Clementine Buch 1
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Clementine – Band 1

Clementine Buch 1
„Clementine – Band 1“ // Deutschland-Start: 20. März 2023

Inhalt / Kritik

Die junge Clementine ist auf dem Weg nach Norden, genauer gesagt nach Kanada, wo sie sich zumindest zeitweise eine Zuflucht und etwas Ruhe wünscht von dem Chaos der Welt nach dem Ausbruch des Zombie-Virus. Seit dem Biss eines Toten, nach dem ein Teil ihres linken Beines amputiert werden musste, ist die Fortbewegung für sie sehr mühsam geworden, besonders nun, da es Winter wird und das Gelände insgesamt immer unwegsamer. Durch eine Zufallsbegegnung kommt sie in eine kleine Gemeinde, in der sie ein Arzt nicht nur mit einer besseren Prothese versorgt, sondern sie zudem Bekanntschaft mit dem etwas gleichaltrigen Amos macht, einem Mormonen, der dem Brauch des Rumspringa folgend, die Welt erkunden will, bevor er seine rechtmäßige Rolle in der Gemeinde einnimmt. Etwas naiv und unerfahren ist der Junge schon, und bringt Clementine mehr als einmal in eine ernste Gefahr, doch sie beginnt sich auch für den sympathischen Jungen zu interessieren und beschließt, ihn bis zum Ende seiner Reise zu begleiten. Die führt in die Appalachen, wo er einem Hilferuf folgend, bei der Errichtung einer Festung gegen die Untoten helfen will, um im Gegenzug einen Rundflug mit einem der letzten Flugzeuge der Welt genießen zu dürfen. Clementine, die mehr als einmal von Menschen enttäuscht wurde, ist skeptisch und will, um ihren neuen Begleiter zu schützen, in die Berge mitkommen.

Der Empfang am Fuße der Berge ist jedoch alles andere als herzlich und von ihren neuen Gastgebern erhofft sich Clementine nichts Gutes. Jedoch findet sie den Plan, dort eine Festung zu errichten, gut und will mithelfen, auch wenn noch sehr viel zu tun ist und die immer kälter werdenden Temperaturen sowie das wenige Sonnenlicht das Arbeiten erschwert. Mit der Zeit ergeben sich erste Spannungen innerhalb der Gruppe, besonders als eine unerwartete Entdeckung in einem Gletscherspalt eine Wahrheit über ihre Gastgeber ans Licht bringt, die sie lieber begraben würden.

Ein Funke Hoffnung

Spätestens seit der Serie The Walking Dead und ihrer Ableger hat sich das Universum, das Zeichner und Autor Robert Kirkman geschaffen hat, zu einem multimedialen Spektakel ausgeweitet. Clementine, die als Figur bereits in den Videospielen zu The Walking Dead von Telltale auftauchte, diente als Inspiration für Tillie Walden, die in ihrem Comic deren Geschichte weiterdenkt und darüber hinaus Themen wie die Aussicht auf Hoffnung und ein Leben inmitten der post-apokalyptischen Welt von The Walking Dead anspricht. Der erste Band ihrer Comcreihe, der seit dem 20. März 2023 auch in deutscher Übersetzung zu haben ist, liest sich dabei in erster Linie wie ein Coming-of-Age-Drama, bei dem Horror eher eine untergeordnete Rolle spielt.

Wie in vielen Episoden der Serie oder eben von Kirkmans Comic steht im Zentrum die Begegnung der Hauptfigur mit einer weiteren Gesellschaft, die inmitten der Apokalypse zu überleben versucht. Interessanterweise geht es in Clementine aber nicht um eine bereits bestehende Gemeinschaft, gegen die die Protagonistin sowieso gewisse Einwände hat, sondern vielmehr um die Kreation einer solchen. Besonders die Dynamik zwischen der Helden und dem idealistischen Amos ist dabei sehr reizvoll, denn während sie die Hoffnung auf einen Neuanfang verloren hat oder sich diese nicht mehr erlaubt, glaubt ihr Gegenüber noch aus tiefstem Herzen an eine neue Welt, bei deren Aufbau er nach Leibeskräften helfen will. Das Thema des ersten Bandes handelt daher von dem Konflikt dieser beiden Anschauungen, die beide auf die Probe gestellt werden, und zwar eher von anderen Menschen als durch die Untoten an sich. Wie schon in der Serie bilden die Untoten nur einen vagen Hintergrund, kommen nur selten vor und stellen an und für sich auch keine große Gefahr dar, sofern man sich nicht einen Moment der Unachtsamkeit oder Schwäche erlaubt.

Leben nach der Apokalypse

Sofern man also nach unzähligen Staffeln der Serie eine Hassliebe auf The Walking Dead entwickelt hat, wird diese wohl kaum durch die über 230 Seiten des ersten Bandes kuriert werden. Der bisweilen ins Melodram abdriftende Plot könnte auch einem Teenagerfilm entnommen sein, bei dem sich die Jugendlichen fragen, welche Relevanz ihre Zukunft oder ihr Bemühen darum überhaupt noch hat, wenn ohnehin alles zum Scheitern verurteilt ist. Angst vor dem Älterwerden, Liebe und Verantwortung sind die Leitmotive dieses Comics (oder zumindest dieses ersten Bandes), was Fans der Comics von Kirkman wohl bekannt vorkommen dürfte.

Ästhetisch ist Clementine in vielerlei Hinsicht eine Veränderung gegenüber Kirkmans Comics. Walden, die versuchte, einen weniger realistischen Ansatz zu verfolgen als Kirkman, beschreibt teils unwirkliche Szenen, welche formal sehr abstrakt wirken. Die hohen Dunkelwerte sowie die generelle Anlage mancher Seiten wirken daher etwas konfus und auch nicht sonderlich ansprechend.

Credits

OT: „Clementine – Book One“
Land: USA
Jahr: 2022
Text: Tillie Walden
Zeichnung: Tillie Walden

Bilder

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Clementine – Band 1
fazit
Tillie Waldens „Clementine“ ist ein Comic, der im „The Walking Dead“-Universum spielt und sich aufgrund seiner Thematik wie auch der Heldenzeichung an eine jüngere Leserschaft richtet. Nach einem vielversprechenden Beginn erinnert der erste Band dann mehr und mehr einer überlangen Folge der Serie und verlagert sich dabei mehr aufs Melodrama und weniger auf Horror.
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2.5