Harry Tasker (Arnold Schwarzenegger) führt ein Doppelleben. Seiner Frau Helen (Jamie Lee Curtis) und der gemeinsamen Tochter Dana (Eliza Dushku) gegenüber ist er ein biederer Verkäufer von Computer-Software, weshalb er viel außer Haus ist. Tatsächlich ist er jedoch Agent von Omega Sector, einem Geheimdienst, der sich auf Terrorbekämpfung spezialisiert hat. Als die Kunsthändlerin Juno (Tia Carrere) im Auftrag einer arabischen Terrororganisation dabei ist, mehrere nukleare Sprengköpfe in die USA zu schmuggeln, muss Harry einschreiten. Dabei gerät aber nicht nur er selbst in Gefahr, sondern auch seine Familie …
Amüsant, aber etwas lang
Nach der erneuten Sichtung von True Lies – Wahre Lügen drängt sich unweigerlich die Frage auf, ob das Serien-Remake True Lies nicht vielleicht doch etwas zu wohlwollend besprochen wurde. Hier ist natürlich nicht der Ort für eine komparative Analyse, aber zumindest ist nun klar, wieso Helen in der Serie so viele Sprachen beherrscht: Im Film kann Harry aufgrund seiner Agententätigkeit zu Tarnungszwecken nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Französisch und Arabisch leichte Konversation betreiben. Was der Serie vielleicht zugutegehalten werden könnte, ist dass sie die 140 Minuten Laufzeit des Films auf 45 Minuten in der ersten Folge reduziert. Die Serie hat zwar tatsächlich ein viel zu schnelles Pacing in dieser Hinsicht, allerdings muss auf der anderen Seite festgestellt werden, dass der Film schlicht etwas zu lang geraten ist. Einigen Szenen hätte eine Straffung durchaus gut getan.
Nach der Eröffnungsszene, in welcher wir nicht nur Schwarzenegger, sondern auch Tia Carrere (Wayne’s World) das erste Mal sehen, kommt Harrys Sprachenvielfalt kaum noch zur Geltung. Das ist hier kein Problem, da sie eben nicht nur deshalb implementiert wurde, um zu zeigen wie toll Harry ist. Stattdessen dient die Sequenz dazu, den Ton des Films zu etablieren. Wenn Arnold etwas auf Arabisch sagt, und im Untertitel noch einmal dezidiert klargestellt wird, dass es sich dabei um perfektes Arabisch handelt, dann ist gleich klar, dass wir es hier mit einer Komödie zu tun haben. Im weiteren Verlaufe erheitern uns nicht nur Arnolds Oneliner, sondern auch Dialoge anderer Charaktere sowie so manch amüsante Situation.
Schauspielerisch gelungen
True Lies – Wahre Lügen ist selbst ein Remake. Als Arnold Schwarzenegger den französischen Film La Totale! sah, machte er James Cameron darauf aufmerksam. Dieser war so sehr davon überzeugt, dass er für True Lies – Wahre Lügen sein bis zu dem Zeitpunkt größtes Filmbudget von ungefähr 115 Millionen Dollar in das Werk pumpte. Das spiegelt sich auch gut auf der Leinwand wieder: Die Stunts sind großartig, sogar noch besser als in den meisten anderen Arnie-Filmen zuvor. Aufwendige Szenen wie etwa, als Arnold auf einem Pferd durch ein Haus reitet und mit ihm den Fahrstuhl betritt, machen diesen Film zu hervorragendem Popcornkino.
Schwarzenegger überzeugt aber auch schauspielerisch. Im Grunde muss er hier mehrere Rollen spielen (der langweilige Familienvater, der knallharte Agent, der verzweifelte Ehemann …), also eine Bandbreite zeigen, die ihm viele vielleicht gar nicht zugetraut hätten. Sein Namensvetter zweiten Grades Tom Arnold beweist hier, dass er mit dem richtigen Skript und dem richtigen Regisseur eine durchaus respektable Leistung abliefern kann. Jamie Lee Curtis erhält ebenfalls jede Menge Gelegenheiten, ihr Talent zu demonstrieren.
Die Charaktere bleiben vielleicht trotzdem alle ein wenig oberflächlich. Auch könnten wir es sicher nicht gutheißen, dass Harry das Equipment sowie weitere Ressourcen von Omega Sector dazu benutzt, seine Frau auszuspionieren beziehungsweise sie zu entführen. Vielleicht fällt uns dann aber noch rechtzeitig ein, dass True Lies – Wahre Lügen ein Film ist, ein fiktionales Werk. Wer den Film auf Blu-ray besitzen möchte, hat trotz mehrfacher Ankündigung immer noch Pech. Aktuell soll sie in der zweiten Hälfte von 2023 veröffentlicht werden, aber es wäre nicht das erste Mal, dass wir in der Hinsicht versetzt werden. Bis es soweit ist, tut es aber auch die DVD.
OT: „True Lies“
Land: USA
Jahr: 1994
Regie: James Cameron
Drehbuch: James Cameron
Vorlage: Claude Zidi, Simon Michaël, Didier Kaminka
Musik: Brad Fiedel
Kamera: Russell Carpenter
Besetzung: Arnold Schwarzenegger, Jamie Lee Curtis, Tom Arnold, Tia Carrere, Art Malik, Grant Heslov, Eliza Dushku, Bill Paxton, Charlton Heston
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1995 | Beste Spezialeffekte | John Bruno, Thomas L. Fisher, Jacques Stroweis, Pat McClung | Nominiert |
BAFTA | 1995 | Beste Spezialeffekte | John Bruno, Thomas L. Fisher, Jacques Stroweis, Pat McClung, Jamie Dixon | Nominiert |
Golden Globes | 1995 | Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) | Jamie Lee Curtis | Sieg |
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