Herbe Mischung TV Fernsehen Das Erste ARD Streaming online Mediathek DVD
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Herbe Mischung

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„Herbe Mischung“ // Deutschland-Start: 4. November 2015 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Zahra (Peri Baumeister) und Benni (Trystan Pütter) sind seit einer Weile schon glücklich liiert, gerade haben sie eine gemeinsame Wohnung in München gezogen. Doch dann erhält Benni die traurige Nachricht: Sein Großvater ist gestorben. Für ihn ist klar, dass er nach Israel reisen muss, wo der Rest seiner jüdischen Familie lebt und auch der Großvater beerdigt werden soll. Prinzipiell ist das eine gute Gelegenheit für Benni, seiner Familie die Frau an seiner Seite zu präsentieren. Die Sache hat jedoch einen Haken: Zahra ist zur Hälfte deutsch, zur Hälfte arabisch, was die streng gläubige Familie unter keinen Umständen erfahren darf. Tatsächlich überbieten sich sein Vater Ephraim (Doval’e Glickman) und Tante Edna (Varda Ben Hur) gegenseitig in ihrem Hass auf Araber, was das Paar bald vor eine Zerreißprobe stellt …

Aussöhnung mit Karikaturen

Es ist offensichtlich, dass Dror Zahavi eine Aussöhnung zwischen Arabern bzw. Muslimen und Juden ein großes Anliegen ist. Wenn der in Israel geborene, aber in Deutschland arbeitende Regisseur nicht gerade einen Krimi dreht, dann arbeitet er oft an einem Film zu diesem Thema. Schon sein erster Kinofilm Alles für meinen Vater thematisierte 2008 den Konflikt zwischen Israel und Palästina. Sein letzter Kinofilm Crescendo #MakeMusicNotWar (2019) handelte von einem Orchester, das sich paritätisch aus Jugendlichen beider Länder zusammensetzte. Zwischen diesen beiden Leinwandproduktionen gab es noch Herbe Mischung, welches 2015 im Fernsehen lief und ebenfalls in diesem Themenbereich angesiedelt ist.

Dieses Mal zieht er das Thema anhand eines Paares auf, was wohl das größte Symbol für eine Aussöhnung ist. Denn kann es ein schöneres Beispiel für eine Annäherung geben, als den Feind zu lieben? Wobei die beiden das alles gar nicht so dramatisch sehen, nicht zuletzt, da Zahra ohnehin keinen wirklichen Bezug zu ihrer arabischen Herkunft hat. Die steht nur in ihrem Pass. Problematisch wird die Partnerschaft in Herbe Mischung nur durch andere. Schon am Flughafen wird Zahra drangsaliert. Bei der Familie wird es dann richtig übel. Ständig muss sie sich Beschimpfungen anhören, auch weil die anderen nichts über ihre Wurzeln wissen. Nicht dass sie freundlicher oder zurückhaltender werden, als das Geheimnis obligatorisch platzt. Vielmehr fühlen sie sich dadurch berechtigt, sie ganz offen anzugreifen. Das ist völlig überzogen, soll es aber auch sein. Tatsächlich sind die Figuren oftmals nur Karikaturen.

Faul und unkomisch

So etwas kann gut gehen, gerade wenn es darum geht, etwas zu verdeutlichen. Hier tut es das nicht. Die exzessive Übertreibung führt dazu, dass der Film schon früh sehr anstrengend wird. Er ist sogar eine absolute Zumutung: Die Familie ist derart unerträglich, dass man dem Paar, zumindest aber Zahra wünschen würde, dass sie möglichst schnell den Abflug schaffen. Eine Aussöhnung ist in diesem Umfeld erst gar nicht möglich. Herbe Mischung beschreibt Leute, die so verbohren sind, dass schon Krieg herrscht, noch bevor die andere Seite am Schauplatz eingetroffen ist. Dass Filme mit derart übertriebenen Charakteren arbeiten, kommt vor. Die deutsch-israelische Produktion will aber trotz allem die Aussöhnung, ohne etwas dafür zu tun. Mit einem ziemlich plumpen Kniff will man sich dabei aus der Affäre ziehen. Wozu Arbeit in eine Entwicklung investieren, wenn es per Kopfdruck auch geht?

Die schlechte Geschichte mit dem erzwungenen Happy End ließe sich vielleicht verkraften, wenn der Film denn anderweitig seine Anforderungen erfüllen würde: Spaß. Aber auch in der Hinsicht ist das eine herbe Enttäuschung. Die ständigen Streitereien, die neugierige Übergriffigkeit der Tante, der völlig unpassende Wecker: Nichts davon ist komisch. Offensichtliche Culture-Clash-Vorlagen wurden ignoriert, auch wenn die Komödie irrtümlich in diese Schublade gesteckt wird. Da braucht es schon mehr als einen einseitigen Rassismus. Das Ensemble ist dabei durchaus engagiert, einen richtigen Vorwurf kann man diesem nicht machen. Außer dem, bei Herbe Mischung überhaupt mitgemacht zu haben.

Credits

OT: „Herbe Mischung“
Land: Deutschland, Israel
Jahr: 2015
Regie: Dror Zahavi
Drehbuch: Annabel Wahba, Barry Thomson
Musik: Stefan Hansen
Kamera: Carl-Friedrich Koschnick
Besetzung: Peri Baumeister, Trystan Pütter, Doval’e Glickman, Sandra Sadeh, Varda Ben Hur, Ron Shahar, Ruth Geller

Bilder

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Herbe Mischung
fazit
In „Herbe Mischung“ reist ein Jude mit seiner Partnerin arabischer Abstammung zu seiner Familie in Israel. Der Film will sich für eine Aussöhnung stark machen, ohne aber selbst Arbeit zu investieren. Stattdessen gibt überzogene, kaum zu ertragende Figuren und ein Humor, der exzessiven, einseitigen Rassismus mit Culture-Clash-Komik verwechselt.
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