Eigentlich dachte Dominic Toretto (Vin Diesel), dass er jetzt ein ruhiges Leben führen könnte, zusammen mit seiner Frau Letty Ortiz (Michelle Rodriguez) und seinem Sohn Brian Marcos (Leo Abelo Perry). Doch dabei hat er die Rechnung ohne Dante Reyes (Jason Momoa) gemacht, dessen Vater Hernan durch Dominic und die anderen ruiniert wurde. Seit Jahren schon arbeitet dieser an seiner Rache und will Dom dort treffen, wo es ihm am meisten weh tut. Während er seinen Sohn seinem Bruder Jakob (John Cena) anvertraut, muss er möglichst schnell nach Rom gelangen, wo Roman Pierce (Tyrese Gibson), Tej Parker (Ludacris), Megan Ramsey (Nathalie Emmanuel) und Han Lue (Sung Kang) in großer Gefahr sind. Dabei erhält er Hilfe aus unerwarteter Richtung – zum Glück, denn Dante verfolgt einen teuflischen Plan …
Alles hat ein Ende oder drei
Irgendwann hat alles mal ein Ende, so auch Fast & Furious. 2001 als relativ gewöhnlicher Actionfilm um illegale Wagenrennen und gefährliche Undercover-Einsätze gestartet, wurde daraus mit der Zeit eine der erfolgreichsten Reihen überhaupt. Seit dem Höhepunkt Fast & Furious 7 ging es jedoch bergab, von Mal zu Mal sanken die Einspielergebnisse. Vielleicht auch deshalb beschloss man, so langsam mal zum Ende zu kommen. Wie es sich für eine Reihe gehört, die immer größer und bombastischer wurde, ist es da aber nicht mit einem einfachen Finale getan. So war früh klar, dass es zwei Teile werden sollten, ähnlich wie es bei Harry Potter und Twilight damals der Fall waren. Inzwischen ist sogar von einem zwölften Film die Rede, der dann aber ganz ehrlich der letzte sein soll. Oder auch nicht.
Für den ersten Teil des mehrteiligen Finales orientierte man sich an der Vergangenheit. Klar, das war bei anderen Filmen der Reihe auch schon so. Beispielsweise wollte sich in Fast & Furious 7 der Antagonist für das rächen, was seinem Bruder in Fast & Furious 6 angetan wurde. In Fast & Furious 9 wiederum tauchte Han Lue wieder auf, von dem man eigentlich dachte, dass er in Tokyo Drift gestorben war. Verweise auf frühere Teile sind also gang und gäbe, ebenso wiederkehrende Charaktere. Dante ist zwar prinzipiell eine neue Figur, wurde aber nachträglich in die Ereignisse von Fast & Furious 5 eingebaut und sucht nun zwölf Jahre später Rache. Wem schon bei der Beschreibung schwindlig wird: willkommen im Club. Das Franchise hat im Laufe der Zeit so viele Charaktere angehäuft, von denen es sich nicht trennen mag, dass Neulinge erst einmal gar nichts verstehen werden. Wie Marvel, nur schlimmer und mit explodierenden Autos.
Und der Wahnsinn wächst weiter
Andererseits darf man so oder so seinen Kopf hier nicht eingeschaltet lassen. Sinn ergibt das Ganze wie schon bei den Vorgängern keinen. Hier soll es in erster Linie richtig laut krachen, ohne sich Gedanken über Logik oder physikalische Gesetze zu machen. Das wird die einen stören, die mit den eher geerdeten ersten Teilen aufgewachsen sind und an die höchstens noch das Ensemble erinnert. Andere dürfen hingegen ihren Spaß daran haben, wenn hier das Absurde nicht nur ein bisschen gestreift wird, sondern geradezu zelebriert. Bei Fast & Furious 10 ist das noch ein bisschen mehr als sonst, was aufs Konto von Jason Momoa (Schlummerland, Aquaman) geht. Dessen Dante ist ein derart überkandidelter Psycho, dass man immer wieder ungläubig auf die Leinwand starrt. Er legt dabei ein derart exzessives Overacting an den Tag, dass Nicolas Cage sich schon richtig anstrengen muss, um dabei noch Schritt halten zu können. Gleichermaßen extravagant wie diabolisch, würde er eher in einen Batman-Film passen. Faszinierend ist das aber, was der US-Amerikaner da abzieht.
Und überhaupt, die Reihe ist nicht bekannt dafür, die einzelnen Bestandteile wirklich harmonisch zusammenführen zu wollen. Während beispielsweise die meisten Schauspieler und Schauspielerinnen die Filme locker sehen und humorvolle Sprüche auf den Lippen haben, bleibt Vin Diesel bei seiner No-Nonsens-Einstellung. Er versucht sich sogar am Drama, was dann entweder kitschig wird oder unfreiwillig komisch, wenn er immer so eindimensional verkniffen schaut, als hätte er gerade Verstopfungen. Für sich genommen ist das grauenvoll. In Kombination mit den anderen, die wie aus einem anderen Film wirken, macht das aber schon irgendwie Spaß. Zumal die Filme ein absurd prominentes und immer größer werdendes Ensemble anzieht. Nicht nur dass die Stammcrew dabei ist und einige ältere Figuren wieder auftauchen. Auch Brie Larson, Rita Moreno und Alan Ritchson wurden noch irgendwie hineingequetscht. Das sind dann vielleicht nicht unbedingt die dankbarsten Rollen. Aber bei diesen Filmen heißt es nur: dabei sein ist alles. Wer diese bemerkenswert ungenierte Megalomanie zuvor mochte, kommt erneut auf seine Kosten, zumal es wieder abwechslungsreiche Settings gibt. Wer schon zuvor an dem Blödsinn verzweifelt ist, sollte hingegen lieber einen Bogen hierum machen.
OT: „Fast X“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Louis Leterrier
Drehbuch: Dan Mazeau, Justin Lin
Musik: Brian Tyler
Kamera: Stephen F. Windon
Besetzung: Vin Diesel, Michelle Rodriguez, Jason Momoa, John Cena, Alan Ritchson, Tyrese Gibson, Ludacris, Nathalie Emmanuel, Sung Kang, Brie Larson, Charlize Theron, Leo Abelo Perry
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