Midnight in the Switchgrass – Auf der Spur des Killers
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Midnight in the Switchgrass

Midnight in the Switchgrass
„Midnight in the Switchgrass – Auf der Spur des Killers“ // Deutschland-Start: 29. Oktober 2021 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Es ist ein schwieriger Besuch, den Byron Crawford (Emile Hirsch) da vor sich hat: Der Polizist muss einer Frau sagen, dass ihre Tochter brutal ermordet wurde. Und diese ist nicht die Einzige, eine Reihe von Morden und Vermisstenfällen sorgen in der letzten Zeit für Angst und Schrecken in Florida. Und auch wenn die Chancen nicht gut stehen, den Mörder ausfindig zu machen, will er nichts unversucht lassen. Dabei erhält er bald Unterstützung durch den FBI-Agenten Karl Helter (Bruce Willis) und dessen Partnerin Rebecca Lombardi (Megan Fox). Die sind eigentlich gerade damit beschäftigt, einen Sexhandelsring zu sprengen. Doch da die beiden Fälle zusammenzuhängen scheinen, beschließen sie, sich gemeinsam auf die Jagd zu machen – und gehen dabei ein hohes Risiko ein …

Mogelpackung und Rohrkrepierer

So schwierig es manchmal ist, sich unter mehreren Möglichkeiten den Favoriten auszusuchen, so schwierig kann auch das Gegenteil sein. Vor einer solchen schwierigen Wahl stand die Jury bei der Goldenen Himbeere, die sich unter acht Filmen mit Bruce Willis den schlechtesten aussuchen sollten. Unter diesen befanden sich solche „Perlen“ wie Cosmic Sin – Invasion im All, das am Ende auch den Zuschlag erhielt, bevor aufgrund des großen Drucks die Kategorie eingestampft wurde. Schließlich war die Krankheit von Willis bekannt geworden, weshalb man sich mit zu viel Kritik seiner Werke schwertat. Dabei gäbe es mehr als genug Anlass zur Kritik an den jeweiligen Filmen. So auch bei Midnight in the Switchgrass – Auf der Spur des Killers, einem jener acht berühmt-berüchtigten Rohrkrepierer.

Dabei ist Willis gar nicht das größte Problem des Films. Dafür ist er, wie bei den meisten Werken, die er in den letzten Jahren gedreht hatte, zu wenig zu sehen. Wie so oft hat er in Midnight in the Switchgrass nur eine kleine Rolle, ist nur wenige Minuten auf dem Bildschirm zu entdecken, während er vom Marketing als Hauptdarsteller verkauft wird. Man hätte diese wenigen Minuten recht problemlos streichen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte, zumal der frühere Hollywood-Star ohnehin nur teilnahmslos herumsitzt. Die anderen im vergleichsweise prominenten Ensemble – neben Willis, Fox und Hirsch sind auch Lukas Haas und Colson Baker aka Machine Gun Killer mit von der Partie – haben da schon mehr zu tun und zeigen mehr Einsatz. Das macht die Sache aber nicht wirklich besser. Denn da ist ja noch der Feind in Form des Drehbuchs.

True Crime ohne Wahrheit

Dabei stand Autor Alan Horsnail (Fortress: Stunde der Abrechnung) eine spannende Geschichte zur Verfügung. Tatsächlich liegt dem Film ein wahrer Fall zugrunde: Robert Benjamin Rhoades, auch bekannt als der Truck Stop Killer, hat zwischen 1975 und 1990 eine Reihe von Frauen vergewaltigt und getötet. Bis zu 50 sollen es gewesen sein. Für die treue True-Crime-Fangemeinde ist das eigentlich ein gefundenes Fressen. Midnight in the Switchgrass hat aber gar nicht vor, dieser etwas über den Fall zu sagen. So wurde aus der Vorlage etwas völlig Anderes gemacht. Beispielsweise verlegte man den Schauplatz von Texas nach Florida, die Figuren sind ganz andere. Wenn da nicht der Hinweis wäre, dass das hier auf einer wahren Geschichte basiert, man käme wohl kaum auf den Gedanken, es hier mit dem berühmten Serienmörder zu tun zu haben.

Nun ist es keine Seltenheit, dass Filme es mit der Wahrheitstreue nicht ganz so genau nehmen, wenn es darum geht historische Ereignisse aufzubereiten. Wenn es der Unterhaltung dient, wird da schon mal geflunkert. Nur ist Midnight in the Switchgrass eben nicht unterhaltsam. Die Figuren sind langweilig, die Geschichte besteht aus lauter Klischees. Diese sind nicht einmal interessant umgesetzt: Randall Emmett (Pfad der Vergeltung), der nach zahlreichen Arbeiten als Produzent hier das erste Mal auf dem Regiestuhl Platz nahm, findet keinen Weg, aus der Situation Spannung zu erzeugen. Selbst in den brisanten Szenen macht sich schnell Langeweile breit. Im Vergleich zu anderen Spätwerken mit Willis ist das hier zwar noch einigermaßen annehmbar, da gab es deutlich Schlimmeres. Ein guter Grund zum Einschalten sieht aber anders aus.

Credits

OT: „Midnight in the Switchgrass“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Randall Emmett
Drehbuch: Alan Horsnail
Musik: Mike Burns, Liam Westbrook
Kamera: Duane Manwiller, Bradley Stonesifer
Besetzung: Megan Fox, Bruce Willis, Emile Hirsch, Lukas Haas, Colson Baker, Lydia Hull

Bilder

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Midnight in the Switchgrass
fazit
„Midnight in the Switchgrass“ ist ein typisches Spätwerk von Bruce Willis, auch wenn hier mal vergleichsweise viel Prominenz zu sehen ist. Das ist gut fürs Marketing, macht den müden Thriller um eine Jagd auf einen Serienmörder aber auch nicht spannender. Von dem wahren zugrundeliegenden Fall ist sowieso nichts mehr übrig.
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