Der Schock ist groß, als die Schauspielerin Ida Rego (Anne-Marie Waldeck) mitten während einer Vorführung zusammenbricht und stirbt. Dabei ist schnell klar, dass sie jemand mit Arsen vergiftet haben muss. Aber weshalb? Und wer könnte dahinterstecken? Für Dr. Max Liebermann (Matthew Beard) ist der Fall auch deshalb von großem Interesse, weil die Tote ein Jahr zuvor durch den Chefarzt Prof. Neumann (Michael Kranz) von einer eingebildeten Blindheit kuriert wurde. Bei der Suche nach Spuren werden Liebermann und Inspektor Oskar Rheinhardt (Juergen Maurer) beim beruflichen Umfeld fündig, scheint doch vorher schon jemand einen Anschlag auf sie verübt zu haben …
Ende der dritten Staffel
Und schon ist es wieder vorbei, die dritte Staffel von Vienna Blood findet ihr Ende. Zum Auftakt waren in Rendezvous mit dem Tod Frauen beim Sex ermordet worden. Anschließend führte die Spurensuche Schattengott zu einem vermeintlichen Fluch sowie einem sehr realen Schatz, für den über Leichen gegangen wird. Mit Der Tod und das Mädchen folgt nun der dritte und letzte Fall der britisch-österreichischen Produktion, bevor die im ZDF ausgestrahlte Krimireihe wieder in die Pause geht. Eine vierte Staffel ist bislang zwar nicht angekündigt. Aber dafür gibt es hier einen weiteren sehenswerten Film, der die Stärken der Reihe fortsetzt – zumindest über weite Strecken.
Wer die früheren Teile gesehen hat, der weiß schon ziemlich genau, was einen erwartet. So gibt es hier erneut einen Ausflug ins Wien rund um die Jahrhundertwende. Dieses wird wie gewohnt etwas überhöht und betont kunstvoll dargestellt, sodass die Filme etwas unwirklich rüberkommen. Verstärkt wird das bei Vienna Blood: Der Tod und das Mädchen noch dadurch, dass die Geschichte im Kontext der Schauspielerei stattfindet, wo sowieso nichts so wirklich real ist. Es geht auch ein größerer Glamourfaktor damit einher, was gut zur Reihe passt. Schließlich spielen die gern mal im oberen Segment der Gesellschaft. Selbst wenn es mal einen Ausflug zur Unterschicht gibt, so richtig dreckig wird das nicht. Wenn schon Morde begangen werden, dürfen die wenigstens stilvoll sein.
Spannende Spurensuche
Sie sind aber auch rätselhaft. Wie beim klassischen Whodunnit muss hier innerhalb von anderthalb Stunden herausgefunden werden, wer den Mord begangen hat, der zu Beginn der Geschichte entdeckt wurde. Bemerkenswert ist hier, dass es zunächst kein so wirklich überzeugendes Motiv gibt. Wie schon letzte Woche bei Schattengott hat man zunächst keine Ahnung, was da überhaupt gespielt wird. Die Auflösung ist dabei überraschend, wenn unterwegs der Film einige Wendungen mitmacht. So ganz überzeugt die eigentliche Erklärung, warum der Mord begangen wird, am Ende zwar nicht. Zumindest ist der Ablauf des Mordes aber interessant, was Vienna Blood: Der Tod und das Mädchen zu einem der spannenderen Krimis der letzten Zeit macht.
Was leider etwas auf der Strecke geblieben ist, das ist die Sache mit den Figuren. Die Kontraste zwischen den beiden Protagonisten wurden im Laufe der Zeit immer weiter abgetragen: Logisch, ewig kann so etwas nicht anhalten. Schade ist aber, dass damit auch der humorvolle Aspekt zurückgegangen ist, hier ist kaum noch etwas davon übrig. Dennoch, Vienna Blood: Der Tod und das Mädchen ist ein nach wie vor sehenswerter Krimi nach den Romanen von Frank Tallis. Sollte es wider Erwarten keine weitere Staffel mehr geben, wäre der Film ein versöhnlicher Abschluss der historischen Mörderjagd, selbst wenn es zuvor einige Teile gegeben hat, die insgesamt noch etwas stärker waren.
OT: „Vienna Blood: Death is Now a Welcome Guest“
Land: UK, Österreich
Jahr: 2022
Regie: Robert Dornhelm
Drehbuch: Steve Thompson
Vorlage: Frank Tallis
Musik: Roman Kariolou
Kamera: Ádám Fillenz, Máté Herbai
Besetzung: Juergen Maurer, Matthew Beard, Luise von Finckh, Charlene McKenna, Amelia Bullmore, Conleth Hill, Raphael von Bargen, Josef Ellers, Miriam Hie, Robert Reinagl, Maria Köstlinger, Michael Kranz
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)