The Rookie Staffel 1
© ABC/Eric McCandless

The Rookie – Staffel 1

Inhalt/Kritik

Das Leben des Bauunternehmers John Nolan (Nathan Fillion) läuft nicht gerade rund. Nicht nur ist er mit Mitte 40 frisch geschieden, bei einem Bankbesuch wird diese auch noch überfallen. John schafft es allerdings tatsächlich, den Bankräuber abzulenken, sodass die Polizei einschreiten und ihn dingfest machen kann. Der Vorfall gibt John zu denken. Neun Monate später zieht er nach Los Angeles, um dort die Polizei-Akademie zu absolvieren. Nach seinem Abschluss beginnt er seinen Dienst als Rookie beim LAPD – der älteste, den es je gab. Für die ihm zugeteilte Ausbilderin Talia (Afton Williamson) ist er der erste Schützling, nachdem sie gerade erst zu dieser Position befördert wurde. Ihr eigenes Ziel ist es, Polizeichefin zu werden. Nicht jeder aber ist dem älteren Neuling wohlgesonnen. Gemeinsam mit anderen Rookies lernt John schnell, was es wirklich bedeutet, Polizist zu sein …

Viel Stoff zum Einstieg

Wer es gewohnt ist, dass in Cop-Shows so ungefähr ein Fall pro Folge aufzuklären ist, für den mag The Rookie vor allem am Anfang viel zu schnell sein. Übertrieben gesagt ist der Inhalt der ersten beiden Episoden von The Rookie Stoff für eine ganze Staffel einer anderen Serie. Gerade eben noch brütet John über seinen Scheidungspapieren, dann ist er schon in einen Banküberfall verwickelt, bevor er aufmerksam im „Klassenzimmer“ des Polizeireviers sitzt und mit anderen Rookies und Veteranen dem vortragenden Sergeant Grey (Richard T. Jones) zuhört. Nicht lange danach ist er schon im Einsatz, genau so wie die neuen Kollegen. Dabei verliert die Serie John auch ein wenig aus den Augen, schließlich muss hier ein ganzer Haufen anderer Charaktere eingeführt und etabliert werden. Um es auf den Punkt zu bringen: Es passiert viel zu viel in viel zu kurzer Zeit – was allerdings durchaus Absicht sein kann. Immerhin spiegelt diese Hektik, dieses konstante Chaos, ziemlich gut wieder, wie der gnadenlose Alltag eines Polizisten sich anfühlt. Ab der dritten Folge mäßigt sich das Tempo dann ein wenig, und ab der sechsten lässt sich zwischendurch auch hier und da zur Ruhe kommen.

Dabei macht es sich The Rookie in den einzelnen Situationen aber oft ziemlich einfach. Allein schon dass Johns Gestammel tatsächlich der Schlüssel dazu ist, dem Bankräuber das Handwerk zu legen, verlangt jede Menge suspension of disbelief. Auch dass er als Rookie in Verhandlung mit einem Geiselnehmer treten darf, statt dass seine erfahrenere Begleiterin einschreitet, ist ziemlich unglaubwürdig – insbesondere dann, wenn er den Täter austrickst und unschädlich macht, als hätte er sein Lebtag nichts anderes getan. Auch wenn John der Protagonist und Nathan Fillion der Hauptdarsteller ist, handelt es sich bei The Rookie doch um eine Ensembleleistung. Alle Schauspieler sind hier deutlich spürbar mit Leib und Seele dabei, auch wenn das Drehbuch ihnen vielleicht nicht die besten Handlungsstränge zugesteht. Manch andere Serie wäre unter solchen Voraussetzungen eventuell gar nicht erst in Produktion gegangen. The Rookie hat allerdings das Glück, offensichtlich mit Nathan Fillion und weniger offensichtlich mit Executive Producer und Drehbuchautor Alexi Hawley aufwarten zu können. Diese Kombination gab es schon einmal, und zwar bei der überaus erfolgreichen und beliebten Serie Castle. Das öffnet natürlich entsprechende Türen für folgende Projekte.

Immersive Dynamik

Visuell gibt es an The Rookie wenig auszusetzen. Bei den Einsätzen, die sich auf den entsprechenden Streifenfahrten ergeben, werden die Bilder der eigentlichen Kamera zuweilen mit jenen der verschiedenen Bodycams der Beamten montiert. Das sorgt für eine immersive Dynamik. Manchmal wird auch ein wenig in die Effekte-Kiste gegriffen. Als John in der achten Episode einen Verdächtigen erschießt und so für dessen Tod verantwortlich ist, wird uns sein Innenleben nicht nur durch Fillions Mienenspiel, sondern auch durch bestimmte Veränderungen auf dem Bildschirm deutlich gemacht, die dann noch auditiv verstärkt werden.

Fokus auf die Charaktere

Die Handlung als solche wird allerdings nicht sonderlich lange im Gedächtnis bleiben. Einzelne Momente können durchaus spannend, emotional, actiongeladen oder auch einmal witzig sein, aber The Rookie fokussiert sich hauptsächlich auf seine Charaktere. Die Serie nimmt sich die meiste Zeit für jede einzelne der vielen Figuren hier sowie ihre jeweiligen Beziehungen zueinander. John lernt zwar unglaubwürdig schnell, handelt sich aber auch Probleme mit seiner Unerfahrenheit und Anfängerfehlern ein. Gerade Sergeant Grey ist ihm nicht immer wohlgesonnen, vermutet aufgrund Johns Alter eher eine Midlife Crisis als Grund für den plötzlichen Berufswechsel. Rookie Lucy (Melissa O’Neil) versucht derweil, es ihrem Ausbilder Tim (Eric Winter) recht zu machen, der sich vermeintlich wie ein ziemliches Arschloch verhält, aber einfach nur mit harter Hand führt. Im Job mag er ein emotionsloser, harter Hund sein, privat sieht es bei ihm allerdings nicht sehr rosig aus.

Rookie Jackson (Titus Makin Jr.) hat die Polizei-Akademie als Jahrgangsbester abgeschlossen, muss sich aber nicht nur seiner Ausbilderin Angela (Alyssa Diaz) gegenüber beweisen, sondern auch die Familientradition fortführen – sein Vater (Michael Beach) ist schließlich Commander bei der Abteilung für Innere Angelegenheiten. Am Ende der ersten Staffel kann der Zuschauer sich schon fast selbst als Teil des Teams sehen und sich auf weitere Einsätze mit seinen Kameraden freuen. Genau so wie auf weitere Staffeln – gerade erst ist die Serie um eine sechste erweitert worden. Das ist zumindest insofern gut, als dass das erste Staffelfinale mit einem Cliffhanger endet, wenn das Schicksal eines bestimmten Charakters, dem etwas zugestoßen ist, vorerst unklar bleibt.

Credits

OT: „The Rookie“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Liz Friedlander, Adam Davidson, Greg Beeman, Toa Fraser, Nelson McCormick, Timothy Busfield, Cherie Nowlan, Mike Goi, John Terlesky, Jessica Yu, Sylvain White, Carol Banker, Omar Madha, Bill Johnson, Valerie Weiss, Steve Robin, April Mullen, John Fortenberry
Drehbuch: Alexi Hawley, Liz Alper, Ally Seibert, Vincent Angell, Elizabeth Davis Beall, Fredrick Kotto, Robert Bella, Brynn Malone, Inda Craig-Galvan, David Radcliff, Terence Paul Winter, Bill Rinier, Natalie Callaghan
Musik: Jordan Gagne
Kamera: Doug Emmett, Alan Caso, Benji Bakshi
Besetzung: Nathan Fillion, Alyssa Diaz, Richard T. Jones, Mercedes Mason, Melissa O’Neil, Afton Williamson, Eric Winter, Mircea Monroe, Sara Rue, Currie Graham, Demetrius Grosse, David DeSantos, Zayne Emory, Michael Beach

Trailer

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The Rookie – Staffel 1
Fazit
"The Rookie" legt zu Beginn ein irres Tempo vor und legt es anscheinend auch gar nicht darauf an, sonderlich glaubwürdig zu sein. Die Serie überzeugt jedoch mit gut gespielten Charakteren und deren interessanten Interaktionen miteinander.
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