Arnold Schwarzenegger Netflix Streamen online Serie Dokumentation
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„Arnold“ // Deutschland-Start: 7. Juni 2023 (Netflix)

Inhalt/Kritik

Arnold Schwarzenegger mag in seinen Karrieren als Athlet, Schauspieler beziehungsweise Politiker viel erreicht haben. Der absolute Höhepunkt seines Lebens muss jedoch der Moment gewesen sein, als er Ende Mai dieses Jahres zum Chief Action Officer von Netflix ernannt wurde, ein Titel, der all seine anderen Auszeichnungen und Errungenschaften wie Teilnehmerurkunden aussehen lässt. Das ist natürlich genauso wenig ernstgemeint wie die Position an sich, die lediglich im Rahmen der Marketingkampagne für Fubar ins Leben gerufen wurde. Die fiktionale Serie bleibt aber nicht die einzige Zusammenarbeit zwischen dem Gouvernator und der Streamingplattform. Eigentlich wäre es ja fast zu erwarten gewesen, dass die Arnold keine Dokuserie, sondern Reality TV wird. Fubar schien immerhin die Schwarzeneggersche Antwort auf Tulsa King mit Sylvester Stallone zu sein. Der alte Rivale kommt im Laufe von Arnold ebenfalls zu Wort, hat aber eben Mitte Mai mit The Family Stallone bei Paramount+ noch einmal vorgelegt.

Aus dem Leben des Superstars

Arnold begleitet den gebürtigen Österreicher jedoch nicht durch seinen Alltag, sondern zeichnet ein Portrait seiner Laufbahn. Jede der drei einstündigen Episoden fokussiert sich dabei auf einen der eingangs erwähnten Jobs. Die erste Folge beginnt passenderweise am Anfang, gibt einen groben Überblick darüber, wie und wo Arnie aufgewachsen ist. Die kleine Gemeinde Thal in der Steiermark ist ein denkbar ungewöhnlicher Ort, um einen der größten Bodybuilder aller Zeiten hervorzubringen. Gewichte zu heben und Muskeln aufzubauen war sowieso etwas ganz und gar Unösterreichisches, Arnolds Vater hätte es lieber gesehen, dass der Junge in sportlicher Hinsicht etwas Anständiges macht, etwa Fußball oder Skifahren. Erzählt wird das Ganze von Schwarzenegger selbst, meist unterlegt mit Archivaufnahmen oder nachgestellten Szenen. Auch seine Weggefährten kommen zu Wort, aber eher sporadisch. Wer die empfehlenswerte Autobiographie Total Recall: Die wahre Geschichte meines Lebens gelesen oder sich anderweitig Kenntnisse über den Mann angeeignet hat, der wird in Arnold schwerlich etwas Neues lernen. Die Miniserie eignet sich in dieser Hinsicht jedoch durchaus als Kompendium. Auch mit fundierten Vorkenntnissen lässt sich hier das erworbene Wissen auffrischen.

Mit Hartnäckigkeit zum Ruhm

Wer nicht nur Schwarzenegger-, sondern auch oder vor allem Filmfan ist (es darf wohl angenommen werden, dass Leser dieser Seite dazuzählen), den wird die zweite Episode wohl am meisten interessieren. Bereits am Ende der ersten lässt uns James Cameron wissen, dass Arnie ihm mitteilte, dass er kein Schauspieler werden wolle, sondern ein Star. Das ist angesichts seines limitierten Talents und seiner großen Ambitionen ein ziemlich vernünftiges Ziel. Damals mag es manchen vielleicht größenwahnsinnig vorgekommen sein, aber nachdem er es erreicht hat, lässt sich nicht leugnen, dass Arnold Schwarzenegger ein Star ist. Mit seinem äußeren Erscheinungsbild bot er sich gut für die Rolle des Herakles an – eine Rolle, die Jahre zuvor von Reg Park verkörpert worden war, durch den Arnie überhaupt erst zum Bodybuilding inspiriert wurde. Hercules in New York markierte 1970 sein Schauspieldebüt. 1977 erscheint die zum Kultklassiker gewordene Doku Pumping Iron, welche ihn auf seinem Weg zum Mr. Olympia begleitet und die das Bodybuilding einem breiten Publikum näher bringt.

Ansonsten meinten es die 1970er-Jahre aber nicht sonderlich gut mit ihm. Es ist die Zeit von Dustin Hoffman, Al Pacino – kurz, kleineren Männern, für deren Bizeps kein Weitwinkelobjektiv benötigt wird (und die eben auch schauspielern können). Schwarzenegger mag viel erreicht haben, aber was ihn tatsächlich vor allem anderen auszeichnet, ist sein Unwillen oder seine Unfähigkeit, aufzugeben. Niemand muss Umstände mögen, die ihn von irgendetwas abhalten, aber wie Bruce Lee hat Arnie es vorgezogen, die Welt dazu zu zwingen, ihn zu beachten – mit Leistungen, und nicht damit, das Internet (oder was immer das damalige Äquivalent dazu war, vielleicht Telegramme zu senden) vollzujammern, wie gemein doch alles wäre.

Nicht zu kritisch sein, bitte

In der zweiten Folge gibt Schwarzenegger einen kleinen Fun Fact über O. J. Simpson (Die nackte Kanone) zum Besten, bei dem sogar die Crew hinter der Kamera lachen muss. Arnold ist natürlich keine neutrale Dokumentation, sondern wie erwähnt ein Portrait. Durch Schwarzeneggers Erzählung sogar beinahe ein Selbstportrait. Gelogen wird hier natürlich nicht, aber der Pinsel bannt ein durchaus wohlwollendes Bild auf die Leinwand. Das ist auch vollkommen in Ordnung. 75 Jahre eines so ereignisreichen Lebens wie jenes, welches Schwarzenegger bisher geführt hat, lassen sich nicht in drei Stunden pressen. Wer aber einen groben Überblick oder die Highlights noch einmal zusammengefasst präsentiert bekommen möchte, der ist hier genau richtig.

Credits

OT: „Arnold“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Lesley Chilcott
Drehbuch: Jerry Zucker, Jim Abrahams, David Zucker, Pat Proft
Vorlage: Jerry Zucker, Jim Abrahams, David Zucker
Musik: Christophe Beck, Matthew Feder
Kamera: Logan Schneider
Mitwirkende: Arnold Schwarzenegger, James Cameron, Jamie Lee Curtis, Danny DeVito, Linda Hamilton, Sylvester Stallone, Ivan Reitman

Bilder

Trailer

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Arnold
Fazit
Die Miniserie "Arnold" ist genau das Richtige für alle Arnie-Fans und solche, die es werden wollen. Für Wissende gibt es hier kaum etwas Neues und die Doku fokussiert sich auch nur auf positive Aspekte seines Lebens als Bodybuilder, Schauspieler und Politiker. Dennoch handelt es sich um einen idealen Einstieg für alle Interessierten beziehungsweise eine kompakte Zusammenfassung für Fans.
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