50 v. Chr. befindet sich China im Aufruhr. So hat es der verräterische Deng Tsin Qin (Bun Hay Mean) auf die Herrschaft über das riesige Reich abgesehen und zu diesem Zweck die Kaiserin (Linh-Dan Pham) gefangen genommen. Deren Tochter Wun Da (Julie Chen) blieb daraufhin nur die Flucht, gemeinsam mit ihrer Leibwächterin Han She Li (Leanna Chea) und dem phönizischen Händler Genmais (Jonathan Cohen). Dieser ist es auch, der die beiden nach Gallien bringt, in ein kleines Dorf voll tapferer Männer und Frauen, die ihnen dabei helfen sollen, die Kaiserin wieder zu befreien. Nach anfänglichen Diskussionen erklären sich Asterix (Guillaume Canet) und Obelix (Gilles Lellouche) bereit, mit ihnen die weite und gefährliche Reise anzutreten. Dabei drängt die Zeit, denn Deng Tsin Qin hat sich mit Cäsar (Vincent Cassel) zusammengeschlossen, um auch den Rest Chinas zu erobern …
Neustart der Kult-Gallier
Auch wenn René Goscinny vor mittlerweile 45 Jahren gestorben ist und der inzwischen ebenfalls verstorbene Albert Uderzo 2009 seinen Rücktritt erklärte: Die von den beiden geschaffene Comic-Reihe gehört noch immer zu den populärsten weltweit. Nach wie vor werden neue Bände veröffentlicht und werden in hohen Zahlen verkauft, selbst wenn die Resonanz auf diese oft verhalten ist. Kein Wunder also, dass in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Verfilmungen auf den Markt kamen. Los ging es mit acht Zeichentrickfilmen, bevor man sich erstmals an Realfilme wagte. Ein Wagnis, das sich auszahlte, die ersten beiden Filme lockten weltweit jeweils rund 25 Millionen Menschen in die Kinos. Danach ging es jedoch bergab, vor allem Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät (2012) enttäuschte an den Kinokassen. Und so entschied man sich, erst einmal keine weiteren Filme zu produzieren. Stattdessen folgten mit Asterix im Land der Götter (2014) und Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks (2018) zwei weitere Animationsfilme, diesmal mit am Computer erstellten Bildern.
Obwohl diese durchaus charmant waren und ordentliche Einspielergebnisse vorweisen konnten, der Wunsch nach weiteren Realfilmen blieb. Und so folgt elf Jahre nach dem letzten Teil mit Asterix & Obelix im Reich der Mitte doch noch ein neuer. Elf Jahre ist natürlich eine lange Zeit, weshalb von den alten Filmen niemand mehr übrig ist. Ein Problem ist das jedoch nicht, schon bei den ersten vier Teilen wurde regelmäßig getauscht. So wurde jeder Film von einem anderen Regisseur inszeniert, Asterix wurde insgesamt von drei verschiedenen Schauspielern verkörpert. Nun ist es Guillaume Canet (Die schönste Zeit unseres Lebens), der in die Rolle des tapferen Galliers schlüpft. Darüber hinaus übernahm er auch die Regie und schrieb am Drehbuch mit. Dabei ist er nicht der einzige große Name im Ensemble, wie schon die ersten Filme zog das Franchise zahlreiche bekannte Schauspieler und Schauspielerinnen an. Neben Vincent Cassel als Cäsar sind unter anderem Marion Cotillard als Kleopatra und Pierre Richard als Miraculix zu sehen.
Aufwändig, aber nur Mittelmaß
Aber ein prominentes Ensemble macht noch nicht automatisch einen guten Film. Engagiert ist dieses durchaus. Zumindest Cassel scheint mit seiner Rolle viel Spaß gehabt zu haben. Auch der berühmte Komödiant Jonathan Cohen (Army of Thieves) hat seine Momente als phönizischer Händler, der mit den Galliern reist und der chinesischen Prinzessin schöne Augen macht. Weniger Eindruck hinterlässt jedoch das Hauptduo. Während Canet in einigen wenigen Szenen eine verschmitzte Persönlichkeit aufzeigt, bleibt Gilles Lellouche (Smoking Causes Coughing) als Obelix enttäuschend blass. Auch Nachwuchsdarstellerin Julie Chen bleibt schauspielerisch unauffällig. Immerhin: Sie darf an mehreren Stellen ein Kampftalent unter Beweis stellen. Asterix & Obelix im Reich der Mitte versucht an diesen Stellen eine Mischung aus der typischen Comic-Action und klassischen Wuxia-Filmen à la Tiger & Dragon, bei denen die Menschen schon mal durch die Luft fliegen dürfen. Auch an anderen Stellen blieb Canet beim alten China, wie man es kennt, was zu recht abwechslungsreichen Kulissen führt, wenn zwischen dem gallischen Dorf, dem römischen Palast und fernöstlichem Setting gewechselt wird.
Zu sehen gibt es also schon einiges. Das Budget war zwar etwas geringer als bei den letzten beiden Filmen, ist mit 66 Millionen Euro aber immer noch sehr ordentlich, in Europa ist das schon die obere Preisklasse. Sonderlich kreativ ist man diesem Geld aber nicht umgegangen. Visuell ist da nichts dabei, das einem dauerhaft in Erinnerung bleiben müsste. Für den Inhalt gilt das gleichermaßen: Asterix & Obelix im Reich der Mitte ist schon ganz nett und macht das, was man von diesen Filmen erwartet. Es fehlen jedoch die Ideen, die mit dem Budget und dem bekannten Ensemble Schritt halten könnten. Es fehlen auch die Witze. Sicher, versucht hat man es, viele Male sogar. Aber nur dann und wann trifft einer mal tatsächlich sein Ziel. Meistens nimmt man es lediglich zur Kenntnis, dass es gerade lustig sein sollte. Irgendwie funktioniert das schon. Die Besucherzahlen in Frankreich waren auch gut, lagen über denen des Vorgängers. Tatsächlich liefert sich der Film ein Duell mit Alibi.com 2 um den erfolgreichsten französischen Film seit Corona. Dennoch, für ein Reboot, das viele Jahre in der Mache war, ist das Ergebnis etwas mau.
OT: „Astérix et Obélix : L’Empire du Milieu“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Guillaume Canet
Drehbuch: Guillaume Canet, Julien Hervé, Philippe Mechelen
Vorlage: René Goscinny, Albert Uderzo
Musik: -M-
Kamera: Pierre-Yves Bastard
Besetzung: Guillaume Canet, Gilles Lellouche, Vincent Cassel, Jonathan Cohen, Julie Chen, Leanna Chea, Bun Hay Mean, Linh-Dan Pham, Tran Vu Tran
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