Als die Reporterin Jenny Lerner (Téa Leoni) dem Gerücht über die Affäre eines ranghohen Politikers nachgeht, stolpert sie über ein viel größeres Geheimnis. Sie vermutet, dass eine Katastrophe auf die Menschheit zukommt, was in der bald folgenden Presskonferenz nicht nur ihr, sondern der ganzen Welt bestätigt wird. US-Präsident Tom Beck (Morgan Freeman) erklärt, ein Komet von der Größe New Yorks sei auf Kollisionskurs mit der Erde und sein Aufschlag würde die gesamte Menschheit auslöschen. Um dies zu verhindern, habe man bereits ein Team von Astronauten unter der Leitung des erfahrenen Captain Spurgeon Tanner (Robert Duvall) zusammengestellt, das mittels einer Nuklearexplosion den Kometen von seinem Kurs abbringen könnte. Während die Augen der Welt auf den Männern und Frauen des Teams liegen, sorgt sich der Schüler Leo (Elijah Wood) um das Überleben seiner Familie und das seiner Freundin Sarah (Leelee Sobieski). Zusammen mit der Weltbevölkerung hofft er auf ein Gelingen der heiklen Mission. Als jedoch die Explosion die Aufsplittung des Kometen nach sich zieht, ist nicht nur der Auftrag der Astronauten gescheitert, sondern zugleich bereitet sich die Menschheit auf ein Szenario vor, in dem nur wenige überleben werden.
Zwei Kometen in einem Jahr
Für alle, die in den 1990er ihre Kindheit und Jugend verlebt waren und das ein oder andere Mal im Kino waren, war dies das Jahrzehnt der Katastrophenfilme, von denen gefühlt fast jedes Jahr ein neuer in die Lichtspielhäuser kam, immer mit neuen Ideen, wie die Welt untergehen oder wie man die retten könnte. 1998 markiert in diesem Kontext sicherlich einen Ausnahmefall, denn mit Michael Bays Armageddon – Das jüngste Gericht und Mimi Leders Deep Impact starteten zwei Filme, die von einer ähnlichen Prämisse ausgingen. Dass es beide dennoch schafften, zumindest in kommerzieller Hinsicht zu punkten, beruhigte Regisseurin Mimi Leder sehr, denn schon während der Produktion deutete sich an, dass die Produktionsfirmen die beiden Filme gegeneinander antreten lassen würden. Besonders Kritikern missfiel der melodramatische Ton, den Leder in ihrem Film anschlägt, was Deep Impact ein wesentlich langsameres Erzähltempo verleiht, doch für viele Fans des Films der Hauptgrund ist, warum man sich an diesen mehr erinnert als an manch anderen Katastrophenfilm dieses Jahrzehnts.
Nun startet Deep Impact im deutschen Heimkino erneut, dieses Mal mit einer 4K-Auswertung, der eine Restaurierung des Filmes zugrunde liegt. Wie bei vielen Werken dieser Zeit, die sich sehr oder nur teilweise auf Computereffekte verlassen haben, wird man sicherlich feststellen, dass diese Momente nicht sonderlich gut wegkommen. Die Sequenz, in der die riesige Flutwelle über die Teile der USA spült und dabei Wolkenkratzer unter sich begräbt, kam im Kino mit Sicherheit noch kolossal rüber. Doch im Jahre 2023 hat man als Zuschauer schon Überzeugendes gesehen. Dennoch ist die Dramaturgie des Filmes und welche Rolle diese Sequenz dabei spielt nach wie vor überzeugend, denn Leder hält sich nicht nur mit der Inszenierung der Katastrophe auf, sondern vielmehr liegt der Fokus auf ein sich steigerndes Szenario, bei dem sich Hoffen, Anspannung und Enttäuschung über das Schicksal der Menschen abwechseln. Die Katastrophe oder vielmehr die Erwartung dieser löst eine Vielzahl kleinerer Konflikte aus, die man melodramatisch nennen kann, welche aber den Unterschied ausmachen zu anderen Katastrophenfilmen.
Die vielen Gesichter eine Katastrophe
Man merkt Deep Impact an, dass die Entstehungsgeschichte des Projekts fast bis in die 70er zurückreicht. Mimi Leders Film hat sehr viel mehr gemein mit Erdbeben oder Flammendes Inferno, um nur zwei Titel zu nennen, die auf eine Balance aus Effektkino und menschlichem Drama setzten. Die einzelnen Figuren, gespielt von einem sehr talentierten Ensemble, bestechen durch ihre einzelnen Geschichten, die von der obersten Machtetage der USA bin hin zu einer Familie in der Vorstadt gehen. Man wünscht sich vielleicht sogar Leder hätte ihre Absicht durchgesetzt, noch anderer Perspektiven aus anderen Kulturen in diesen narrativen Flickenteppich mit einzubeziehen, was der schon erwähnten Dramaturgie des Filmes sicherlich sehr viel hinzugegeben hätte. Bis es dann zu der Katastrophe kommt, dauert er natürlich eine Weile und man mag monieren, dass dies das Erzähltempo arg drosselt, dafür aber fiebert man wirklich mit diesen Figuren mit und ist mitgenommen von so mancher Entscheidung oder eben ihrem Schicksal.
OT: „Deep Impact“
Land: USA
Jahr: 1998
Regie: Mimi Leder
Drehbuch: Bruce Joel Rubin, Michel Tolkin
Kamera: Dietrich Lohmann
Musik: James Horner
Besetzung: Robert Duvall, Téa Leoni, Elijah Wood, Leelee Sobieski, Morgan Freeman, Kurtwood Smith, Ron Eldard, Jon Favreau
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