Schon seit Längerem arbeitet die US Navy an einer neuen Generation von Flugzeugen, die durch zahlreiche Verbesserungen die Kriegsführung einfacher machen sollen. Eine dieser Verbesserungen ist der Einsatz einer künstlichen Intelligenz, die in Zukunft Einsätze auch ohne menschliche Steuerung durchführen können soll. Dem Pilotentrio Gannon (Josh Lucas), Kara Wade (Jessica Biel) und Henry Purcell (Jamie Foxx) kommt die Aufgabe zu, unter der Leitung von George Cummings (Sam Shepard) diese Intelligenz zu trainieren und damit auf künftige Einsätze vorzubereiten. Dabei ist der erste Einsatz viel früher, als ihnen lieb ist, als Terroristenzellen ausgeschaltet werden sollen. Tatsächlich schwierig wird es jedoch, als das Flugzeug von einem Blitz getroffen wird und die KI dadurch maßgeblich verändert wird …
Die Zukunft der Killer-KI
Dass künstliche Intelligenzen bei der menschlichen Zukunft ein gewaltiges Wörtchen mitzureden haben, ist bekannt. Momenten ist das Thema in den Medien dauern präsent, Spekulationen, wie beispielsweise ChatGPT Lehre und Journalismus verändern werden, stehen an der Tagesordnung. Dass auch in der Kriegsführung irgendwann der Computer das Sagen haben wird, ist anzunehmen. Insofern ist es geradezu prophetisch, wie Stealth – Unter dem Radar bereits 2005 dieses Thema vorwegnahm und ankündigte, wie Maschinen die gefährlichen Jobs übernehmen sollen. Überhaupt wäre eine Veröffentlichung heute vielleicht erfolgsversprechender, zeigte der große Erfolg Top Gun: Maverick doch, dass das Publikum durchaus für Fliegeraction zu haben ist. Hier blieb dieser hingegen aus, der Film war seinerzeit eine kommerzielle Enttäuschung.
Wobei das Scheitern sicherlich nicht unverdient war. Tatsächlich gibt es bei Stealth – Unter dem Radar fast nichts, was einen dazu veranlassen würde, den Actionfilm anderen weiterzuempfehlen. Erster Knackpunkt ist, dass der Film – wie so viele US-amerikanische Produktionen – von einer befremdlichen Freude am Krieg beseelt sind. Da wird dann gut gelaunt alles abgeschossen, was einem so begegnet. Ist nicht weiter schlimm, die anderen sind ja die Bösen. Ob Russen oder Nordkoreaner, das darf alles weg. Dass das Trio dafür auch bis in deren Länder fliegt, also auf eigenem Territorium angreift, scheint niemanden zu stören. Die Befehlskette zu ignorieren, wird ebenfalls verherrlicht. Wo kommen wir denn hin, wenn einzelne Piloten nicht für sich entscheiden dürfen, was richtig und was falsch ist, egal was andere dazu sagen?
Spektakel ohne Spaß
Klar, auch bei Top Gun kam so etwas vor. Dort wurde aber wenigstens durch die Figuren etwas ausgeglichen. So gab es tatsächliche Konsequenzen für das Handeln, man hatte auch das Gefühl, es mit realen Menschen zu tun zu haben. Bei Stealth – Unter dem Radar fällt das alles weg. Die Figuren sind alle völlig nichtssagend, es reicht maximal zu einem Stereotyp. Schauspielerisch ist da auch nichts dabei, das einen unbedingt dazu verleiten würde, sich das anschauen zu wollen. Es mangelt Hauptdarsteller Josh Lucas (The Forever Purge) an dem nötigen Charisma, um einen solchen Film tragen zu können. Aber auch Jessica Biel und Jamie Foxx erhalten keine Möglichkeit, ihr Talent auszuspielen. Das ist nicht mehr als Wegwerfware, ein Mittel zum Zweck, um die Action starten zu dürfen.
Das muss einen alles nicht stören. Wer sich Action-Filme anschaut, der hat oft andere Prioritäten. Zumindest in der Hinsicht wird einiges geboten, ständig explodiert irgendetwas oder wird anderweitig dafür gesorgt, dass vieles zu Bruch geht. Wer Spektakel à la Michael Bay mag, kann es daher trotz all der inhaltlichen Schwächen einmal versuchen. Aber selbst dann gibt es deutlich bessere Alternativen. Selbst Regisseur Rob Cohen, durch Filme wie The Fast and the Furious und xXx – Triple X durchaus versiert im Action-Genre, gab später an, dass Stealth – Unter dem Radar keinen Spaß macht. Und wer wollte ihm da noch widersprechen wollen?
OT: „Stealth“
Land: USA
Jahr: 2005
Regie: Rob Cohen
Drehbuch: W. D. Richter
Musik: BT
Kamera: Dean Semler
Besetzung: Josh Lucas, Jessica Biel, Jamie Foxx, Sam Shepard, Joe Morton, Richard Roxburgh
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