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Der göttliche Andere

Der göttliche Andere
„Der göttliche Andere“ // Deutschland-Start: 13. August 2020 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als Reporter soll der Brite Gregory Spring (Callum Turner) fürs Fernsehen von der anstehenden Papstwahl berichten. Dabei kann der mit dem Thema nicht viel anfangen. Tatsächlich ist er sogar überzeugter Atheist, weshalb das alles für ihn ziemlicher Unsinn ist. Deutlich mehr Interesse hat er dafür an Maria Bessarini (Matilda De Angelis), die er durch seine Arbeit in Rom kennenlernt. Zwar steht diese kurz davor, in ein Kloster einzutreten, weshalb das mit den beiden keine wirkliche Zukunft hat. Doch wider besseres Wissen entwickeln sich zwischen den beiden Gefühle. Immer wieder treffen sie sich, wollen die ihnen verbleibende Zeit noch irgendwie nutzen. Dabei kommt es aber regelmäßig zu seltsamen Vorkommnissen. Ob Gott dabei seine Hände im Spiel hat?

Gott, der Spielverderber?

Dass sich in den meisten romantischen Komödien die beiden Hauptfiguren am Ende um den Hals fallen, versteht sich von selbst. Zu dem Zweck sind sie schließlich da. Doch so sehr dieses Happy End obligatorisch ist, so sehr muss der Film zunächst so tun, als wäre das alles gar nicht sicher. Da müssen sehr oft irgendwelche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, damit das mit der Liebe auch wirklich verdient ist. Dabei gibt es zwei Hauptmöglichkeiten, worin diese Hindernisse bestehen können. Beim einen sind das die Figuren selbst, weil sie zunächst nichts miteinander anfangen können und sich deshalb erstmal richtig kabbeln müssen. Der Pixar Film Elemental ist dafür das aktuellste Beispiel. Die andere Möglichkeit besteht darin, dass die äußeren Umstände große Schwierigkeiten mit sich bringen. So eben auch bei Der göttliche Andere.

An den Gefühlen zwischen Gregory und Maria gibt es dabei keinen Zweifel. Die sind schon früh offensichtlich. Sie sind nur mehr oder weniger verboten, da sie nun einmal ins Kloster will. Da bleiben innere Konflikte nicht aus, so sehr die zwei auch darauf bestehen, dass das alles nur eine einmalige Sache sein soll. Denn das ist es nie. Der Humor in Der göttliche Andere besteht aber weniger in dieser Grundsituation, sondern in den besagten seltsamen Vorkommnissen. Immer wieder geschieht etwas, was die beginnende Romanze im Keim zu ersticken droht. Das wird teilweise schön skurril. Tatsächlich witzig wird das aber durch eine Theorie, die irgendwann im Raum steht: Kann es sein, dass Gott direkt interveniert, damit die zwei eben nicht zusammenkommen und sie vielmehr wie versprochen in seine Dienste tritt?

Zurückhaltend und verträumt

Solche Missgeschicke lassen auf eine Slapstick-Komödie schließen. Tatsächlich ist Der göttliche Andere in der Hinsicht aber eher zurückhaltend. Der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Jan Schomburg setzt eher auf eine witzige Gesamtsituation, weniger auf einzelne Witze. Wer ständig lachen möchte, ist hier deshalb eher nicht an der richtigen Adresse. Das wird manche enttäuschen. Andererseits ist es ganz angenehm, wenn nicht ständig verkrampft etwas auf Komik getrimmt wird. Und dann kam Dad war kürzlich so ein Fall, wo man der eigentlichen Geschichte nicht mehr vertraute und deshalb völlig unnötige Gags einbaute, die nicht zum Rest passten und dazu noch viel zu lang waren.

Außerdem sind die Figuren sympathisch. Callum Turner (Eine Handvoll Worte) gefällt ebenso in seiner Rolle als skeptischer Journalist wie Matilda De Angelis (Der Schatz des Duce), die als zweifelnde angehende Klosterfrau durch die Gegend wirbelt. Und dann wäre da noch Rom als dritter Hauptcharakter. Auch dieser ist eher zurückhaltend, die Stadt wird nie so hektisch, wie man es von ihr gewohnt ist. Aber diese verträumte Atmosphäre passt zu einem Film, der nie ganz da ist und eine entrückte Version der uns bekannten Welt aufzeigt. Man kann sich in dieser verlieren, sich treiben lassen, ohne sich ganz sicher zu sein, was genau da eigentlich gerade geschieht.

Credits

OT: „Der göttliche Andere“
Land: Deutschland, Italien
Jahr: 2020
Regie: Jan Schomburg
Drehbuch: Jan Schomburg
Musik: Bonaparte
Kamera: Florian Hoffmeister
Besetzung: Callum Turner, Matilda De Angelis, Pino Ammendola, Anna Bonaiuto, Mark Davison

Bilder

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Der göttliche Andere
fazit
„Der göttliche Andere“ nimmt bewährte Elemente der Liebeskomödie, fügt aber auch eigene Ideen hinzu. Witzig ist der Einfall, dass hinter diversen Missgeschicken eine göttliche Intervention stecken könnte. Insgesamt setzt der Film aber weniger auf Gags als vielmehr eine verträumte Atmosphäre.
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