Auch nach zwanzig Jahren sind Lloyd (Jim Carrey) und Harry (Jeff Daniels) immer noch beste Freunde. Eines Tages fällt Harry eine Postkarte aus dem Jahre 1991 in die Hände, aus welcher hervorgeht, dass er Vater geworden ist. Bald kann er seine Tochter Penny (Rachel Melvin) ausfindig machen. An ihrer Adresse finden sie diese jedoch nicht vor, da sie zu einem Kongress nach Texas gefahren ist. Allerdings hat sie ein wichtiges Paket vergessen, und da die beiden Freunde ihr sowieso hinterherreisen, nehmen sie es an und dessen Transport auf sich. Dabei ahnen sie nicht, dass es jemand auf sie abgesehen hat …
Späte Fortsetzung des Komödienhits
In der Filmographie von Jim Carrey lassen sich lediglich zwei Streifen mit ihm in der Hauptrolle finden, welche jeweils eine Fortsetzung zu einem Film darstellen, in welchem er ebenfalls als Protagonist auftrat. Das hängt hauptsächlich damit zusammen, dass Carrey keine schauspielerische Herausforderung darin sieht, erneut in die Haut einer bereits dargestellten Figur zu schlüpfen. Für ihn ist dieser Akt gleichsam eine Parodie oder eine Imitation. Die erste Fortsetzung, Ace Ventura – Jetzt wird’s wild von 1995, erschien direkt im Folgejahr nach Veröffentlichung von Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv. Sie kann in gewisser Hinsicht durchaus als Parodie auf den ersten Teil klassifiziert werden. Bei Dumm und Dümmer, welcher ebenfalls 1994 erschien, dauerte das mit der Fortsetzung dann schon ein wenig länger. 2003 gab es ein Prequel, Dumm und Dümmerer, welches jedoch ohne Carrey oder Daniels auskam. Die beiden verkörperten Lloyd Christmas und Harry Dune erst wieder im Jahre 2014.
Wenn eine Fortsetzung zwanzig Jahre nach dem Original erscheint, ist es ein Leichtes zu sagen: „Sie hatten zwanzig Jahre Zeit, und das ist ALLES?“ Nun ist es aber natürlich nicht so, dass direkt nach der Kinoauswertung von Dumm und Dümmer direkt mit den Schreibarbeiten zu Dumm und Dümmehr angefangen wurde. Dennoch fühlt sich der Film wie eine Gruppenprojekt an, bei dem viel Zeit zur Verfügung stand, alles aber erst auf den letzten Drücker irgendwie zusammengezimmert wurde. Es entsteht der Eindruck, als wäre Carrey nicht damit zufrieden, nur eine Parodie in seiner Filmographie zu haben. Dumm und Dümmehr ist eine Imitation des ersten Films, was sich nicht auf Carreys Rolle beschränkt, die Handlung selbst scheint Plotpoint für Plotpoint kopiert worden zu sein. Lloyd und Harry müssen einen wichtigen Gegenstand ausliefern, das seine Besitzerin vergessen hat, ohne zu ahnen, dass ihnen jemand auf den Fersen ist …
Gute Chemie mit miserablem Material
Es gibt ein paar Witze, denen der Geist des ersten Teils innewohnt, ohne dass sie einfach abgeschrieben worden sind. Diese sind aber klar in der Minderheit. Was sonst noch kopiert wurde, funktioniert aber kaum noch. Das war witzig, als zwei junge dumme Männer das gemacht haben, aber zwei richtig erwachsene, völlig verblödete Männer diese ganzen Dinge tun zu sehen, ist schon eher traurig. Im Abspann gibt es sogar eine Montage, welche gleichartige Szenen der beiden Filme nebeneinanderstellt, was wie so eine Art letzte Beleidigung der Macher wirkt, à la „Schaut mal was ihr vor zwanzig Jahren lustig fandet, und was wir daraus gemacht haben.“
Die Truman Show und Der Mondmann dürften dem allgemeinen Konsens nach die besten Filme mit Jim Carrey sein. Die beste reine Komödie mit Jim Carrey jedoch ist Dumm und Dümmer. Dumm und Dümmehr nun ist leider der schlechteste Film mit Jim Carrey. Was den Streifen rettet, sind seine Hauptdarsteller und die Chemie, welche die beiden miteinander haben. Das Material ist ihnen vielleicht nicht mehr so wohlgesonnen, aber die Interaktionen zwischen den beiden sind immer noch überaus anschaubar. Daniels funktionierte im ersten Teil unter anderem deshalb, weil er damals als ein ernster Schauspieler angesehen wurde. 2014 hatte er gerade drei Staffeln The Newsroom hinter sich, und war in einer ähnlichen Situation. Der Kontrast wirkt diesmal jedoch nicht mehr, es handelt sich nicht mehr um eine gelungene Besetzung gegen den Strich, sondern um einen Fall aus luftiger Höhe. Der Rest des Casts ist insgesamt solide; Rob Riggle ist eigentlich immer charmant, und überzeugt hier in einer Doppelrolle.
OT: „Dumb and Dumber To“
Land: USA
Jahr: 2014
Regie: Peter Farrelly, Bobby Farrelly
Drehbuch: Sean Anders, John Morris, Peter Farrelly, Bobby Farrelly, Bennett Yellin, Mike Cerrone
Musik: Empire of the Sun
Kamera: Matthew F. Leonetti
Besetzung: Jim Carrey, Jeff Daniels, Laurie Holden, Kathleen Turner, Brady Bluhm, Steve Tom, Rachel Melvin, Rob Riggle
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