Tin and Tina Nertflix Streamen online
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Tin and Tina Nertflix Streamen online
„Tin & Tina“ // Deutschland-Start: 26. Mai 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Für Lola (Milena Smit) und Adolfo (Jaime Lorente) bricht eine Welt zusammen, als der gemeinsame Wunsch vom Kinderglück in einer Katastrophe endet. Nicht nur dass Lola eine Fehlgeburt erleidet. Es kommt dabei zudem zu derart gravierenden inneren Verletzungen, dass weitere Schwangerschaften unmöglich sind. Und so entscheiden sich die beiden für eine Adoption, um ihre Familie auf diese Weise komplett zu machen. Ihre Wahl fällt dabei auf die zwei Geschwister Tin (Carlos González Morollón) und Tina (Anastasia Russo). Zunächst ist die Freude groß über den Zuwachs, auch wenn die streng religiös erzogenen Kinder etwas eigene Vorstellungen mitbringen, die nicht so wirklich in das Leben des Paares passen. Doch man arrangiert sich, ist eine Zeit lang tatsächlich glücklich miteinander – bis Lola den zweien zunehmend misstraut …

Nachschub für Horror-Fans

Auch wenn das Horrorgenre beim Netflix-Publikum durchaus beliebt ist, es immer mal wieder Filme und Serien gibt, die es bis in die Top 10 schaffen, zuletzt war die Ausbeute ziemlich mager. Nur selten kommen noch wirkliche Originale aus diesem Segment. Mit Phänomena, re:member und Viking Wolf war die Auswahl 2023 bislang ziemlich bescheiden. Quantitativ wie qualitativ ist da noch viel Luft nach oben. Umso größer war die Freude, als mit Tin & Tina doch mal wieder Nachschub angekündigt wurde. Aber wie heißt es doch: Vorfreude ist die schönste Freude. Denn es dauert nicht lang, bis bei der spanisch-amerikanisch-rumänischen Coproduktion Ernüchterung einsetzt. Ein Highlight ist das hier sicher nicht. Es reicht ja nicht einmal für Durchschnitt.

Schon der Einstieg lässt ein wenig zu wünschen übrig. Das liegt einerseits an dem Szenario. Das Motiv unheimlicher Kinder, um die sich die Hauptfiguren kümmern müssen, ist keines, mit dem man noch wirklich groß etwas reißen könnte. Zumal man sich bei der Ausgestaltung der beiden keine Mühe gab. Zwei bleiche Geschwister mit weißen Haaren? Geht es noch ein wenig mehr mit dem Holzhammer? Erwähnenswert ist in dem Zusammenhang höchstens, dass die Teufelsbrut mal nicht von irgendwelchen Dämonen heimgesucht wird, sondern sich im Gegenteil in religiösen Wahn hineinsteigert. Gleichzeitig provoziert Tin & Tina damit auch die Frage, warum Lola und Adolfo überhaupt der Adoption zugestimmt haben. Wenn die zwei so überrascht sind vom starken Glauben, passt das nicht gerade zu dem langwierigen Verfahren, das solche Adoptionen normalerweise sind und bei denen man sich länger kennenlernt. Hier hat das mehr von einem Besuch im Tierheim, wo sich das Duo spontan Kinder aussucht.

Zu lang und wenig durchdacht

Aber selbst wenn man über diesen wenig glaubwürdigen Teil hinwegsieht und sich nicht an der klischeehaften Darstellung stört, ist da noch ein deutlich größeres Problem: die mangelnde Spannung. Tatsächlich ist Tin & Tina sogar ein schrecklich langweiliger Film, dem nur eine Handvoll Szenen glücken, bei denen überhaupt so etwas wie ein Nervenkitzel entsteht. Möglich, dass dies mit der mangelnden Erfahrung von Regisseur und Drehbuchautor Rubin Stein liegt. So hat der Spanier zuvor nur Kurzfilme gedreht. Wenn dann das erste Langfilmdebüt ansteht, gibt es oft Probleme, das gewohnte Konzept auf ein Vielfaches auszudehnen. Da kommt es schnell mal zu Leerlauf. Umso unverständlicher ist, dass Stein einen derart langen Film gedreht hat. Hätte er sich mit den handelsüblichen anderthalb Stunden begnügt, womöglich wäre dann etwas draus geworden. Zwei Stunden ist jedoch deutlich jenseits von Gut und Böse.

Irritierend ist dabei, dass Stein trotz der exzessiven Länge vieles noch nicht einmal wirklich auserzählt. So gibt es gerade um die Figur Adolfo herum einige seltsame Wandel, die aus dem Nichts kommen. Je nach Situation verhält er sich völlig unterschiedlich, wie es die Geschichte gerade braucht. Schauspielerisch ist das ebenfalls alles nicht so toll, was durch die dezent misslungene deutsche Synchronisation noch verschärft wird. Dann und wann ist dann zwar schon eine Szene dabei, die für gute Stimmung sorgt. Gerade der Höhepunkt, wenn die zuvor langsam eskalierende Geschichte auf die Zielgerade einbiegt, hat eine gelungene unwirkliche Atmosphäre. Allein dafür lohnt es sich aber kaum Tin & Tina einzuschalten. Das Warten auf den nächsten guten Horror-Titel bei Netflix geht weiter.

Credits

OT: „Tin & Tina“
Land: Spanien, USA, Rumänien
Jahr: 2023
Regie: Rubin Stein
Drehbuch: Rubin Stein
Musik: Jocelyn Pook
Kamera: Alejandro Espadero
Besetzung: Milena Smit, Jaime Lorente, Carlos González Morollón, Anastasia Russo

Trailer

Weitere Netflix Titel

Ihr seid mit Tin & Tina schon durch und braucht Nachschub? Dann haben wir vielleicht etwas für euch. In unserem Netflix-Themenbereich sind hunderte Original-Produktionen gelistet, unterteilt nach Spielfilm, Serie, Doku und Comedy. Unten findet ihr alle Netflix-Titel, die wir auf unserer Seite besprochen haben.

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Tin & Tina
fazit
Ein Paar will nach einer Fehlgeburt Kinder adoptieren und muss sich nun um zwei besonders seltsame Geschwister kümmern. Originell ist „Tin & Tina“ nicht, dafür mit zwei Stunden viel zu lang. So wird der Horrorthriller nur selten mal spannender. Die meiste Zeit ist Langeweile angesagt – und auch Irritation, wenn die Geschichte wenig konsequent ausfällt.
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