Ostfriesenfeuer

Kathrin Klaasen (Picco von Groote) und Frank Weller (Christian Erdmann) können ihr Glück kaum fassen: Sie geben sich tatsächlich das Ja-Wort! Doch schon am nächsten Morgen wird das Glück empfindlich getrübt. Denn Rupert (Barnaby Metschurat), der sich bei der Hochzeit am Strand hat volllaufen lassen, stolpert am nächsten Morgen über eine verkohlte Leiche. Aber wer steckt hinter dem Mord? Wer könnte so dreist sein, sie an einem derart öffentlichen Ort abzulegen? Noch während die Polizei diese Fragen zu beantworten versucht und nach Spuren sucht, taucht bereits die nächste Leiche auf. Nun wird klar: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und hat die Vorliebe, seine Taten groß in Szene zu setzen …

Und ewig lockt der mörderische Norden

Bei den vielen deutschen TV-Krimis, die im Norden an der Küste spielen, kann man schon mal den Überblick verlieren. Mit Nord Nord Mord, Nord bei Nordwest und Friesland ist dieses Segment gut abgedeckt. Hinzu kommen diverse Teile vom Tatort, die ebenfalls ein solches Setting verwenden. Anfang des Jahres versuchte man, mit Dünentod – Ein Nordseekrimi noch eine weitere Reihe zu etablieren. Da geraten zuweilen die Ostfriesenkrimis etwas in Vergessenheit. Ein Grund dafür dürfte sein, dass es vergleichsweise selten Nachschub gibt. In den ersten Jahren wurde gerade mal ein Teil pro Jahr gedreht, das ist wenig, um sich in dem hart umkämpften Umfeld zu etablieren. Etwas überraschend ist es da schon, wenn nicht mal vier Monate nach Ostfriesenmoor mit Ostfriesenfeuer bereits der Film ansteht.

Vielleicht wollte man aber auch dafür sorgen, dass Picco von Groote, die beim letzten Mal die Hauptrolle übernommen hat und damit bereits die dritte Darstellerin von Klaasen ist, durch die höhere Frequenz leichter angenommen wird. Zumal jetzt auch die Hochzeit der beiden Hauptfiguren ansteht, was den neuerlichen Wechsel umso gewöhnungsbedürftiger macht. Für den Fall ist das zwar alles nicht übermäßig wichtig. Ostfriesenfeuer hat aber schon ein wenig damit zu kämpfen, dass die zwei Figuren nicht so richtig viel Chemie miteinander haben. Sie sind auch ziemlich uninteressant, haben in dem Film recht wenig Persönlichkeit. Das fällt vor allem deshalb auf, weil Sidekick Rupert umso mehr davon hat. Barnaby Metschurat bringt auch etwas Humor in die Geschichte, was sonst in der Geschichte fehlt.

Nicht wirklich spannend

Tatsächlich ist Ostfriesenfeuer sehr viel ernster, als es die meisten dieser Nordküstenkrimis sind. Da geht es um Abgründe, geht es um tiefe Verletzungen. Zwischenzeitlich ist die Adaption eines Romans von Klaus-Peter Wolf schon sehr dramatisch. Vor allem als sich abzeichnet, wer hinter allem steckt und was es mit den Morden auf sich hat, wird es düster. Diese sind übrigens stärker in Szene gesetzt, als es in Krimis üblich ist. Das nimmt dann zwar nicht die Ausmaße von Tatort: Seilschaft an, wo die Mordfälle geradezu groteske Events waren. Aber es reicht, um sich etwas von der zahlreichen Konkurrenz abzuheben, die Woche für Woche für Woche ein Publikum vor den Fernsehern sucht.

Dennoch, so richtig spannend wird der Film nicht. Zum einen wird weit vor Schluss verraten, wer die Morde begangen hat. Damit einher geht der Versuch, die Geschichte stärker in Richtung Thriller zu schieben, wenn die Bedrohung auch die Hauptfiguren betrifft. Nur weiß man da schon, dass nichts passieren wird, womit der Ansatz wirkungslos verpufft. Dass die entsprechende Person nicht wirklich bedrohlich wirkt, macht die Sache auch nicht besser. Das ist schade, weil der Einstieg eigentlich schon vielversprechend war. Am Ende reicht es bei Ostfriesenfeuer nur für einen weiteren durchschnittlichen TV-Krimi. Das ist nichts, worüber man sich unbedingt ärgern müsste. Aber auch nichts, das einen unbedingt dazu motivieren müsste, der Reihe treu zu bleiben. Da ist das Angebot an Filmen einfach zu groß.