The Minute You Wake Up Dead

Investmentbroker Russ Potter (Cole Hauser) war fest davon überzeugt, dass es zu dem Merger der beiden Unternehmen kommt. Als dies ausbleibt, kostet das nicht nur ihn jede Menge Geld. Auch die vielen Leute, denen er zu Investitionen geraten hat, stehen plötzlich mit riesigen Verlusten dar. Und so muss sich Russ seither von der Bevölkerung der Kleinstadt, in die er zurückgekehrt ist, jede Menge Anfeindungen gefallen lassen. Schlimmer noch sind aber die unheimlichen Drohanrufe, die er seitdem erhält. Delaine (Jaimie Alexander), eine der wenigen, die noch zu ihm hält, rät ihm daraufhin, zur Polizei zu gehen. Doch Sheriff Fowler (Morgan Freeman) hat nur wenig Interesse an der Geschichte, zumal sein eigener Bruder zu den Geschädigten zählt – bis es zu einem Unglück kommt …

Die brutale Gier nach Geld

Bei Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf – und auch jede andere Form positiver zwischenmenschlicher Beziehung. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür, dass finanzielle Interessen den Leuten nicht unbedingt guttun, ist The Minute You Wake Up Dead. Schon der Einstieg zeigt das, wenn es um die Geschichte der verpatzten Investitionen geht. Russ entspricht dabei dem typischen Feindbild der Heuschrecke, die für die persönliche Bereicherung alles tun und jeden opfern würde. Zwar sagt er an einer Stelle, dass er selbst durch den geplatzten Merger viel verloren hat. Mehr als das erfahren wir aber nicht, aus der Figur wird nie mehr als das Geschäft. Wobei der Film deutlich macht, dass auch bei den Opfern die Gier die Sinne vernebelt hat. Die Aussicht auf fette Gewinne führt dazu, dass die Leute zu allem Ja und Amen sagen, die Verantwortung dürfen dann andere übernehmen.

Doch auch wenn The Minute You Wake Up Dead ein Film über Gier ist und wozu die Leute in Folge imstande sind, hat Michael Mailer gar nicht so wahnsinnig viel dazu zu sagen. Stattdessen hat der Regisseur und Co-Autor einen Thriller vorgelegt, bei dem der Kampf ums Geld ins Extreme geht. Recht früh setzen die anonymen Telefondrohungen ein, dem der Film auch seinen Titel verdankt. Gewissermaßen ist aber auch das eine falsche Finte. Anstatt die Geschichte um diese allgegenwärtige Bedrohung herum aufzubauen, kommt es recht schnell zum Unglück. Mehr noch, Mailer verrät auch, wer hinter allem steckt. Während man anfangs noch meinen könnte, es handele sich hierbei um einen Whodunnit-Krimi, werden erstaunlich früh die Karten auf den Tisch gelegt. Nach rund einem Drittel ist alles bereits klar.

Viel groteske Eskalation, wenig Spannung

Und gleichzeitig wieder nicht. The Minute You Wake Up Dead baut im Anschluss schon noch ein paar Wendungen ein. Dabei geht es jedoch weniger darum, irgendwelche großen Überraschungen zu bieten. Vielmehr eskaliert die Geschichte zunehmend, wenn der Kampf ums Geld immer gewalttätiger wird und dabei groteske Formen annimmt. Tatsächlich wird das alles so absurd, dass man sich immer wieder fragen darf, was hiervon noch ernst gemeint ist. Genauer wäre es sogar besser gewesen, das dann auch wirklich konsequent zu verfolgen und aus dem Stoff eine schwarze Komödie zu machen. Die sehr dünn gezeichneten Figuren hätten als Karikatur auf jeden Fall besser funktioniert als in der Form, in der sie hier vorliegen.

So aber werden sich die Geister an dem Film scheiden. Spannend ist der Thriller kaum, dafür müsste es einen wirklich interessieren, was mit den Figuren geschieht. Dafür müsste man vielleicht auch abnehmen, was da so alles in den anderthalb Stunden passiert. Hinzu kommt, dass Mailer bei der Inszenierung der brenzligen Momente nicht wirklich viel hinbekommt. Selbst schauspielerisch war da bei den meisten noch Luft nach oben. Wer einen packenden Genrebeitrag sucht, ist hier deshalb eher nicht an der richtigen Adresse. The Minute You Wake Up Dead kann aber durchaus Spaß machen, sofern man eben Vergnügen dabei empfindet, wenn völlig bekloppte und unsympathische Leute sich gegenseitig die Köpfe und andere Körperteile einschlagen, um an das Geld zu kommen.