Ach, wie gern wäre Neil (Jake Short) doch so richtig cool und von allen bewundert! Ist er aber nicht. Und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als seine Traumfrau Summer (Madison Davenport) aus der Ferne anzuhimmeln und seine Fantasien in den von ihm gezeichneten Comics auszuleben. Als er eines Morgens in einem anderen Körper aufwacht, größer, besser aussehend und cooler, scheint seine Stunde endlich gekommen. Nachdem er seinen besten Freund Gilbert (Miles J. Harvey) davon überzeugt ist, dass er es ist, der in dem Traumkörper steckt, machen sich die beiden an die Aufgabe, endlich an Summer heranzukommen. Dabei erhalten sie Unterstützung durch Neils Nachbar Jimmy (Damon Wayans Jr.), der ihnen seinen Porsche zur Verfügung stellen soll, um den Coolnessfaktor noch weiter zu steigern …
Der Traum von der Coolness
Die meisten Menschen dürften irgendwann einmal in ihrem Leben an einem Punkt sein, an dem sie sich wünschen, cooler zu sein, mehr zu können, bewundert zu werden. Einfach jemand zu sein, der wirklich etwas zählt. Das machen sich auch viele Filme zunutze, in denen der Hauptfigur dieser Wunsch erfüllt wird. Das kann beispielsweise geschehen, indem eine andere Person hinzustößt und hilfreiche Tipps erhält. Da wird dann schon mal das hässliche Entlein zum imposanten Schwarm, sei es in Darby and the Dead oder Eine wie keine. Das bedeutet meist viel Arbeit und viel Zeitaufwand. In Supercool spart man sich das Ganze und lässt lieber die Magie für sich arbeiten, wenn der Protagonist von einer Minute zur anderen plötzlich jemand ganz anderes wird.
Solche Körperwechsel bieten sich natürlich immer an für Komödien. Tatsächlich nutzt Supercool dieses Szenario auch zu humoristischen Zwecken. Anders aber als etwa Big, wo das zum Kern der Geschichte wurde, spielt der Aspekt hier eine überraschend untergeordnete Rolle. Die Sache mit dem Körper ist nur ein Symbol dafür, dass Menschen versuchen, etwas aus sich zu machen, das sie nicht sind. Entsprechend lautet die Moral des Films auch, dass man sich selbst so akzeptieren sollte. Wenig überraschend wird Neil während seiner eintägigen Odyssee feststellen, dass er gar nicht anders aussehen oder wahnsinnig viel an sich ändern muss. Es fehlt ihm lediglich das notwendige Selbstvertrauen. Und auch das Publikum soll auf diese Weise lernen, nicht zu selbstkritisch zu sein.
Viel Witz, wenig Zusammenhang
Der Weg zu dieser Erkenntnis ist jedoch mit zahlreichen Hindernissen verbunden. Zu diesem Zweck hat das Drehbuchteam eine Reihe absurder Ereignisse eingebaut. Das Ergebnis ist etwas gemischt. Auf der einen Seite sind da schon einige tatsächlich witzige Einfälle dabei, die wirklich aus dem Nichts kommen. Sie haben nur nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun. Wenn beispielsweise Nachbar Jimmy nicht ganz legalen Nebentätigkeiten nachgeht, führt das zu einer Reihe komischer Szenen. Auch ein Drogendealer, dem die beiden Jungs auf ihrer Reise begegnen, ist ziemlich irre. Supercool bewegt sich dabei aber enorm weit weg von dem, worum es ursprünglich eigentlich ging. Tatsächlich darf man sich zwischendurch fragen, ob das überhaupt noch derselbe Film sein soll oder ob man nicht versehentlich verschiedene Drehbücher zusammengeworfen hat. Es ist nicht einmal so, dass diese Richtung dann konsequent verfolgt würde. Auch da bleibt jede Menge Potenzial liegen.
Insgesamt ist der US-amerikanische Film dabei schon nett. Gerade die gemeinsamen Szenen der zwei Protagonisten machen Spaß und sind sympathisch. Sie gehen einem auch mehr zu Herzen als die wenigen Momente, in denen Summer auftreten darf, die nie wirklich mehr ist als ein Objekt der Begierde. Damon Wayans Jr. (Barb and Star go to Vista Del Mar, Die etwas anderen Cops) hat ebenfalls einige Szenen, die er an sich reißen darf. Die Ausgangslage für eine gute Komödie war also auf jeden Fall da. Umso bedauerlicher ist, dass der Film nie wirklich dort ankommt, sondern trotz hohen Tempos irgendwo im Mittelfeld steckenbleibt und nicht mehr von der Stelle kommt.
OT: „Supercool“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Teppo Airaksinen
Drehbuch: Olli Haikka, Ali Moussavi, Patricia Goren, Eric Goren
Musik: Jacques Brautbar
Kamera: Cory Geryak
Besetzung: Jake Short, Miles J. Harvey, Madison Davenport, Odessa A’zion, Iliza Shlesinger, Damon Wayans Jr.
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