Homer Eisenhower „Ike“ Graham (Richard Gere) ist ein erfolgreicher Journalist, seine Kolumnen, die er für eine New Yorker Zeitung schreibt, erfreuen sich großer Beliebtheit. Seine neueste wird ihm jedoch zum Verhängnis. Als er einen Beitrag über Margaret „Maggie“ Carpenter (Julia Roberts) verfasst, die schon mehrere Männer am Traualtar hat sitzen lassen, verlässt er sich auf einige falsche Informationen und ist daraufhin seinen Job los. Das will er jedoch nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Und so reist er nach Hale, Maryland, wo Maggie den Football-Coach Bob Kelly (Christopher Meloni) heiraten will. Für Ike bedeutet dies die große Chance, seinen ramponierten Ruf wiederherzustellen. Doch die angehende Braut, die zuvor für seinen Rauswurf gesorgt hatte, will das nicht mit sich machen lassen …
Rückkehr des Traumpaares
Die Erwartungen an Die Braut, die sich nicht traut waren seinerzeit gigantisch. Eine neue Liebeskomödie mit Richard Gere und Julia Roberts? Da musste man quasi zwangsläufig an Pretty Woman denken, das neun Jahre zuvor zu einem Phänomen an den Kinokassen geworden war und lange den Rekord für den erfolgreichsten Liebesfilm hielt. Da zudem Garry Marshall bei beiden Filmen Regie führte, war das vermeintliche Glück komplett. Das Ergebnis erfüllte aber nur zum Teil diese Erwartungen. So war der Streifen zwar durchaus erfolgreich, blieb aber doch deutlich unter den Einnahmen der ersten Kooperation zurück. Zudem waren die Kritiken bescheiden. War die märchenhafte Geschichte um eine Prostituierte damals für einige bedeutende Filmpreise im Rennen, darunter ein potenzieller Oscar für Roberts, war dieses Mal nichts zu holen.
Dabei wurde der Humoranteil dieses Mal noch deutlich verstärkt. Bei Pretty Woman lag die Komik maßgeblich darin, dass zwei Welten aufeinanderprallten. Der erfolgreiche Geschäftsmann und die Prostituierte aus einfachen Verhältnissen? Das sind mal ziemliche Gegensätze. Bei Die Braut, die sich nicht traut fehlt etwas Vergleichbares. Und doch sind die Konfrontationen größer geworden, schließlich besteht hier von Anfang an ein antagonistisches Verhältnis zwischen den beiden Hauptfiguren. Er hat sie bloßgestellt, sie hat ihn rauswerfen lassen. Dass beide nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen sind, versteht sich von selbst. Neben diesen konstanten Reibungen gibt es noch einen zweiten Faktor, der für Lacher sorgen soll: die Kommentare des Umfelds, das selbst schon den Glauben an eine Hochzeit aufgegeben hat.
Bisschen Komik, wenig Romantik
Zum Teil funktionieren diese Witze. Klar ist es nicht originell, wenn bei einem erneuten Hochzeitsversuche darüber gespottet wird, vielleicht lieber ein Geschenk zum Umtauschen zu kaufen. Schmunzeln darf man dennoch. Aber nicht alles, was komisch gemeint war, ist es am Ende auch. Vor allem lässt die Abwechslung zu wünschen übrig. Dem eingespielten Drehbuchduo Sara Parriott und Josann McGibbon ist einfach nicht genug eingefallen, um einen ganzen Film damit zu füllen. Vor allem nicht einen, der so lang ist wie dieser: Die Braut, die sich nicht traut ist mit einer Laufzeit von knapp zwei Stunden viel zu lang. Da kommt es zwischendurch zu deutlichen Längen, wenn das alles auf der Stelle tritt.
Dabei hätte es durchaus Möglichkeiten gegeben, diese Zeit sinnvoll zu nutzen. Gerade beim Verhältnis von Ike und Maggie, welches wenig überraschend von Feindseligkeit zu Romantik wechselt, wäre mehr Detailarbeit wünschenswert gewesen. Offensichtlich war man der Ansicht, dass die amouröse Annäherung so obligatorisch ist, dass man selbst nicht viel dafür tun muss. So wird zu keiner Zeit deutlich, was genau die beiden denn aneinander finden. Als Gegenpole überzeugen Roberts und Gere hier, als Paar eher weniger. Als Liebesfilm ist Die Braut, die sich nicht traut damit ziemlich mäßig, lebt mehr von der Starpower und der Erinnerung an frühere Zeiten als von dem, was tatsächlich geboten wird. Ärgern muss man sich über diese Liebeskomödie nicht. Wer aber nicht gerade ein großer Fan der beiden ist, kann sich das hier sparen.
OT: „Runaway Bride“
Land: USA
Jahr: 1999
Regie: Garry Marshall
Drehbuch: Sara Parriott, Josann McGibbon
Musik: James Newton Howard
Kamera: Stuart Dryburgh
Besetzung: Julia Roberts, Richard Gere, Joan Cusack, Héctor Elizondo, Rita Wilson, Paul Dooley, Christopher Meloni
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