Dance Brothers – Staffel 1

Roni (Roderick Kabanga) und Sakari (Samuel Kujala) haben einen Traum: Sie wollen als Tänzer richtig groß durchstarten! Dummerweise will dieser Traum bislang aber nicht wirklich in Erfüllung gehen, die beiden Brüder haben ständig mit ihren knappen Finanzen zu kämpfen. Und so beschließen die zwei, erst einmal etwas anderes zu versuchen und einen eigenen Club zu gründen. Auf diese Weise würden sie das dringend benötigte Geld verdienen und könnten parallel an ihren Tänzen arbeiten. Tatsächlich scheint die Idee zu funktionieren, es geht auf einmal voran. Doch das bedeutet auch, dass die zwei sich darüber klar werden müssen, was genau sie mit ihrer Zukunft anfangen wollen. Und auch die Beziehung der Brüder wird immer wieder auf eine Probe gestellt …

Tanzserie ohne viel Tanz

Auch wenn die Zeit, in der Tanzfilme echte Blockbuster in den Kinos wurden, offensichtlich vorbei ist, so kommen doch immer mal wieder neue Werke in diesem Bereich heraus. Diese sind auch schön abwechslungsreich. So verbindet Magic Mike – The Last Dance wie schon die beiden Vorgänger Akrobatik mit Erotik. Neneh Superstar wiederum ist ein Familienfilm, bei dem ein dunkelhäutiges Mädchen eine Karriere als Ballerina anstrebt. Die Rumba-Therapie schließlich nutzt das Tanzen, um einen Mann mit seiner Tochter zusammenzubringen, die er nie kennengelernt hat. Wem das alles noch nicht reicht oder lieber etwas für den Heimgebrauch sucht, den lockt nun die finnische Netflix-Serie Dance Brothers mit zwei tanzbegeisterten Brüdern.

Wobei man in der Hinsicht nicht zu viel erwarten sollte. Auch wenn der Titel es natürlich nahelegt, dass wir die zwei oft bei ihren Tänzen sehen, zeigt sich die Serie überraschend zurückhaltend. Auch der Club ist nicht so oft Schauplatz aufregender Tänze. Das finnische Drama ist weit von etwa einem Climax entfernt, bei dem sich auf spannende Weise ein Ensemble in Ekstase tanzt. Hin und wieder gibt es natürlich schon Tanzeinlagen, wobei diese mehr von Melancholie geprägt sind, weniger von Energie. Selbst beim Schluss, das als großes Finale vorbereitet wird, ist recht zurückhaltend. Wer also vor allem des Tanzens an sich wegen einschaltet, der ist bei Dance Brothers nicht so ganz an der richtigen Adresse und sollte lieber bei den „richtigen“ Tanz-Titeln bleiben.

Viel Drama in kurzer Zeit

Dafür gibt es jede Menge Drama. Dieses kann die unterschiedlichsten Themen betreffen. Da wäre der wirtschaftliche Aspekt, der die zwei ständig umtreibt und sie zu Grundsatzentscheidungen zwingt. Dann spielen Beziehungen eine große Rolle, sei es zu Frauen oder zwischen den Brüdern. Denn auch wenn die zwei Protagonisten einen Traum teilen, heißt das nicht, dass sie ansonsten sehr ähnlich sind. Stattdessen setzt die von Mahsa Malka entwickelte Serie auf zwei sehr unterschiedliche Menschen. Dance Brothers erzählt beispielsweise von den Ängsten Ronis, die offensichtlich ein beständiger Teil seines Lebens sind. Sakari ist da deutlich entspannter, was aber nicht heißt, dass er nicht auch seine Kämpfe auszutragen hat.

Das klingt nach ein bisschen viel. Tatsächlich ist es das auch, gerade bei der kurzen Laufzeit: Die zehn Folgen der ersten Staffel dauern jeweils gerade mal um die zwanzig Minuten, sind also noch kürzer als die von Sitcoms. Dadurch bleibt einiges an der Oberfläche oder wird nur mal beiläufig erwähnt, ohne dass die Serie viel draus macht. Durchaus möglich, dass man sich das für eine zweite Staffel aufheben wollte. Auf jeden Fall ist das Ergebnis etwas zwiespältig. Auf der einen Seite ist es etwas unbefriedigend, man hat hier immer wieder das Gefühl, dass das Potenzial nicht richtig genutzt wurde. Andererseits ist Dance Brothers auch relativ gut am Stück anzuschauen. Während viele Netflix-Serien zu lang sind und einfach nicht auf den Punkt kommen, ist das hier alles ganz angenehm.