Endlich ist es der Polizei gelungen, den Meisterdieb Sylvester (Johan Widerberg) gefangen zu nehmen. Schon lange waren sie hinter ihm her, nun ist er geschnappt, die Beweislast ist erdrückend. Vor allem für Stenmark (Gustaf Hammarsten) ist das ein Triumph, den er auch auszukosten versteht. Doch eines ist seltsam. So besteht der Verbrecher darauf, mit der Staatsanwaltschaft zu sprechen. Tatsächlich hat er Nora Linde (Alexandra Rapaport) einen Handel vorzuschlagen. Wenn sie ihm dabei hilft, aus der Sache herauszukommen und die Haftstrafe zu reduzieren, hat er Material, um einen bislang ungeklärten Mordfall endlich zu lösen. Dazu braucht sie jedoch die Hilfe von Alexander Forsman (Nicolai Cleve Broch) und kommt ihm dabei wieder näher …
Auftakt der achten Staffel
Lange haben Fans darauf warten müssen, bis es mit Mord im Mittsommer weiterging. Mehr als zwei Jahre ist es her, dass Vicky das erste Mal bei uns ausgestrahlt wurde, seither musste man sich mit Wiederholungen zufriedengeben. Das fiel auch deshalb schwer, weil in der besagten Folge die gleichnamige Frau von Alexander wieder da war, von der zuvor die ganze Staffel lang die Rede war und von der niemand wusste, wo sie steckt. Wer jedoch deswegen geglaubt hat, dass die Rückkehrerin in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen wird, sieht sich getäuscht. Zumindest in Angelica, dem Auftakt der achten Staffel, ist sie ohne größeren Belang. Zwei kurze Szenen mit den wiedervereinten Eheleuten müssen genügen, mehr hat man dazu erst einmal nicht zu sagen.
Das wird manche vielleicht enttäuschen, die sich mehr vom Drama bzw. dem zwischenmenschlichen Aspekt erhoffen. Krimifans kommen hingegen durchaus auf ihre Kosten. Wobei Mord im Mittsommer: Angelica in eine etwas andere Richtung geht, als es bei dem Genre meistens der Fall ist. So gibt es hier zu Beginn keine Leiche. Und doch dürfte den meisten Zuschauern und Zuschauerinnen klar sein, dass ein Mord stattgefunden haben muss, ein kürzerer Prolog rund um die vermisste Angelica macht das im Zusammenspiel mit dem Titel klar. Die Frage ist dann nur, wo sich diese Leiche befindet und auch, wer diesen Mord begangen hat. Die Auswahl ist dabei nicht sonderlich hoch. Eigentlich kommen nur zwei Männer in Frage, wovon der eine aber deutlich wahrscheinlicher ist.
Spannend bis zum Schluss
Das klingt erst einmal nicht übermäßig aufregend. Und doch ist der Film durchaus einen Blick wert. So gibt es mit Stenmark und Sylvester gleich zwei deutlich überzeichnete Figuren, die auch ein wenig Humor in die Geschichte bringen. Die jeweiligen Schauspieler halten sich da nicht zurück, beide haben sie ihren Spaß daran, mal ein bisschen mehr aufzudrehen. Dass ihre jeweiligen Rollen schon nahe an einer Karikatur sind, ist ihnen egal. Mord im Mittsommer: Angelica erinnert an diesen Stellen an diverse englischsprachige Krimireihen wie Inspector Barnaby oder Brokenwood – Mord in Neuseeland, bei denen man es gern etwas schräger und skurriler mag.
In einem starken Kontrast dazu steht nicht nur der Mord an sich, sondern auch das stimmungsvolle Setting, wenn Nora an einem heruntergekommenen Ort nach der Wahrheit suchen muss. Und auch wenn im weiteren Verlauf größere Überraschungen ausbleiben, kommt bei Mord im Mittsommer: Angelica durchaus Spannung auf. So gibt es zwei brenzlige Situationen, bei denen das Publikum mitfiebern darf, wie es denn nun ausgeht. Obwohl da nicht alles inhaltlich ganz überzeugend ist, der Unterhaltungsfaktor stimmt. Der Auftakt macht Lust auf die weiteren Teile, die kurioserweise alle einen Namen als Titel tragen. So geht es nächste Woche bereits mit Lili weiter.
OT: „Morden i Sandhamn: Angelica“
Land: Schweden, Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Mattias Ohlsson
Drehbuch: Sara Heldt, Johan Widerberg
Vorlage: Viveca Sten
Musik: Fredrik Emilson
Kamera: Mats Axby
Besetzung: Alexandra Rapaport, Nicolai Cleve Broch, Gustaf Hammarsten, Johan Widerberg, Anton Lundqvist, Sven Ahlström, Louise Ryme, Stefan Gödicke, Shirin Golchin, Jonas Malmsjö, Johan Hedenberg, Kassel Ulving, Malin Crépin, Ing-Marie Carlsson
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