Der Pariser Privatdetektiv Claude Chavasse (Maurice Chevalier) ist darauf spezialisiert, untreue Partner und Partnerinnen zu überführen, reist dafür auch schon mal um die Welt. Während diese Angelegenheit für ihn nicht mehr als eine Arbeit ist, mit dem er seinen Lebensunterhalt bestreitet, ist seine Tochter Ariane (Audrey Hepburn) deutlich romantischer veranlagt. Immer wieder liest sie in seinen Unterlagen, lässt sich von den Geschichten berühren, während sie von der großen Liebe träumt. Als sie eines Tages erfährt, dass der Schwerenöter Frank Flannagan (Gary Cooper) mit der Frau eines Klienten ihres Vaters zusammen ist und dieser ihn dafür töten will, setzt sie alles daran, den Fremden zu retten. Dabei ahnt sie nicht, dass sie dem Mann im Anschluss selbst näherkommen wird …
Ein geringeres Werk des Großmeisters
Im Laufe seiner mehrere Jahrzehnte umspannenden Karriere hat Billy Wilder eine ganze Reihe großer Klassiker gedreht, sei es das Suchtdrama Das verlorene Wochenende, die Liebeskomödie Das Apartment oder auch der Gerichtsthriller Zeugin der Anklage. Doch so beeindruckend der Blick auf seine Filmografie ist, nicht mit allen Werken hatte er Glück. Da waren schon einige dabei, die entweder an den Kinokassen enttäuschten oder bei den Filmkritiken auf wenig Resonanz stießen. Dazu gehörten unter anderem Avanti, Avanti! oder auch Ariane – Liebe am Nachmittag. Beide Liebeskomödien erhielten eher gemischte Kritiken und wurden zu Verlustgeschäften, wobei mit etwas Abstand die zwei Werke durchaus etwas zu bieten haben. Selbst ein schwächerer Wilder ist schließlich den meisten anderen Filmschaffenden noch immer haushoch überlegen.
So ist beispielsweise der Einstieg tatsächlich witzig. Die Diskussionen zwischen dem Vater, der seinen Lebensunterhalt damit verbringt, im Dreck anderer Leute zu wühlen, und der Tochter, die darin noch eine Romantik sieht, das macht schon Spaß. Auch die Sache mit dem mörderischen Ehemann, den Ariane unbedingt aufhalten will, während allen anderen das Schicksal des designierten Opfers egal ist, sorgt für Unterhaltung. Ariane – Liebe am Nachmittag setzt da auf eine Mischung aus sehr düsteren Themen und einer geradezu unwirklichen Unbekümmertheit. So als würde das alles gar nicht geschehen. Das passt eigentlich gar nicht zusammen, umso mehr in einem Film, bei dem es um die Liebe gehen soll. Aber das ist Teil des Charmes. Auch später wird es immer mal wieder amüsante Momente geben, wenn sich der Schwerpunkt verlagert und es um die wachsende Anziehung zwischen den zwei Hauptfiguren geht.
Eine Beziehung ohne Chemie
Grundsätzlich ist Ariane – Liebe am Nachmittag da auch recht klassisch, wenn ein notorischer Schwerenöter und eine hoffnungslose Romantikerin aufeinandertreffen. Im Bereich des Liebesfilms ist das keine seltene Kombination. Nur funktioniert das hier nicht so recht, was maßgeblich auch mit der Besetzung zu tun hat. Gary Cooper war damals bereits Mitte 50 und damit doppelt so alt wie seine Filmpartnerin Audrey Hepburn. Nun gibt es natürlich kein Gesetz, das besagt, dass zwei Menschen eines ähnlichen Alters sein müssen, damit es funkt. Man sollte in einem Film aber schon das Gefühl haben, dass es funkt. Und das fehlt hier, die beiden Hollywood-Legenden haben viele gemeinsame Szenen und sind doch nie so richtig zusammen. Gerade das Ende überzeugt kaum.
Damit zusammen hängt ein anderes Problem: die Länge. Die Adaption des bereits 1920 veröffentlichten Romans Ariane, jeune fille russe von Claude Anet braucht ziemlich lange, um dann doch nirgends so recht anzukommen. Mehr als zwei Stunden hätte es da nicht gebraucht. Dennoch, nett ist die Liebeskomödie schon. Der Charme von Hepburn ist unzweifelhaft. Und auch wenn sie für ihre Rolle eigentlich auch zu alt war, nimmt man ihr die Figur wenigstens ab. Die Szenen mit ihrem Filmvater Maurice Chevalier sind sowieso unterhaltsam, deutlich unterhaltsamer als die mit Cooper. Das reicht dann nicht aus, um die Mängel auszugleichen. Wer aber in der passenden Stimmung ist, kann sich ein bisschen von dieser altmodischen Romanze in der Stadt der Liebe verzaubern lassen.
OT: „Love in the Afternoon“
Land: USA
Jahr: 1957
Regie: Billy Wilder
Drehbuch: Billy Wilder
Vorlage: Claude Anet
Musik: William Mellor
Kamera: William Mellor
Besetzung: Gary Cooper, Audrey Hepburn, Maurice Chevalier
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