Hotel
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Hotel
„Hotel“ // Deutschland-Start: 22. Juni 2006 (Kino) // 1. Dezember 2006 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als neue Rezeptionistin im Hotel Waldhaus erwartet Irene (Franziska Weisz) eine ganze Reihe neuer Aufgaben. Es ist ihre erste Stelle nach der Ausbildung und sie will sich auf jeden Fall beweisen in den Augen ihrer strengen Chefin, die ihr gleich am ersten Tag von den Abläufen innerhalb des Hotels berichtet. Von der unheimlichen Sage um die Waldfrau, einer Frau, die einer Legende nach in den nahen Wäldern hausen soll, sowie dem mysteriösen Verschwinden ihrer Vorgängerin, lässt sich Irene nicht einschüchtern. In ihren ersten Tagen versucht sie Anschluss zu finden und gar eine Freundschaft mit ihrer Kollegin Petra (Birgit Minichmayr) zu knüpfen, doch die Distanz und bisweilen sogar Unfreundlichkeit, mit der ihr die übrige Belegschaft begegnet, isoliert sie eher. Zudem meint sie vor allem in den Nächten, dass jemand anders noch in den dunklen Gängen des Gebäudes herumirrt, denn immer wieder verschwinden Gegenstände, hört sie seltsame Geräusche oder schließen sich Türen, die noch vor einer Minute offen waren. Immer mehr verdichten sich für die junge Frau die Hinweise, dass jemand ihr etwas antun will und ihr vielleicht sogar dasselbe Schicksal widerfahren soll wie ihrer Vorgängerin.

Mehr eine Ahnung

Nach dem Jugenddrama Lovely Rita widmete sich Regisseurin Jessica Hausner in ihrem nächsten Projekt Hotel dem Mysterygenre. Anders als bei anderen Genrevertretern war ihr schon bei der Vorbesprechung mit Kameramann Martin Gschlacht wichtig, dass es in erster Linie um eine Ahnung oder eine Stimmung geht und weniger um etwas Konkretes wie ein Monster. Entstanden ist ein sehr interessanter und cleverer Film, der Filmfans sicherlich mehr als einmal an die Werke eines Stanley Kubricks erinnern dürfte, der sich in Shining oder 2001 ebenfalls eher eines Stimmung und der Darstellung eines Raumes verschrieb als einer konkreten Bedrohung. Hotel ist aber noch viel mehr als Lovely Rita das Werk einer Filmemacherin, die ihre Ausdrucksweise im Medium Film gefunden hat und dabei spannende wie auch psychologisch vielschichtige Momente erzeugt, die bisweilen sehr minimalistisch inszeniert sind (oder zumindest macht es den Anschein).

Natürlich ist man bei einem Film, der sich als Mysterydrama versteht und zudem noch in einem Hotel spielt, schnell bei einem Werk wie Shining, der Romanvorlage Stephen Kings sowie der Verfilmung Stanley Kubricks. Hausner geht es aber keinesfalls um eine Anspielung im Sinne einer Replikation einer Szene oder eines Moments, denn im Vordergrund steht die Darstellung eines Raumes, von dem eine Bedrohung ausgeht, die weder die Protagonistin noch der Zuschauer genau beschreiben kann. Natürlich gibt es Verweise auf eine übernatürliche Präsenz, beispielsweise die Legende um die Waldfrau oder der unheimliche Wald, der das Hotel umgibt, doch zu mehr als Andeutungen kommt es nicht. Abgesehen von der Sprache der Figuren kann man kaum erörtern, wo genau man sich befindet, was dem Hotel an sich etwas Traumhaftes gibt. Es scheint fast so, als wäre man in einem Nicht-Raum oder einem Übergangsstadium gefangen, in dem jeder Gang ins Dunkel führt, in dem sich keiner so richtig auskennt und man für immer auf sich alleine gestellt ist.

Blicke, Gesten und Blicke ins Dunkel

Mehr noch vielleicht als die Verweise zur King und Kubrick scheint daher die Anspielung auf die Charaktere eines Franz Kafka Sinn zu ergeben. Franziska Weisz als Irene ist eine jener Angestellten, deren Verbindlichkeit man schnell vergessen hat als Gast eines solchen Hotels und von ihnen lediglich als „Mittel zum Zweck“ angesehen wird. Nicht aufzufallen ist dabei ihr Hauptanliegen, doch je mehr sie dies versucht, desto mehr scheint sie sich in einem Netz aus Dunkelheit zu verstricken und in den Augen ihrer Umwelt in Ungnade zu fallen. Weisz betont den Drang dieser Frau auszubrechen, auf eigenen Füßen zu stehen, doch genauso ihr Unvermögen, gegen etwas anzukämpfen, was sie selbst nicht genau definieren kann, aber doch da ist. Es ist wie der Kampf des Josef K. gegen eine Justiz, die nicht für den Menschen, doch immer gegen ihn arbeitet und deren Verbindungen sich einem niemals erschließen werden. Diese Ideen geben Hotel nicht nur sein Mysterium, sondern ebenso eine fast schon existentialistische Note.

Credits

OT: „Hotel“
Land: Österreich
Jahr: 2004
Regie: Jessica Hausner
Drehbuch: Jessica Hausner
Kamera: Martin Gschlacht
Besetzung: Franziska Weisz, Brigit Minichmayr, Marlene Streeruwitz, Rosa Waissnix, Christopher Schärf, Peter Strauß, Regina Fritsch, Alfred Worel

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fazit
„Hotel“ ist eine Mysterydrama, was sich durch seine Bilder und seine Darstellung einer undefinierbaren Bedrohung auszeichnet. Jessica Hausner gelingt ein vor allem technisch sehr clever gemachter Film, dessen Verweise auf andere Werke zwar präsent sind, der sich aber dennoch durch eine sehr eigene Form auszeichnet.
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