Chocolat Verbotene Sehnsucht TV Fernsehen arte DVD Streamen online Mediathek Claire Denis 1988
© Pascal Le Segretain

Chocolat – Verbotene Sehnsucht

Chocolat Verbotene Sehnsucht TV Fernsehen arte DVD Streamen online Mediathek Claire Denis 1988
„Chocolat – Verbotene Sehnsucht“ // Deutschland-Start: 24. August 1989 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als France (Mireille Perrier) in den 1980ern Kamerun besucht, kehren ihre Gedanken in die 1950er zurück. Damals, sie war noch ein Kind (jetzt: Cécile Ducasse), hatte sie schon einmal in dem afrikanischen Land gelebt, zusammen mit ihrer Mutter Aimée (Giulia Boschi) und ihrem Vater Marc (François Cluzet), der als Verwaltungsbeamter und örtlicher Gouverneur tätig war. Der Familie zur Seite steht Protée (Isaach De Bankolé), ein ihnen treu ergebener Diener. Dabei hegt Aimée, die oft allein mit ihrer Tochter ist, während Marc auf Dienstreise unterwegs ist, insgeheim weitergehende Gefühle für ihn. Auch er fühlt sich zu ihr hingezogen, kann diesen aber nicht nachgehen, das verbietet die Gesellschaftsordnung. Während die beiden ihren Alltag voller Sehnsüchte meistern, taucht eine französische Gruppe auf, die notlanden musste und erst einmal bei ihnen Unterschlupf findet …

Später Einstand nach Maß

In ihrer inzwischen mehr als drei Jahrzehnte dauernden Karriere hat Claire Denis die unterschiedlichsten Filme gedreht. Ob es der erotische Horrorfilm Trouble Every Day ist, das groteske Science-Fiction-Abenteuer High Life oder die Liebeskomödie Meine schöne innere Sonne, es dürfte sich in Europa kaum eine Regisseurin finden, die eine vergleichbare Vielseitigkeit demonstriert hat. Dabei startete ihre Filmkarriere recht spät. Zwar hatte sie schon in den 1960ern einen ersten Kurzfilm gedreht. Und natürlich hatte sie als Regieassistentin mit Größen wie Wim Wenders und Jim Jarmusch gearbeitet. Doch ihr eigenes Regiedebüt ließ auf sich warten. Als Chocolat – Verbotene Sehnsucht 1988 in Cannes Premiere feierte, war sie bereits Anfang 40.

Dafür war es ein Einstand mit Maß, die Kritiken waren hervorragend. Mit dem Debüt gleich um die Goldene Palme konkurrieren zu dürfen, gelingt nicht vielen. Bei einer Umfrage nach den besten Filmen von Regisseurinnen landete das Drama unter den ersten 100, zusammen mit drei weiteren Werken der Französin. Inspiriert wurde das Debüt durch ihre eigenen Erfahrungen in Afrika. So lebte sie selbst als Kind mit ihrer Familie dort. Ihr Vater lehrte sie Respekt vor dem Land und den Menschen, trat für ihre Unabhängigkeit ein. Das zeigte sich immer wieder in den Filmen von Denis, die sich mit dem Kolonialismus auseinandersetzen. Und so eben auch in Chocolat – Verbotene Sehnsucht, das von dem schwierigen Zusammenleben von Weißen und Schwarzen erzählt.

Eine Liebe, die nicht sein darf

Aufgezogen wird das durch die Paarung von Aimée und Protée, die ganz offensichtlich Gefühle füreinander haben, die sie aber nicht ausleben dürfen. Nicht nur, dass Aimée verheiratet ist. Als weiße Frau von gehobener Stellung kann sie natürlich nicht mit einem schwarzen Bediensteten zusammen sein. Das Szenario von Chocolat – Verbotene Sehnsucht ist daher eigentlich ein ganz klassisches: das der unerfüllten bzw. unerfüllbaren Liebe. Dieses gibt es in den unterschiedlichsten Variationen, darunter natürlich auch die, wenn Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben zusammenkommen – siehe etwa Loving. Während bei solchen Filmen aber oft die Tragik betont wird, damit das Publikum auf jeden Fall weiß, dass ganz furchtbar ist, da zieht Denis eine subtilere Erzählweise vor. Die Tragik der Geschichte liegt auch darin begründet, dass die Unvereinbarkeit so groß ist, dass nicht einmal mehr darüber gesprochen werden kann.

Das heißt nicht, dass die Themen überhaupt nicht angesprochen werden. Denis nutzt hierfür jedoch einen kleinen Umweg und führt die verunglückte Gruppe ein. Die darf nicht nur als Symbol der Außenwelt verbalisieren, was in dem Verhältnis Frankreichs zu den Kolonien alles nicht funktioniert. Sie dient zudem als Katalysator, um die schwelenden Konflikte noch einmal richtig anzutreiben. Interessant ist in dem Zusammenhang die Figur des Luc (Jean-Claude Adelin), der so tut, als gäbe es die ganzen Grenzen und ungeschriebenen Gesetze nicht – was für Protée eine große Provokation darstellt. Das führt zu einigen spannenderen und eskalierenden Szenen, die in einem starken Kontrast zu dem ansonsten mehr beobachtenden Drama stehen. Auch wenn es versöhnliche Momente in Chocolat – Verbotene Sehnsucht gibt, das Gefühl einer Annäherung: Am Ende können sich die Figuren doch nur innerhalb des Rahmens bewegen, der allen vorgegeben ist. Der Versuch, diesen zu verlassen, endet gleich in mehrfacher Hinsicht schmerzhaft, emotional wie körperlich.

Credits

OT: „Chocolat“
Land: Frankreich, Deutschland, Kamerun
Jahr: 1988
Regie: Claire Denis
Drehbuch: Claire Denis, Jean-Pol Fargeau
Musik: Abdullah Ibrahim
Kamera: Robert Alazraki
Besetzung: Isaach De Bankolé, Giulia Boschi, François Cluzet, Jean-Claude Adelin, Cécile Ducasse, Mireille Perrier

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Cannes 1988 Goldene Palme Nominiert
César 1989 Bestes Erstlingswerk Claire Denis Nominiert

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Chocolat – Verbotene Sehnsucht
fazit
„Chocolat – Verbotene Sehnsucht“ zeigt uns eine französische Familie, die in den 1950ern im noch immer kolonisierten Afrika lebt. Der Film zeigt dabei ruhig, wie eine weiße Frau und ein schwarzer Mann Gefühle füreinander haben, die sie aber nicht ausleben dürfen. Die Tragik liegt dabei auch in der Unaussprechlichkeit, wenn sich die zwei ganz nahe sind und doch immer voneinander getrennt.
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