Jule Meisner (Teresa Rizos) fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihr Mann Marco (Axel Stein) sich in seine Kollegin Natalie (Caroline Maria Frier) verliebt hat. Und das kurz, bevor sie alle gemeinsam an die Nordsee ziehen wollten, damit Jule dort endlich ihren Traum vom eigenen Unternehmen erfüllen kann! Davon will sie sich aber nicht abhalten lassen und fährt eben allein mit ihrer Tochter Fine (Maya Gallon) los. Dort wartet bereits Jules Freundin Birthe (Shadi Hedayati) auf sie, mit der sie das Unternehmen gründen will. Doch schon kurz nach der Ankunft kommt es zu einem großen Krach, weshalb sie endgültig in eine Krise rutscht und nicht mehr weiß, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll …
Eine österliche Mogelpackung
Während es nicht gerade wenige Filme gibt, die von Weihnachten handeln oder zumindest so tun als ob, sieht es bei Ostern traditionell mager aus. Als Familienfest und Urlaubszeit ist das zwar beliebt, als Filmthema eher weniger. Mit der ZDF-Produktion Wer füttert den Hasen? kommt nun doch mal wieder einer heraus, der in diesem Umfeld spielt und Motive verwendet. Da gibt es, der Titel verrät es bereits, einen Hasen, der eine größere Bedeutung hat. Auch das Thema Auferstehung wird angesprochen. Außerdem spielt die Geschichte um Ostern herum. Dennoch, ein tatsächlicher Oster-Film ist das kaum. Eigentlich geht es in der deutschen Komödie um ganz andere Punkte, der Rest wurde wie Schmuck drangehängt, damit man das Ganze „passend“ an Karfreitag bringen kann.
Und auch im Hinblick auf das Genre entpuppt sich Wer füttert den Hasen? als Mogelpackung. Offiziell handelt es sich hierbei um eine Komödie. Wer deshalb aber erwartet, dass der Film auch komisch wäre, der wird enttäuscht. Wie so viele angebliche Komödien des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist auch diese wenig dazu geeignet, das Publikum zum Lachen zu bringen. Am ehesten ist noch die Sache mit dem Hasen witzig. Aber selbst da darf man nicht viel erwarten. Stattdessen steht die Frage im Mittelpunkt, wie Jule mit ihrem verkorksten Leben weitermachen soll. Der Mann hat sie verlassen, mit der Freundin ist sie verkracht, auch das Verhältnis zur Mutter Gabriele (Michaela May) ist schwierig. Wenn dann auch noch die eigene Tochter Abnabelungstendenzen zeigt, ist es klar, dass die Nerven etwas blank liegen.
Ein Happy End mit Wunder-Charakter
Dennoch ist das Ergebnis ambivalent. So sehr man Verständnis für die Hauptfigur aufbringt, so sehr kann sie einem aber auch auf die Nerven gehen. Das tut sie nicht einmal auf interessante Weise, weswegen man sich zwischendurch fragen darf: Warum genau sollte ich mir das anschauen wollen? Wobei die Absicht bei Wer füttert den Hasen? durchaus klar ist. Der Frau zeigt eine Frau in der Krise und wie diese lernt damit umzugehen. Das bedeutet für sie, dass sie sich neu orientieren muss, wenn praktisch alles auf den Prüfstand kommt. Partnerschaft, Familie, Beruf – alles, was bislang Teil ihres Lebens ist und sie bestimmt hat, kommt in Bewegung. Am Ende wird alles anders sein, rundum erneut, Jule findet zu sich und darf vielleicht endlich ein Leben führen, das sie selbst will.
Grundsätzlich ist so etwas immer ganz nett. Es funktioniert auch einigermaßen mit der Oster-Thematik, selbst wenn die Häufung der Probleme in so kurzer Zeit immer ein bisschen arg geballt ist. Das größere Problem ist aber, dass Drehbuchautor Daniel Nocke (Alice) sich gar nicht die die Zeit gibt, diesen Wandel auch wirklich zu begleiten und eine Entwicklung zu beschreiben. Anstatt langsam Erkenntnisse aufzubauen, fallen die hier wieder sehr akut aus. Das obligatorische Happy End, das es bei Filmen dieser Art immer braucht, hat hier mehr den Charakter eines Wunders, wenn es immer genau einen Dialog braucht, um Sinneswandel herbeizuführen. Oder die ebenso obligatorische dramatische Zuspitzung aus dem Klischeebuch. Das darf man dann besinnlich finden, gerade auch im Kontext eines Familienfestes. Inhaltlich überzeugend ist Wer füttert den Hasen? hingegen kaum, sondern mehr die Wohlfühlvariante eines Scheidungsdramas.
OT: „Wer füttert den Hasen?“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Tim Trageser
Drehbuch: Daniel Nocke
Musik: Andreas Weidinger
Kamera: Eckhard Jansen
Besetzung: Teresa Rizos, Axel Stein, Caroline Maria Frier, Maya Gallon, Michaela May, Shadi Hedayati
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