Elemental Pixar Animation Film
© Disney/Pixar
Elemental Pixar Animation Film
„Elemental“ // Deutschland-Start: 22. Juni 2023 (Kino) // 20. Oktober 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Viele Jahre ist es her, dass Bernie und Cinder Lumen aus der Feuerwelt ausgewandert sind, um in einer Stadt ein neues Leben zu beginnen, wo die unterschiedlichsten Elemente zusammenleben. Das Paar ist in die Jahre gekommen, weshalb es langsam an der Zeit ist, den selbst aufgebauten Feuerladen an die nächste Generation weiterzugeben. Deren Tochter Ember brennt auch darauf, das Erbe ihrer Familie fortzusetzen. Ihr hitziges Temperament führt jedoch immer wieder zu Zwischenfällen, weshalb der Termin mehrfach nach hinten geschoben wurde. Doch gerade, als es so aussieht, als sei Ember endlich so weit, funkt ihr der aus Wasser bestehende Wade Ripple dazwischen. Nicht nur, dass bei einem Rohrbruch der Keller unter Wasser gesetzt wird. Wade ist zudem offizieller Prüfer der Stadt und sieht sich gezwungen, den Familienladen zu schließen, weil beim Bau vieles nicht genehmigt wurde. Das wiederum muss Ember um jeden Preis verhindern und kommt dabei ihrem Erzfeind langsam näher …

Lauwarmes Comeback

Quo vadis, Pixar? Natürlich haben die Corona-Jahre die gesamte Filmbranche kräftig durcheinandergewürfelt. Doch kaum jemand wurde derart hart von den Umwälzungen getroffen wie Pixar. Lange Zeit galt das Animationsstudio als unangefochtener Primus. Niemandem gelang es auf vergleichbare Weise, ganze Familien gleichermaßen zu unterhalten, starke Kritiken einzuheimsen und zudem an den Kinokassen einzuschlagen. Letzteres ist inzwischen vorbei. Gleich drei ihrer Filme – Soul, Luca und Rot – wurden auf den hauseigenen Streamingdienst Disney+ abgeschoben. Lightyear, die erste richtige Kinoveröffentlichung seit Jahren, ging im Anschluss ziemlich baden. Dessen Regisseur Angus MacLane, ein langjähriger Mitarbeiter des Studios, wurde kürzlich zusammen mit Dutzenden Kollegen und Kolleginnen entlassen, die Krise ist kaum mehr zu verstecken. Umso wichtiger wäre es, dass Elemental, der 27. Film der US-Amerikaner, endlich mal wieder ein Kassenschlager ist.

Dass es dazu kommen wird, erwarten inzwischen nicht einmal die größten Fans mehr. Die Reaktionen in Cannes, wo das Werk im Mai 2023 als Abschlussfilm gezeigt wurde, waren eher verhalten. Die Prognosen für die Einspielergebnisse sind auch nicht überragend. Tatsächlich ist Elemental kaum das große Comeback, das sich alle gewünscht hätten. Das liegt nicht nur an den veränderten Rahmenbedingungen. Es liegt auch daran, dass sich Pixar zuletzt nicht durch übermäßige Originalität hervorgetan hat. Ausgerechnet das Animationsstudio, das sich durch einfallsreiche Szenarien einen exzellenten Ruf erarbeitet hatte, scheint auf der Stelle zu treten. Ein häufig geäußerter Vorwurf an den neuen Film ist, dass er einfach nur ein bewährtes Pixar-Prinzip – was wäre, wenn ein Objekt oder abstrakter Begriff lebendig wären? – wiederaufwärmt. Was früher Spielzeuge (Toy Story), Autos (Cars) oder Gefühle (Alles steht Kopf) waren, sind hier eben Elemente.

Liebeskomödie trifft Einwanderergeschichte

Das stimmt natürlich. Hinzu kommt, dass die Liebeskomödie ebenfalls nicht gerade ein Musterbeispiel kreativen Geschichtenerzählens ist. Wenn zwei ganz konträre Figuren aufeinandertreffen und anfangs gar nicht miteinander können, nur um dann doch Gefühle füreinander zu entwickeln, dann gehört das zu den meist genutzten narrativen Konventionen des Genres. Daran ändert dann auch nichts, dass es hier Feuer und Wasser sind, die für Gegensätze sorgen. Während Elemental in der Hinsicht schon enttäuschend ist, hat der Film durchaus auch Qualitäten. Sehr schön ist beispielsweise das Motiv der Einwanderung, verbunden mit der daran anschließenden Identitätssuche. Vergleichbar zu Almanya – Willkommen in Deutschland geht es um die nachfolgenden Generationen von Migranten und wie diese ihren eigenen Platz suchen. An der Stelle gibt es viel Anknüpfungspotenzial, zumal die Mischung aus Humor und Herz funktioniert. Da sind schon einige amüsante Momente dabei.

Und dann wäre da noch die Bilder. Zwar sind die Designs der beiden Hauptfiguren nicht übermäßig ungewöhnlich. Die Umsetzung der Elemente ist jedoch fantastisch. Gleiches gilt für die Stadt, durch die wir uns hier bewegen. Da sind so viele wunderbare Passagen dabei, dass man sich zuweilen wünschen würde, einfach nur durch die Stadt schlendern zu können und die Effekte zu bewundern. Dass der Inhalt da nur teilweise mithalten kann, ist natürlich schade. Dennoch ist die zweite Regiearbeit von Peter Sohn (Arlo & Spot) sehenswert und würde es schon verdienen, ein Publikum zu finden. Man darf nur eben nicht von Elemental erwarten, dass das Studio auf dem Niveau der früheren Ausnahmetitel unterwegs ist. Gut ist der Animationsfilm aber allemal.

Credits

OT: „Elemental“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Peter Sohn
Drehbuch: John Hoberg, Kat Likkel, Brenda Hsueh
Musik: Thomas Newman
Animation: Pixar

Bilder

Trailer

Interview

Wer mehr über den Film erfahren möchte: Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Regisseur Peter Sohn und Produzentin Denise Ream zu unterhalten. Im Interview zu Elemental sprechen wir über Elemente, Einflüsse und Dankbarkeit.

Peter Sohn / Denise Ream [Interview]

Special

Wer mehr über die Geschichte von Pixar erfahren möchte: In unserem Themenspecial verraten wir euch mehr über das berühmte Animationsstudio und stellen Dutzende von Werken vor.

Pixar Studios (Special)

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Elemental
fazit
Nein, das Niveau der früheren Meisterwerke erreicht „Elemental“ sicher nicht. Doch die Pixar-Liebeskomödie um Feuer und Wasser, die sich ineinander verlieben, hat auch ihre Qualitäten. So gefällt das Motiv um eine Einwandererfamilie in zweiter Generation, die ihren Platz sucht. Die visuelle Gestaltung dieser Welt ist ebenfalls gelungen.
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7
von 10