Gerade noch haben Alexander Haller (Philipp Hochmair) und Nikolai Falk (Andreas Guenther) schön in der Küche gebrutzelt, da erhalten sie einen Anruf von Kommissarin Laura (Jaschka Lämmert). Eine Leiche sei am Ufer der Donau gefunden worden, weshalb sie Hilfe bräuchte. Tatsächlich stellt sich dabei heraus, dass es sogar zwei sind. Neben der ehemaligen Versicherungsmaklerin Dagmar Moser (Sibylle Kos) wird auch der Theatermacher Thomas Bachmann (Erwin Reichel) tot aufgefunden. Entsprechend groß ist die Anzahl an Spuren, müssen die beiden doch in alle möglichen Richtungen ermitteln. Hängen die Morde zusammen? War eines der Opfer zur falschen Zeit am falschen Ort? An potenziellen Tätern und Täterinnen mangelt es dabei nicht …
Zwei Leichen zum Preis von einer
„Doppel hält besser“ scheint ein Motto der Donnerstagabend-Krimis im Ersten zu sein. Zumindest ist es auffällig, wie oft bei diesen Filmen gleich zwei Teile gedreht werden, die dann an aufeinanderfolgenden Wochen ausgestrahlt werden. So auch bei Der Wien-Krimi: Blind ermittelt, das sich auf diesen Veröffentlichungsrhythmus eingestellt zu haben scheint. Nachdem es letzte Woche in Tod im Weinberg dem Titel zum Trotz nicht um einen Mord, sondern eine Entführung ging, gibt es in Tod an der Donau sogar zwei Leichen auf einmal, so als wollte man den Mangel des Vorgängers wieder ausgleichen. Wobei die beiden Filme inhaltlich natürlich unabhängig voneinander funktionieren. Da steht jede einzelne Episode für sich, erzählt eine in sich geschlossene Geschichte.
Fans wissen trotzdem, was sie erwartet. Ganz klassisch gibt es zu Beginn einen Mordfall, der innerhalb von 90 Minuten pünktlich aufgeklärt sein muss. Der Fall ist dabei etwas interessanter, als es beim letzten Mal der Fall war. Zumindest ist die Idee mit den zwei Leichen ganz gut, da man hier zunächst nicht sagen kann, ob es nur einen zeitlichen Zusammenhang gibt oder auch einen im Hinblick auf die Motivation. Das hat zur Folge, dass bei Der Wien-Krimi: Blind ermittelt – Tod an der Donau besonders viel gerätselt werden darf. Die Auflösung ist dabei einigermaßen überraschend, auch weil das Duo selbst auf einer falschen Fährte war. Richtig überzeugend ist sie aber kaum, das ist alles schon ziemlich überzogen.
Nervige Figuren
Das größere Manko sind aber die Figuren. Es spricht ja nichts dagegen, wenn man ein bisschen Humor einbaut, um die Geschichte aufzulockern. Nur sollte das Ganze dann auch amüsant sein. Stattdessen nerven Haller und Falk mit ihrem pseudowitzigen Geplänkel, das immer mal wieder eingebaut wird. Und auch außerhalb dieser Szenen sind die zwei nicht unbedingt ein Argument, warum man sich Der Wien-Krimi: Blind ermittelt – Tod an der Donau anschauen sollte. Selbst wenn die grotesken spirituellen Momente des vorangegangenen Films glücklicherweise nicht mehr in der Form beibehalten wurden, kommt es doch zu ungelenken Dialogen, bei denen es um Intuition geht. Es springt nicht mehr als Geschwafel raus, welches nicht gerade Lust auf weitere Filme macht.
Visuell sieht es da besser aus. Zwar haben andere Teile der ARD-Krimireihe mehr fürs Auge auf Lager gehabt und man hätte aus dem Künstlermilieu, in dem die Geschichte dieses Mal spielt, sicher mehr machen können. Ein paar nette Schauplätze gibt es aber. Wem das reicht bzw. schon die vorangegangenen Filme mochte, wird dies wohl auch beim inzwischen neunten Teil tun. Der Rest darf Der Wien-Krimi: Blind ermittelt – Tod an der Donau ignorieren. Bei den Unmengen an Genrebeiträgen, die Woche für Woche für Woche veröffentlicht werden, sollte es möglich sein, einen interessanteren zu finden als diesen hier. Zwar ist der Film besser als manch andere der mörderischen Wien-Trips. Das muss aber nicht viel heißen.
OT: „Der Wien-Krimi: Blind ermittelt – Tod an der Donau“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2023
Regie: Anne Zohra Berrached
Drehbuch: Mike Majzen
Musik: Martin Glos, Jasmin Reuter, Christian Ziegler
Kamera: Matthias Pötsch
Besetzung: Philipp Hochmair, Andreas Guenther, Jaschka Lämmert, Michael Edlinger, Katharina Behrens, Annalisa Weyel, Swintha Gersthofer, Roland Koch, Andreas Lust, Lukas Walcher
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