Seit einer ganzen Weile schon sind Sebastian (Sebastian Maniscalco) und Ellie (Leslie Bibb) ein Paar, glücklicher könnten die beiden kaum sein. Und so ist Sebastian fest entschlossen, ihr endlich einen Antrag zu machen. Die Sache hat nur einen Haken: Sie kommen aus komplett unterschiedlichen Welten. Während ihre Familie mit Luxushotels zu Vermögen gekommen ist, stammt der Sohn italienischer Einwanderer aus einfachen Verhältnissen. Entsprechend nervös ist er, als das Wochenende zum Unabhängigkeitstag ansteht, bei dem ein Besuch bei Ellies Eltern Bill (David Rasche) und Tigger (Kim Cattrall) sowie ihren Brüdern Lucky (Anders Holm) und Doug (Brett Dier) geplant ist. Denn dort will er den Antrag machen. Und als wäre das nicht schon nervenaufreibend genug, hat Sebastian auch noch seinen eigensinnigen Vater Salvo (Robert De Niro) im Schlepptau …
Ein Stand-up Comedian auf Abwegen
Als Stand-up Comedian hat sich Sebastian Maniscalco längst etabliert, seit 2005 steht er regelmäßig auf der Bühne. Seine Spezialität sind dabei Geschichten, die sich mit seiner Familie befassen, gerade auch seinem Schicksal als Sohn eines italienischen Immigranten. Als Schauspieler ist er hingegen bislang eher weniger in Erscheinung getreten. So war er zwar in einigen bekannteren Filmen dabei, etwa Green Book und The Irishman. Doch seine Rollen waren so klein, dass die wenigsten ihn wirklich wahrgenommen haben dürften. Jetzt steht mit Und dann kam Dad seine erste Hauptrolle an und damit die Chance, neben seinen Fans noch ein Publikum zu erreichen, das offen für seinen Humor ist, jedoch nicht unbedingt Comedy-Auftritte ansehen mag.
Inhaltlich bleibt sich Maniscalco, der auch am Drehbuch gearbeitet hat, trotz des Mediumwechsels treu. Erneut geht es um Familiengeschichten. Erneut steht im Mittelpunkt der Sohn italienischer Einwanderer. Tatsächlich tut der US-Amerikaner nicht einmal so, als würde er etwas Neues ausprobieren und benennt seine Figur nach sich selbst. Eine reine Autobiografie ist Und dann kam Dad dabei jedoch nicht, selbst wenn er Motive aus dem eigenen Leben verwendet. Beispielsweise arbeitet der Film-Sebastian selbst in einem Hotel, die künstlerische Ader hat hier allenfalls Ellie. Realismus sollte man ohnehin nicht erwarten, da vieles völlig übertrieben ist. Subtile Komik ist eher weniger der Fall des Humoristen, das soll schon ordentlich knallen.
Zwischen amüsant und furchtbar
An manchen Stellen funktioniert das ganz gut. Amüsant ist beispielsweise, wie der Film die beiden Familien gegenüberstellt, die zwar beide Migrationshintergrund haben – Ellies Familie stammt aus Irland –, aber völlig unterschiedlich behandelt werden. Irisch ist respektiert, auf Italienischstämmige wird herabgeblickt. Zu oft verlässt man sich bei Und dann kam Dad aber auf Situationskomik. An diesen Stellen baut der Film auch merklich ab. Ein Grund dafür ist, dass diese Szenen einfach nicht witzig, dafür extrem in die Länge gezogen sind. Wenn Maniscalco beispielsweise an einer Stelle mit Übelkeit zu kämpfen hat, nimmt das alles irgendwie kein Ende. So als hätte man nicht gewusst, wie ansonsten die anderthalb Stunden Laufzeit erreicht werden konnte. Auch diverse Running Gags scheinen Ausdruck akuter Ideenlosigkeit gewesen zu sein.
Das andere Problem beim Humor ist dessen Beliebigkeit. Die Übelkeitsszene hat nichts mit der Geschichte zu tun. Auch andere Gags ergeben sich weder aus dem Szenario noch den Figuren, sondern wurden einfach irgendwo eingebaut. Da Maniscalco und sein Co-Autor Austen Earl zudem an der Aufgabe scheitern, eine tatsächliche Entwicklung ins Drehbuch zu bauen, wird Und dann kam Dad zunehmend uninteressanter. Die anfänglich klar umrissene Geschichte wird vergleichbar zu einem Stand-up-Comedy-Programm zu einer bloßen Aneinanderreihung einzelner Witze. Was auf der Bühne funktionieren kann, ist in einem narrativen Rahmen jedoch schwierig. Klar, Klassiker wie Die Ritter der Kokosnuss waren im Prinzip auch nichts anderes. Doch dort gab es innerhalb dieser Witze so viel Abwechslung und überraschende Einfälle, dass dies nicht weiter störte. Wenn es aber an allem mangelt, mangelt es auch an einem guten Argument, warum man sich das unbedingt anschauen sollte. Zumal die gut gemeinte Annäherung des Protagonisten und seines Vaters recht plötzlich geschieht und mehr auf billigen Kitsch als auf Arbeit setzt.
OT: „About My Father“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Laura Terruso
Drehbuch: Sebastian Maniscalco, Austen Earl
Musik: Stephanie Economou
Kamera: Rogier Stoffers
Besetzung: Sebastian Maniscalco, Robert De Niro, Leslie Bibb, Anders Holm, David Rasche, Kim Cattrall, Brett Dier
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