Im Bereich der Kunst ehemaliger Kolonien kennt sich Ric van der Molden (Bart van den Donker) aus wie kaum sonst jemand, er gilt dort als Experte. Seine Weigerung, diese Werke auch zurückzugeben, macht ihn jedoch sehr angreifbar. Wortwörtlich: Während einer Party zur Ausstellungseröffnung wird er erstochen. Verdächtig sind da sowohl der leidenschaftliche True-Crime-Fan Herman Zaal (Rasmus Hardiker) wie auch der Sammler Max Langenburg (Simon Gregor), dem die Tatwaffe gehören könnte. Für Polizist Piet van der Valk (Marc Warren) hat der Fall dabei eine persönliche Komponente. Schließlich kannte er das Opfer durch einen Fall, der inzwischen fünfzehn Jahre zurückliegt. Van der Molden hatte seinerzeit durch seine Zeugenaussage dafür gesorgt, dass Jasmijn Brahm (Daisy Badger) für den Mord an ihren Brüdern ins Gefängnis kommt. Als van der Valk die inzwischen aus der Haft entlassene Frau befragen möchte, bekommt er es jedoch mit ihrer Polizei-Betreuerin Hanna Zuiderduin (Lu Corfield) zu tun, die sich schützend vor sie stellt …
Die Suche nach dem Mörder
Halbzeit bei der aktuellen Staffel von Kommissar van der Valk. Los ging es vergangene Woche mit Freiheit in Amsterdam, bei dem es die Polizei – und damit das Publikum – in die Freerunning-Szene verschlägt. Das war als Setting ganz spannend, der daraus gebastelte Film war es nur bedingt, da zu wenig aus allem gemacht wurde. Aber es reichte für einen Abend auf der Couch. Jetzt steht mit Erlösung in Amsterdam der zweite Teil der britisch-deutsch-niederländischen Krimireihe an, die bei uns im Ersten ausgestrahlt wird. Schon am nächsten Tag kommt Dämonen in Amsterdam der dritte und letzte Film. Schließlich besteht auch die dritte Staffel wie die beiden vorangegangenen aus jeweils drei Teilen.
Auch sonst hat sich wenig überraschend nichts am Konzept geändert. Erneut haben wir es mit einem klassischen Whodunnit-Krimi zu tun. So gibt es zu Beginn einen Mord, die restlichen anderthalb Stunden dürfen die Ermittler nach Spuren suchen, während das Publikum daheim auf dem Sofa eigene Hypothesen aufstellen darf. Möglichkeiten gibt es einige, manche sind aktuell, andere liegen lange zurück. Wobei der große Fokus auf den alten Fall, der immer wieder angesprochen wird, den Verdacht nahelegt, dass die Lösung dort zu suchen sein muss. Richtig überzeugend ist die Auflösung dabei nicht. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, Kommissar van der Valk: Erlösung in Amsterdam ist mal wieder ein ziemlich konstruierter Genrevertreter, dessen Erklärung man glauben darf, aber nicht unbedingt muss.
Zu wenig aus den Themen gemacht
Interessanter sind da schon andere Aspekte der Geschichte. Nach dem originellen Freerunner-Umfeld vom letzten Mal hat Drehbuchautorin Maria Ward (Inspector Barnaby: Mord ist keine Hexerei) hier gleich zwei unterschiedliche Hintergründe ausgepackt. Das betrifft einerseits die Kunstszene, in der das Opfer tätig war. Auch die Tatwaffe dürfte aus diesem Bereich kommen. Und dann wäre da noch das Thema True Crime, wenn ein Mann ein bisschen zu viel Interesse für Verbrechen mitbringt. Letzteres ist in Kommissar van der Valk: Erlösung in Amsterdam jedoch mit viel Lust an der Übertreibung verbunden. Herman ist schon eine ziemliche Witzfigur, womit eine wirkliche Auseinandersetzung mit diesem Hobby automatisch unmöglich wird.
Allgemein sollte man keinen Tiefgang erwarten. So wird zwar mit Kunstraub ein Thema angesprochen, das in den letzten Jahren deutlich an gesellschaftlicher Aufmerksamkeit gewonnen hat. Relevant ist es ohne jeden Zweifel. Nur interessierte man sich nicht wirklich dafür, kurze Zeit später ist das schon wieder zu den Akten gelegt. Auch die Frage, ob Menschen eine zweite Chance zusteht, unabhängig von dem, was sie getan haben, hätte es verdient, mehr als nur ein Szenedialog zu sein. Kommissar van der Valk: Erlösung in Amsterdam fällt deshalb auch auf als Film der verpassten Chancen. Klar, nicht jeder Krimi muss ein Beitrag zu gesellschaftlichen Debatten sein. Wenn man sich aber schon in diese Gebiete hineinwagt, sollte mehr drin sein als das, was hier getan wurde.
OT: „Van der Valk – Redemption in Amsterdam“
Land: UK, Deutschland, Niederlande
Jahr: 2023
Regie: Simone van Dusseldorp
Drehbuch: Maria Ward
Musik: Matthijs Kieboom
Kamera: Ton Peters
Besetzung: Marc Warren, Maimie McCoy, Darrell D’Silva, Emma Fielding, Azan Ahmed, Django Chan-Reeves, Daisy Badger, Lu Corfield, Aden Gillett
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)