Basierend auf einem Roman von Garth Risk Hallbergerzählt die SerieFire in the Sky die Geschichte von Sam (Chase Sui Wonders) und Charlie (Wyatt Oleff), die sich eines Tages in einem Plattenladen kennenlernen und ein enges Verhältnis zueinander aufbauen. Dabei haben sie jedoch immer wieder mit Hindernissen zu kämpfen. Als Sam eines Tages von Unbekannten im Park niedergeschossen wird, versucht Charlie, mehr über den Abend herauszufinden und schließt sich ihrer Clique. Zum Start der Serie am 12. Mai 2023 auf Apple TV+ haben wir uns mit den beiden Nachwuchs-Schauspieltalenten unterhalten. Im Interview sprechen wir über die Arbeit an dem Krimidrama, die Beziehung ihrer Figuren und was New York City so besonders macht.
Könntet ihr uns etwas darüber sagen, warum ihr bei der Serie mitgemacht habt? Was hat euch an Fire in the Sky gereizt?
Chase Sui Wonders: Josh Schwartz und Stephanie Savage, die gemeinsam die Serie entwickelt haben, sind einfach Legenden des Fernsehens. Ich habe all ihre Serien angeschaut, als ich aufgewachsen bin. Es gibt einfach niemand Besseres, wenn es darum geht, Figuren und Geschichten zu entwickeln. Deswegen war ich schon dabei, noch bevor ich das Drehbuch gelesen habe. Wobei mich auch das Drehbuch begeistert hat. Die Geschichte ist komplex, mit vielen Handlungssträngen, die miteinander verknüpft sind. Sie ist gleichzeitig sehr persönlich und dabei so unglaublich weit gefasst. Die ganzen Figuren, die in Fire in the Sky auftauchen, machen enorme Veränderungen durch. Sam ist ein so komplexer Charakter, mit so vielen Facetten, dass ich sie unbedingt spielen wollte.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen eure beiden Figuren Sam und Charlie. Wie würdet ihr das Verhältnis der beiden beschrieben?
Wyatt Oleff: Was ich an dem Verhältnis so faszinierend finde: Es ist einerseits sehr komplex und doch auch sehr simpel. Beide sind sie auf ihre Weise verloren und wissen nicht, welchen Platz sie in dieser Welt einnehmen wollen. Als sie sich kennenlernen, finden sie darin eine Gemeinschaft und Kameradschaft, die in ihrem Leben fehlt. Sie können einander vertrauen und ganz sie selbst sein, ohne sich Sorgen machen zu müssen, irgendwie supercool zu sein. Charlie findet in Sam jemanden, der ihm einen Sinn gibt und das Gefühl dazuzugehören. Sie zeigt ihm auch Manhattan, besonders die Punkrock-Szene, führt ihn herum und öffnet für ihn eine ganz neue Welt.
Und was sieht umgekehrt Sam in Charlie? Warum tut sie das für ihn?
Chase Sui Wonders: Am Anfang denkst du noch, dass sie eine reine Mentorenfunktion hat und den Jungen herumführt, der sich verloren hat. Jemand richtig Cooles, der alle Antworten weiß, einfach nur eine gute Tat vollbringt und einem anderen helfen will. Dabei braucht Sam ebenfalls jemanden, der sie rettet und der sich um sie kümmert. Sam und Charlie lieben sich gegenseitig sehr, wenn auch nicht auf eine Weise, die wirklich zusammenpasst. Deswegen ist die Beziehung der beiden sehr schön, aber auch sehr schmerzhaft. So wie es immer schmerzhaft ist, wenn zwei Menschen sich begegnen und es einfach nicht die richtige Zeit ist oder man sich an verschiedenen Stationen im Leben befindet.
Diese Beziehung endet abrupt, als jemand auf Sam schießt und sie daraufhin ins Koma fällt. Das Publikum soll während der Serie rätseln, was da vorgefallen ist und wer geschossen hat. Hattet ihr beim Lesen der Geschichte Theorien, was dahintersteckte?
Wyatt Oleff: Absolut! Ich habe ständig darüber nachgedacht, wer es gewesen sein könnte.
Chase Sui Wonders: Bei mir war es genauso. Die Theorien haben sich auch ständig geändert. Gefühlt auf jeder Seite passierte etwas Neues, was wieder alles geändert hat.
Wyatt Oleff: Es war auch schön, wie sich die Geschichte im Laufe des Drehbuchs entfaltet hat. Wenn wir beispielsweise die Drehbücher für die Episoden fünf und sechs bekommen haben, während wir noch die erste Episode drehten, haben wir uns alle ausgetauscht. „Hast du das schon gelesen? Unglaublich, was da passiert!“ Und natürlich haben wir auch gemeinsam spekuliert, wie es im Anschluss weitergeht. Es macht auch sehr viel Spaß, sich die Serie mit anderen anzuschauen, weil natürlich jeder seine eigenen Theorien hat.
Ihr kanntet also den zugrundeliegenden Roman von Garth Risk Hallberg nicht?
Chase Sui Wonders: Ich kannte ihn, weshalb ich natürlich schon einiges wusste. Es wurde aber bei der Adaption so viel verändert, dass die Geschichte auch für mich neu war.
Sam ist Teil einer Gruppe, die in der ganzen Stadt Gebäude in Brand steckt. Habt ihr eine Erklärung für dieses Verhalten?
Wyatt Oleff: Das wird später in der Serie erklärt. Wobei ich das hier nicht verraten möchte, weil das in Richtung Spoiler ginge. Ich kann nur sagen, dass dieses Verhalten stark auf den Charakteren und ihren Überzeugungen basiert.
Chase Sui Wonders: Es geht auch mit dem Chaos und der Anarchie einher, die in dieser Untergrund-Szene herrscht.
Könntet ihr diese Motivation denn nachvollziehen?
Wyatt Oleff: Oh, ja!
Chase Sui Wonders: Total. Die Geschichte spielt direkt nach den Anschlägen vom 11. September. Damals war alles von Verunsicherung und Chaos geprägt. Es war eine sehr dunkle Zeit, die Menschen hatten ihre Hoffnung verloren. Aber inmitten dieser Verunsicherung gab es Leute, die versuchten, wieder mit anderen eine Verbindung einzugehen und sich gegenseitig zu ermutigen. Nach der Pandemie hatten wir ein ähnliches Gefühl der Verwirrung, wenn niemand weiß, was vor sich geht in der Welt. Aber New York ist eine Stadt, in der es ein großes Gemeinschaftsgefühl gibt nach diesen großen und finsteren Ereignissen.
Seid ihr denn aus New York?
Chase Sui Wonders: Ursprünglich nicht. Aber wir leben beide hier.
Wyatt Oleff: Ich bin aus L.A. nach New York gezogen. Was ich so lustig an der Stadt finde: Es kommen so viele hierher und verändern die Stadt. Alle paar Jahre kommt eine Gruppe junger Menschen nach New York und bringt Änderungen mit sich, was dann die Alteingesessen nervt, die am liebsten alles so beibehalten würden, wie es früher war. Dabei war das früher auch so. Ich kenne Leute, die in den 70ern nach New York kamen und die von sich sagen: „Als wir jung waren, waren wir diejenigen, die angebrüllt wurden.“ Es ist so spannend zu sehen, wie sich New York über die Jahre verändert hat und wie sich alles wiederholt.
In Fire in the Sky spielt Musik eine sehr große Rolle. Musik ist es auch, was eure beiden Figuren zusammenbringt. Welche Musik hört ihr selbst gerne?
Chase Sui Wonders: Ich höre viel britischen Rap, zum Beispiel Skepta oder Stormzy. Aber auch viel Rock’n’Roll. Ich bin sehr chaotisch, wenn es um meinen Musikgeschmack geht. Ich habe mir auch viel von der Musik angeeignet, die Sam hört. The Strokes.
Wyatt Oleff: Ich bin ein großer Fan von psychedelischem Rock und klassischem Rock. Ich liebe Jazz. Oder auch Punk. Ich versuche, so viel wie möglich zu hören, auch wenn ich sehr schlecht darin bin. Momentan höre ich viel Billy Joel, vielleicht weil ich hier in New York lebe. Ich liebe seine Live-Version von New York State of Mind. Wenn ich das höre, bin ich einfach glücklich hier zu sein und fühle eine Art von Stolz, auch wenn ich nicht weiß, ob ich das schon verdiene.
Vielen Dank für das Gespräch!
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