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24 Stunden in seiner Gewalt

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„24 Stunden in seiner Gewalt“ // Deutschland-Start: 31. Januar 1991 (Kino) // 9. August 2018 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Während einer Anhörung bei Gericht gelingt dem Schwerverbrecher Michael Bosworth (Mickey Rourke) dank der Hilfe seiner Anwältin (Kelly Lynch), die sich in Michael verliebt hat, die Flucht. Zusammen mit Albert (David Morse) und seinem Bruder Wally (Elias Koteas) kommt er aus der Stadt, sodass er nur noch wenige Stunden warten muss, bis er wieder mit seiner Geliebten vereint ist und sie gemeinsam die weitere Flucht nach Mexiko antreten können. Um nicht weiter aufzufallen, brechen Bosworth und seine Begleiter in das Zuhause der Familie Cornell ein. Der Vietnam-Veteran Tim Cornell (Anthony Hopkins) versucht sein Bestes, seine Frau Nora (Mimi Rogers) sowie ihre beiden Kinder vor den Verbrechern zu schützen, doch der clevere und manipulative Michael scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein. Übers Fernsehen verfolgt die Familie die Suche nach ihrem Geiselnehmer, der sich in Sicherheit wähnt und soweit geht, von Tim noch Geld zu erpressen für seinen ersten Wochen in Mexiko. In seiner Verzweiflung ist der Familienvater bereit, alles zu tun und jede noch so kleine Gelegenheit zur Flucht zu ergreifen, doch das ist leichter gesagt als getan und die Zeit für die Familie wird immer knapper.

Filme fürs Herz, nicht fürs Hirn

Der Name von Regisseur Michael Cimino ist zum einen verbunden mit Filmen wie Die durch die Hölle gehen, einem der wohl erschütterndsten Werke über Kriegsheimkehrer und ihre Traumata, doch ebenso mit kommerziellen Flops wie Heaven’s Gate, die für viele das Ende des New Hollywood markieren. In den 80er Jahren versuchte sich Cimino zu rehabilitieren, doch mit 24 Stunden in seiner Gewalt (1990) beschloss er ein insgesamt eher durchwachsenes Jahrzehnt mit einem weiteren Flop. Der recht konventionell geratene Thriller ist eher untypisch für den Regisseur, der einmal sagte, er mache Filme fürs Herz und weniger für den Intellekt des Zuschauers, doch hinter dem mittelprächtigen Ergebnis steht wohl wie so oft auch ein Eingriff des Studios, das eine ganz eigene Schnittfassung ins Kino brachte.

Dabei fehlt es 24 Stunden in seiner Gewalt keinesfalls an Vision oder an Ideen. Zusammen mit Darsteller Mickey Rourke, mit dem Cimino neben dem schon erwähnten Heaven’s Gate auch noch Im Jahr des Drachen drehte, entwarf der Filmemacher eine interessante Sichtweise auf ein Jahrzehnt, in dem die Traumata der Vergangenheit noch sehr präsent waren und Rollenbilder in einem Prozess der Auflösung begriffen waren. In diesem Kontext erscheint der Originaltitel Desperate Hours vielleicht treffender, geht es doch für die beiden Helden, den Kriegsveteranen Tim und den Verbrecher Michael um alles in diesem fast schon als Kammerspiel angelegten Film, in dem sich diese beiden Figuren ein Duell des Willens leisten. Insbesondere Rourke spielt als Michael eine interessante Version des Charmeurs und Verführers, den er viele Male in den 80ern spielen sollte, und der es unterhaltsam findet, sein Gegenüber für seine Zwecke zu manipulieren und damit die Rolle des „Mannes im Hause“ an sich zu nehmen. Schade nur, dass in der vorliegenden Fassung dieses Duell angedeutet wird, beispielsweise im Spiel der beiden Hauptdarsteller, und man sich stattdessen auf viele ins Leere laufende Handlungsstränge konzentriert.

Viel gewollt

Insgesamt wirkt 24 Stunden in seiner Gewalt über weite Teile hinweg, als hätte die Regie die sprichwörtliche Handbremse angezogen. Aspekte wie die Dynamik von Michael und seinen Gehilfen oder das Zusammenspiel von Familie sind vorhanden, können im Sinne einer Spannungsdramaturgie aber nur unzureichend genutzt werden. Nebenhandlungen, wie die Beziehung Michaels zu seiner Anwältin, wirken wenig durchdacht oder gar unlogisch, was nicht zuletzt an vielen Lücken innerhalb der Handlung liegt, die in der Summe tatsächlich sehr ärgerlich sind. Die konventionelle Kameraarbeit sowie David Mansfields nicht sonderlich stimmige Filmmusik vollenden dabei das Bild eines Filmes, der wohl in seinem Anfangsstadium sehr viel vorgehabt hat, aber nicht viel davon umsetzen konnte (oder durfte).

Credits

OT: „Desperate Hours“
Land: USA
Jahr: 1990
Regie: Michael Cimino
Drehbuch: Joseph Hayes, Lawrence Konner, Mark Rosenthal
Musik: David Mansfield
Kamera: Douglas Milsome
Besetzung: Mickey Rourke, Anthony Hopkins, Mimi Rogers, David Morse, Elias Koteas, Lindsay Crouse, Kelly Lynch

Bilder

Trailer

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24 Stunden in seiner Gewalt
fazit
„24 Stunden in seiner Gewalt“ ist ein recht konventioneller Thriller, dem man ein paar gute Ideen ansieht, aber der diese nicht umsetzt. Michael Cimino inszeniert einen Film, dessen Darsteller allenfalls noch eine Sichtung für den Zuschauer interessant machen, der aber ansonsten wenig Eindruck hinterlässt.
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