Independence Day

Independence Day

Independence Day
„Independence Day“ // Deutschland-Start: 23. September 1996 (Kino) // 30. Juli 2007 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Menschheit ist in hellem Aufruhr: Ein riesiges außerirdisches Raumschiff ist in die Erdumlaufbahn eingetreten, aus dem sich zahlreiche kleinere lösen. Was wollen sie hier? Welchen Plan verfolgen sie? Während US-Präsident Thomas J. Whitmore (Bill Pullman) darauf hofft, dass die Außerirdischen mit friedlichen Absichten kommen und ein echter Austausch zwischen ihnen und den Menschen möglich ist, ist David Levinson (Jeff Goldblum) vom Gegenteil überzeugt. Schließlich hat der Satellitentechniker eine Art Countdown festgestellt, an dessen Ende der Angriff der Flotte steht. Tatsächlich folgt kurze Zeit später eine Angriffswelle, die viele Metropolen und militärischen Einrichtungen in Schutt und Asche legt. Die Versuche der Menschen, einen Gegenangriff zu starten, scheitern an der technologischen Überlegenheit. Doch noch wollen sie nicht aufgeben. Marine-Fliegerass Captain Steven Hiller (Will Smith), Vietnamveteran Russell Casse (Randy Quaid) und viele andere wollen nicht tatenlos zusehen, wie ihre Heimat zerstört wird …

Angriff der Killer-Aliens

Seit Menschengedenken blicken wir hinauf zum Himmel, geben uns Träumen hin, fragen uns, wie es da draußen, in den unendlichen weiten zugehen mag. Eng damit verbunden ist die Frage, ob es auch andere Lebensformen gibt und wie diese aussehen könnten. Das ist für Filmschaffende natürlich ein dankbares Thema, können sie hier doch ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Das Science-Fiction-Genre hat dann auch unzählige teils unglaublichster Kreaturen hervorgebracht, Filme wie Star Wars (1977), Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979) oder E.T. – Der Außerirdische (1982) zeigten, wie unterschiedlich die Visionen ausfallen können. Und dann gibt es noch Independence Day (1996), bei dem die Außerirdischen letztendlich nur ein Mittel zum Zweck sind und entsprechend wenig Aufmerksamkeit bekommen. Zumindest im Hinblick auf deren Designs zeigte man sich wenig ambitioniert.

Das ist schade, umso mehr, da der Film seinerzeit richtig teuer war und mit zahlreichen Stars um sein Publikum warb. Der deutsche Regisseur und Co-Autor Roland Emmerich, der sich zuvor mit Universal Soldier (1992) und Stargate (1994) als Experte für actionreiche Hollywood-Science-Fiction-Streifen etabliert hatte, hatte für die fremden Lebensformen jedoch keine wirkliche Verwendung. Vielmehr haben sie in Independence Day nur zwei Funktionen. Zum einen dienen sie als Zielscheibe für die Menschen, die hierbei ihre militärische Stärke demonstrieren dürfen. Sie dienen aber auch als Bindemittel, um die gesamte Menschheit zu vereinen. Zwar ist der Film sehr aus der Sicht der US-Amerikaner erzählt, typisch Traumfabrik eben, zumindest dürfen die anderen Nationen aber mitmachen. Am Ende ist kollektives Schulterklopfen angesagt.

Spaßig, wenn auch inhaltlich fragwürdig

Das darf man kritisieren, ebenso der Hang zum Hurra-Kriegstreiben. Bei Emmerich ist Krieg keine Angelegenheit des Schreckens und des Horrors, sondern eine Bühne für Helden. So wie kleine Jungen früher mit Spielzeugsoldaten große Heldentaten nachspielten. Bei Independence Day sind die inszenatorischen Mittel jedoch deutlich größer. Zumindest teilweise werden diese auch gut genutzt: Gerade der Angriff auf die Metropolen kann sich ein Vierteljahrhundert später noch immer sehen lassen. Einige der Szenen sind ikonisch und Teil der Popkultur geworden. Wobei auch das Ensemble seinen Anteil an dem gigantischen Erfolg hatte, bis zu dem Zeitpunkt hatte nur Jurassic Park mehr Geld eingespielt. Gerade auch die komödiantischen Momente, wenn fleißig Sprüche geklopft werden dürfen, tragen zum Unterhaltungsfaktor bei.

Es führt allerdings auch dazu, dass der Film eine Art Zwischenposition einnimmt. So kommt kaum echte Spannung auf, weil trotz der Zerstörungswut und des großen Risikos nie das Gefühl auftritt, dass es eine echte Gefahr gibt. Vergleichbar zu den späteren Marvel-Filmen darf es nie wirklich düster werden, Oneliner und überzogene Coolness sorgen immer wieder dafür, dass man das alles nicht wirklich ernst nimmt. Gleichzeitig wollte man das mit dem Humor, der sogar mal spöttisch und satirisch werden darf, nicht so weit treiben, wie es Mars Attacks einige Monate später tat. Stattdessen ist Independence Day reinstes Mainstreamkino, ein typischer Sommerblockbuster, bei dem das Publikum abschalten darf. Bei dem es vor allem auch das Gehirn abschalten darf, mehr als sinnbefreites Spektakel ist da nicht drin. Wer das kann, wird nach wie vor unterhalten.

Credits

OT: „Independence Day“
AT: „ID4“
Land: USA
Jahr: 1996
Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: Roland Emmerich, Dean Devlin
Musik: David Arnold
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Besetzung: Will Smith, Bill Pullman, Jeff Goldblum, Mary McDonnell, Judd Hirsch, Margaret Colin, Randy Quaid, Robert Loggia, James Rebhorn, Harvey Fierstein

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1997 Beste Spezialeffekte Volker Engel, Douglas Smith, Clay Pinney, Joe Viskocil Sieg
Bester Ton Chris Carpenter, Bill W. Benton, Bob Beemer, Jeff Wexler Nominiert
BAFTA 1997 Beste Spezialeffekte Volker Engel, Douglas Smith, Clay Pinney, Joe Viskocil, Tricia Henry Ashford Nominiert
Bester Ton Chris Carpenter, Bill W. Benton, Bob Beemer, Jeff Wexler, Sandy Gendler, Val Kuklowsky Nominiert

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Independence Day
fazit
„Independence Day“ war seinerzeit ein gigantischer Erfolg und ist auch heute noch unterhaltsam, wenn sich die Menschheit zusammentut, um außerirdische Invasoren rauszuwerfen. Man darf sich aber nicht an Hurra-Kriegsfantasien, Nationalismus und betont humorvoller Coolness stören. Hinzu kommt das einfallslose Design der Aliens. Spannend ist das Spektakel nicht, kann aber in der richtigen Stimmung Spaß machen.
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