Als Han Sing (Jet Li) erfährt, dass jemand seinen Bruder Po ermordet hat, kennt er kein Halten mehr. So bricht der ehemalige Polizist aus seinem Gefängnis in Hongkong aus, um nach Kalifornien zu reisen, wohin sich Po und ihr Vater Chu (Henry O) sich abgesetzt haben, während Han für ihre Verbrechen büßt. Chu ist in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen und hat sich ein erfolgreiches Verbrechersyndikat aufgebaut. Dabei gerät der Chinese jedoch immer wieder in Konflikt mit Isaak O’Day (Delroy Lindo), der seinerseits das konkurrierende afroamerikanische Verbrechersyndikat anführt. Auf seiner Suche nach Antworten lernt Hand Isaaks Tochter Trish (Aaliyah) kennen, die nur wenig mit den Tätigkeiten ihres Vaters zu tun haben möchte. Dabei drängt die Zeit, denn ein Krieg zwischen den beiden konkurrierenden Organisationen scheint von Tag zu Tag wahrscheinlicher zu werden …
Debüt mit langer Vorgeschichte
Romeo Must Die ist ein Film, der sich mit einer ganzen Reihe von Debüts rühmen kann. So handelt es sich um das Regiedebüt von Andrzej Bartkowiak, der zuvor bei zahlreichen anderen Werken als Kameramann unterwegs war. Aaliyah wiederum, die zuvor als Sängerin mehrere Hits hatte, gab mit dem Actionfilm 2000 ihr Schauspieldebüt. Ihr Partner Jet Li wiederum war zu dem Zeitpunkt in seiner Heimat China ein Star, fing aber erst an, in Hollywood Fuß zu fassen. Nachdem er zwei Jahre zuvor in Lethal Weapon 4 – Zwei Profis räumen auf das erste Mal eine Rolle in einem englischsprachigen Film hatte, damals noch als Antagonist, wurde er hier zum ersten Mal als Hauptdarsteller in der Traumfabrik engagiert. Ein Meilenstein, dem noch diverse andere Auftritte folgten.
Inhaltlich ist Romeo Must Die hingegen weit entfernt davon, irgendwelche Pionierarbeit zu leisten. Tatsächlich ist das Szenario an eines von William Shakespeares berühmtesten Stücken angelehnt: Romeo und Julia. In beiden Fällen kommen sich die Nachkommen zweier verfeindeter Familien näher, was naturgemäß ein wenig schwierig ist. Um eine wirkliche Adaption des Klassikers handelt es sich dabei jedoch kaum. Die Verlagerung des Settings und die Umänderung in einen Konflikt zwischen chinesischen und afroamerikanischen Banden ist dabei der offensichtliche Unterschied. Aber auch im Hinblick auf die Handlung machte man etwas ganz Anderes draus. So spielt die Annäherung der beiden Hauptfiguren eine nur geringe Rolle. Man hätte Trish sogar mehr oder weniger streichen können, ohne dass es den Film auf nennenswerte Weise ändern würde.
Nur teilweise empfehlenswert
Stattdessen steht der Actionpart im Mittelpunkt. Logisch, wenn man einen Jet Li für die Hauptrolle engagiert, dann soll er auch seine Stärken ausspielen. Das tut er. Zwar sind das hier nur teilweise Martial-Arts-Einlagen, wie man sie aus seinen chinesischen Filmen kennt. Außerdem hatte man in Hollywood offensichtlich nicht das Vertrauen, ihn einfach nur kämpfen zu lassen, weshalb anderweitig daran rumgedoktert wurde. Aber es kann sich sehen lassen, zumal die Kombination aus seiner Kampfkunst und dem westlichen Setting reizvoll ist. Zudem verbindet Romeo Must Die diese fernöstliche Fertigkeit mit US-Musik, irgendwo zwischen R’n’B und Hip-Hop, was zumindest damals noch originell war. Unter anderem erklingt bei den Credits Try Again, eines der berühmtesten Lieder von Aaliyah.
Schauspielerisch hinterlässt die Sängerin jedoch nur wenig Eindruck, wobei das Drehbuch ihr auch keine übermäßig interessante Rolle zur Verfügung stellt. Nicht dass die anderen Figuren besser wären, bei Romeo Must Die gibt es nur eine Ansammlung nichtssagender Platzhalter. Die Geschichte ist ebenfalls nicht erwähnenswert, mehr als die 08/15-Version solcher Bandenrivalitäten sollte man nicht erwarten. Erfolgreich war der Film schon, woran der besagte Soundtrack sicher seinen Anteil hatte. Spannend ist er hingegen kaum, phasenweise wird es sogar richtig langweilig. Wer nicht gerade ein großer Fan von Jet Li bzw. Aaliyah ist, muss das hier nicht gesehen haben. Da hat das Genre doch deutlich packendere Beispiele zu bieten.
OT: „Romeo Must Die“
Land: USA
Jahr: 2000
Regie: Andrzej Bartkowiak
Drehbuch: Eric Bernt, John Jarrell
Musik: Stanley Clarke, Timbaland
Kamera: Glen MacPherson
Besetzung: Jet Li, Aaliyah, Isaiah Washington, Russell Wong, DMX, Delroy Lindo, DB Woodside, Henry O
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