Diplomatische Missionen sind eigentlich nicht die Vorliebe von Captain Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) und seiner Crew, doch schon seit geraumer Zeit wird die Besatzung der Enterprise eher in dieser Kapazität von der Föderation eingesetzt. Als sie jedoch eine Nachricht darüber erhalten, dass der Androide Data (Brent Spiner) auf dem Planeten der Son’a Amok gelaufen ist und eine Beobachtungsmission der Föderation störte, machen sich Picard und der Rest der Enterprise-Crew auf, um zu verhindern, dass Data zerstört wird und um herauszufinden, wie es zu dieser Fehlfunktion bei ihm kommen konnte. Nach einem riskanten Luftkampf gelingt Picard und Commander Whorf (Michael Dorn) es, Data zu überwältigen und neu zu programmieren. Auf dem Planeten erwartet sie derweil eine geradezu paradiesische Welt, in der die Son’a ein einfaches, sehr zurückgezogenes Leben genießen. Nach einer Untersuchung der Planetenoberfläche wird klar, dass aufgrund der ungewöhnlich hohen Strahlung die Bewohner des Planeten sich ewigen Lebens erfreuen und praktisch nicht oder nur sehr langsam altern. Eine solche Tatsache bleibt auch anderen nicht verborgen und es dauert nicht lange, bis Picard und Data Anzeichen dafür finden, dass die Son’a von ihrem Planeten vertrieben werden sollen.
Der Traum ewiger Jugend
Nach nunmehr zwei Filmen war mehr als deutlich, dass auch die Besatzung der neuen Enterprise sowohl Publikum wie auch Kritik begeistern konnte, besonders nach dem kommerziellen Erfolg von Star Trek: Der erste Kontakt. Mit dem nächsten Film der Reihe wollten Regisseur Jonathan Frakes, der zugleich die Rolle des Commander Riker spielt, und Drehbuchautor Michael Piller eine Geschichte erzählen, die weniger actionlastig ist und sich auf andere Werte und Themen besinnt, für die Star Trek steht. Star Trek: Der Aufstand ist letztlich ein Film geworden, der auf der einen Seite ruhiger ist und auf der anderen Seite eine neue Seite vieler Figuren zeigt. Es ist zugleich die vielleicht beste darstellerische Leistung Patrick Stewarts als Jean-Luc Picard, zumindest im Kontext der Kinofilme.
Die Grundidee, den Traum der ewigen Jugend zum Kern einer Geschichte zu machen, ist im Kontext der bisherigen Star Trek-Filme sicherlich konsequent. Schon in Treffen der Generationen wurde Picard auf die Probe gestellt, ob er nicht lieber ein ruhiges, familiäres Leben dem Dasein des Kapitäns der Enterprise vorziehe. Auch Der erste Kontakt zeigt ihn als einen Charakter, der teils sehr verbittert auf sein Leben zurückschaut und zumindest zeitweise mit Alternativen liebäugelt. Während in Der Aufstand die Verjüngung der Charaktere zugleich einhergeht mit einigen Handlungssträngen, die aus einem Teenie-Drama stammen könnten, ist die Versuchung ungemein größer, besonders für Picard, kommt sie doch dieses Mal nicht von einem Feind aus oder ist eine Illusion. Michael Pillers Drehbuch und Jonathans Frakes’ Regie betonen diesen Konflikt, in dem sich die Figuren befinden, der sie zwischen den Prinzipien, denen sie Treue geschworen haben, und den eigenen Bedürfnissen wählen lässt.
Kolonisierung und Ausbeutung
Neben diesem Baustein innerhalb der Handlung von Der Aufstand ist interessant, dass man eine Sichtweise auf die Föderation aufgreift, die bislang noch keiner der Kinofilme thematisiert hat. Insbesondere über die Dialoge sowie die bereits erwähnte moralische Entscheidung der Figuren wird die Föderation nicht mehr nur als Heilsbringerin dargestellt, sondern hat eher etwas von einer Kolonialmacht. Die geradezu paradiesische Welt der Son’a, welche dem Anschein nach sich gegen Technik und den Anschluss an ein System wie die Föderation entschieden hat, steht im Kontrast zu der technisierten Welt, in der Picard und die Besatzung der Enterprise lebt. Die Bilder dieser beiden Welten sowie die Filmmusik Jerry Goldsmiths betonen diesen Kontrast, der die Welt der Son’a zum Ziel von Ausbeutern werden lässt, die eine sehr wertvolle Ressource bei ihnen finden, nämlich Zeit.
Auch wenn den Zuschauer im letzten Drittel von Der Aufstand ein paar Actionsequenzen erwarten, ist dieser Kinofilm doch wesentlich ruhiger als die vorherigen beiden. Einige der Handlungsverläufe sind albern, etwas kitschig und insgesamt vielleicht überflüssig, doch die Idee, den bereits erwähnten persönlichen Konflikt, insbesondere bei Patrick Stewarts Figur, in den Mittelpunkt zu rücken, hat auch ihren Reiz.
OT: „Star Trek: Insurrection“
Land: USA
Jahr: 1998
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Michael Piller
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Matthew F. Leonetti
Besetzung: Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner, LeVar Burton, Michael Dorn, Gates McFadden, F. Murray Abraham
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