Storm’s Prey – Er wird dich töten

Für die Krankenschwester Abby (Tara Erickson) gibt es nichts Wichtigeres als die Arbeit. Sie ist so sehr um das Wohl ihrer Patienten und Patientinnen besorgt, dass alles andere zur Nebensache wird – was auch zum Scheitern ihrer Beziehung mit dem Polizisten Jack (Ivan Djurovic) geführt hat. Ihre aktuelle Aufmerksamkeit gilt Hannah (Clarke Wolfe), der komatösen Schwester von Ella (Mary O’Neil). Gemeinsam mit ihrem Kollegen Tony (Ali Zahiri) kümmert sie sich aufopferungsvoll um die bettlägerige Frau. Als ein heftiger Sturm naht und die Menschen zur Evakuierung aufgerufen werden, beschließt sie daher, den Schwestern die Treue zu halten, findet sich doch keine Möglichkeit, Hannah zu transportieren. Das Haus ist gut geschützt, was soll da schon geschehen? Eine Menge, denn gleichzeitig ist Carl (Rib Hillis) unterwegs. Der ist nicht nur als Sturmjäger bekannt, sondern macht insgeheim auch Jagd auf Menschen, die dem Evakuierungsaufruf nicht gefolgt sind …

Eine doppelte Bedrohung

Ein Unglück kommt selten allein. Wenn Horrorfilme oder Thriller ganz besonders gemein sein wollen, dann wird den Figuren eine doppelte Bedrohung aufgezwungen. Die einzelnen Elemente müssen dabei nicht zwangsläufig zusammenhängen, manchmal ist es allein die Gleichzeitigkeit, die für die erhöhte Gefahr sorgt. Beliebt sind in dem Zusammenhang Stürme, da sie die Bewegungsfreiheit der Protagonisten und Protagonistinnen massiv einschränken. Bei Crawl hat das ganz gut funktioniert: Die Kombination aus Hurrikan und allgegenwärtigen Alligatoren war schon schön fies. Bei Storm’s Prey – Er wird dich töten ist es erneut ein Sturm, der zum Hintergrund einer bedrohlichen Begegnung wird. Dieses Mal ist es jedoch ein Mensch.

Daraus hätte man sicherlich einen recht herkömmlichen Slasher machen können. Die Idee, dass ein Mörder Jagd auf Menschen macht, die durch das Wetter vom Rest der Welt abgeschnitten sind, ist auf jeden Fall perfide. Nur hatte Drehbuchautor Jay Black einen anderen Einfall, wie er den Sturm integrieren könnte. Gleich zu Beginn erfahren wir, dass der Sturmjäger Charles offensichtlich ein so großer Anhänger ist von den Warnungen des Wetterdiensts, dass er alle tötet, die sich nicht dran halten. Das ist mindestens kurios. Umso mehr, da er als Sturmjäger ebenfalls alle Evakuierungsaufrufe ignoriert. Aber man sollte Storm’s Prey – Er wird dich töten da nicht übermäßig ernstnehmen. Das tat der Film dahinter offensichtlich selbst nicht. So wird beispielsweise gegen Ende eine Erklärung dafür gegeben, warum Charles diese Mordswut hat. Sinn ergibt die keine.

Zu wenig Spannung

Dieser eher humorvolle Ansatz wird aber nicht ganz konsequent verfolgt. Obwohl der Film durchaus das Potenzial gehabt hätte, eine Thrillerkomödie zu sein, vergleichbar im Ton zu Freaky etwa, wollte man dann aber doch nicht so weit gehen. Es gibt ein paar komische Dialoge zwischen Ella und den beiden Pflegenden. Vor allem aber hat der in erster Linie im Trash-Horror-Segment tätige Rib Hillis sichtlich Spaß an seiner Rolle als durchgeknallter Mörder und Fernsehberühmtheit. Der Originaltitel Psycho Storm Chaser trifft es da schon ganz gut und entspricht auch der Stimmung. Im Vergleich dazu ist der deutsche Titel Storm’s Prey – Er wird dich töten recht langweilig und impliziert eine Spannung, die der Film so nie bietet. Dafür ist das Geschehen zu absurd, das an und für sich klaustrophobische Setting entwickelt kaum Wirkung.

Eine Katastrophe ist die TV-Produktion, die hierzulande fürs Heimkino erscheint, damit aber nicht. Da gibt es in dem Segment deutlich Schlimmeres – Teuflische Gesellschaft zum Beispiel. Schade ist es aber, dass aus dem Szenario nicht mehr herausgeholt wurde. Die Balance aus Komik und Spannung ist traditionell eine der schwierigsten überhaupt, nur selten klappt eine solche Mischung. Storm’s Prey – Er wird dich töten scheitert letztendlich an beidem, ist in keine der zwei Richtungen sonderlich unterhaltsam. Am Ende ist der Film zwar eine irgendwie bemerkenswerte Genrekuriosität. Aber eben keine, bei der es sich tatsächlich lohnen würde zuzusehen.