für sie besser gewesen, sondern auch fürs Publikum.

Credits

OT: „The Midnight Man“
Land: USA
Jahr: 2016
Regie: Travis Zariwny
Drehbuch: Travis Zariwny
Musik: Olaf Pyttlik
Kamera: Gavin Kelly
Besetzung: Gabrielle Haugh, Lin Shaye, Grayson Gabriel, Robert Englund, Emily Haine

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

The Midnight Man
fazit
„The Midnight Man“ erzählt mal wieder von jungen Menschen, die sich an einem Spiel versuchen und dabei das Böse heraufbeschwören. Das Setting ist ganz stimmungsvoll, hin und wieder zeigt der Film auch, welches Potenzial er hatte. Dämliche Figuren, viele langweilige Passagen und eine wenig überzeugende Lin Shaye machen das aber wieder zunichte.
Leserwertung0 Bewertungen
0
4
von 10