Black Knight – Staffel 1

2071 ist Südkorea aufgrund einer exzessiven Luftverschmutzung nahezu unbewohnbar geworden, lediglich ein Prozent der Bevölkerung hat die Katastrophe überlebt. Und selbst diejenigen haben schwer mit dem Alltag zu kämpfen. Im Freien hat man ohne entsprechende Ausrüstung und Atemmasken keine Chance, der Tod lauert überall. Eine umso größere Bedeutung haben in dieser Welt die Kuriere erhalten, sind sie es doch, welch die dringend benötigten Objekte an die Zielorte bringen. Zu diesen Kurieren gehört auch 5-8 (Woo-bin Kim), der es durch seine Fahrkünste zu einem gewissen Ruhm gebracht hat. Aber auch er ist nur ein kleines Rädchen. Deutlich größere Macht genießt Ryu Seok (Seung-heon Song), der es auch dank des Handels mit Sauerstoff zu einem Vermögen gebracht hat …

Sci-Fi-Action aus Südkorea

Eine Zeit lang gab es den ganz großen Hype um südkoreanische Produktionen. Gerade der Überraschungshit Squid Game trug dazu bei, dass auf einmal deutlich mehr Serien und Filmen aus dem fernöstlichen Land den Weg zu uns fanden und dabei von den Fans dankbar aufgegriffen wurden. Inzwischen hat sich das aber wieder ein gutes Stück gelegt. Titel wie JUNG_E: Gedächtnis des Krieges, Glitch oder A Model Family hinterließen keinen besonders großen Eindruck mehr. Nun startet Netflix mal wieder einen neuen Versuch, an vergangene Erfolge anzuschließen. Mit Black Knight sollen Fans actionreicher und zugleich düsterer Geschichten angesprochen werden, also durchaus etwas, was man aus Südkorea immer mal wieder zu sehen bekommt.

Tatsächlich darf man hier als Zuschauer bzw. Zuschauerin das eine oder andere Déjà-vu haben. Schon der Einstieg ist so altbekannt, dass man gar nicht sagen kann, ob das hier tatsächlich eine neue Serie ist oder doch die Wiederholung eines alten Titels. Wie bei gefühlt 99 Prozent der aktuellen Science-Fiction-Titel sind 99 Prozent der Menschheit gestorben. Die Welt ist mal wieder unbewohnbar geworden, wie uns mitgeteilt wird. Details dazu sind spärlich, Black Knight macht nur das Nötigste. Auch an anderen Stellen hat man es bei der Adaption eines Webtoons von Yun-kyun Lee recht eilig. Da geschieht dann so einiges, ohne dass immer ganz klar würde warum. Da darf dann nur spekuliert werden, ob der Adaption vieles zusammengestrichen wurde oder ob einfach nur niemand genauer nachdenken wollte. So oder so: Irgendwie ist das unbefriedigend.

Viel Stoff und trotzdem zu wenig

Wobei es durchaus einzelne Passagen gibt, die für Unterhaltung sorgen. Beispielsweise gibt es mal wieder einen Wettbewerb, an dem teilgenommen werden darf bzw. muss. Sowas geht ja immer. Themen wie Klassenkämpfe sind, gerade auch im dystopischen Umfeld, selbst Klassiker. Und an und für sich haben auch die Bilder ihren Reiz, wenn die Welt von einem derart omnipräsenten Staub erfüllt ist, dass alles einen starken Gelbstich hat. Abwechslung sollte man dabei aber nicht erwarten, das sieht alles gleich aus. Befinden sich die Figuren innerhalb von Gebäuden, wird es ebenfalls eher eintönig. Das Szenario von Black Knight wird dabei, so atmosphärisch die Aufnahmen zuweilen auch sind, unweigerlich zu einem Gefängnis.

So richtig begeisternd wird es hier insgesamt nicht. Obwohl an und für sich genug geschieht, um die sechs jeweils rund 50 Minuten langen Folgen zu füllen, es bleibt irgendwie nicht sonderlich viel davon hängen. Wo andere südkoreanische Serien der letzten Jahre mit ungewöhnlichen Settings oder inhaltlichen Einfällen punkteten, findet sich beim Gemischtwarenladen von Black Knight nichts Vergleichbares. Bei den Figuren sieht es auch nicht besser aus. Wer das alles gar nicht braucht, sondern einfach nur Actionszenen in einer dystopischen Endzeitstimmung sehen mag, der bekommt das zwar in einer brauchbaren Variante. Die Serie macht an der Stelle nichts verkehrt. Sie macht aber eben auch nicht genug, um den ursprünglichen Hype noch einmal richtig zu befeuern.