Im Geheimdienst Ihrer Majestät On Her Majesty's Secret Service James Bond 007
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James Bond 007: Im Geheimdienst Ihrer Majestät

Im Geheimdienst Ihrer Majestät On Her Majesty's Secret Service James Bond 007
„James Bond 007: Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ // Deutschland-Start: 19. Dezember 1969 (Kino) // 15. September 2015 (DVD)

Inhalt / Kritik

Im letzten Moment kann der britische Geheimagent James Bond (George Lazenby) eingreifen, als sich eine Frau in die Fluten stürzen möchte. Später wird sich herausstellen, dass es sich bei der Fremden um Contessa Teresa „Tracy“ Di Vicenzo (Diana Rigg) handelt, die Tochter des Unterweltbosses Draco (Gabriele Ferzetti). Auch später wird sich Bonds Weg mit dem der beiden kreuzen. Das hat private wie berufliche Gründe, könnten Dracos Verbindungen doch sehr wertvoll sein bei der Jagd auf Ernst Stavro Blofeld (Telly Savalas), Boss der Verbrecherorganisation SPECTRE. Tatsächlich liefert der ihm einen entscheidenden Hinweis auf den Verbleib des Meisterverbrechers. Und so macht sich Bond getarnt als Ahnenforscher Sir Hilary Bray auf den Weg in die Schweiz, wo Blofeld bereits an seinem nächsten Coup arbeitet …

Ein schwieriger Neuanfang

Als der zuvor ausschließlich als Model bekannte Australier George Lazenby das Angebot erhielt, James Bond zu spielen, war dies gleichzeitig eine sehr dankbare und undankbare Rolle. Dankbar, weil ihm damit automatisch eine große Aufmerksamkeit zuteilwurde. Die Filmreihe um den von Ian Fleming erdachten Romanhelden erfreute sich in den 1960ern schließlich großer Beliebtheit. Nur hing die maßgeblich auch mit Sean Connery zusammen, der bis heute von vielen als der ultimative Bond angesehen wird. Entsprechend groß waren die Fußstapfen, als Lazenby 1969 in Im Geheimdienst Ihrer Majestät das erste – und einzige – Mal den Spion mit der Lizenz zum Töten verkörperte. Und letztendlich zu groß: Bei Umfragen nach dem besten Bond landet er oft auf einem der letzten Plätze.

Die Unmöglichkeit, Connery auf dem eigenen Gebiet zu schlagen, war dabei allen klar, was zu einem amüsanten selbstironischen Spruch führte, mit dem der Film die vierte Wand durchbrach. Humor gibt es auch an anderen Stellen, wobei sich Im Geheimdienst Ihrer Majestät im Vergleich zu den späteren Ulknummern mit Roger Moore noch zurücknahm. Auch die Gadgets sind eher reduziert, da waren andere Teile deutlich aktiver. Stattdessen ist das hier ein klassischer Agententhriller. Und ein sehr guter dazu: Die Actionszenen können sich mehr als fünfzig Jahre später noch immer sehen lassen. Es gibt stimmungsvolle Settings, was schon vorher ein Markenzeichen dieser Filme war. Mit Telly Savalas fand sich auch ein starker Schauspieler für den Antagonisten, der oft genauso wichtig ist wie der Protagonist selbst.

Der Mensch hinter dem Macho

Und dann wäre da noch Tracy. Bondgirls hat es viele gegeben. Manche sind in Erinnerung geblieben, viele waren nur schmückendes Beiwerk. Dass aber eines von ihnen den Schwerenöter tatsächlich zähmen könnte, damit hatte vor Im Geheimdienst Ihrer Majestät wohl niemand wirklich gerechnet. Diana Rigg, die sich als schlagfertige Emma Peel in Mit Schirm, Charme und Melone in die Herzen des Publikums gekämpft hatte, war mit ihrer Mischung aus Humor, Charme und Willensstärke eine Idealbesetzung für die Rolle der Mrs. James Bond. Gleichzeitig ist damit eine der ikonischsten Szenen verbunden, die das Franchise jemals hatte. Das Lied We Have All the Time in the World von Louis Armstrong, welches in der Schlüsselszene zu hören ist, wurde zu einem Evergreen. Wenn dieses mehrfach in Keine Zeit zu sterben verwendet wird, der Abschiedsvorstellung von Lazenbys Nachfahren Daniel Craig, dann wegen des großen Wiedererkennungswertes.

Aber auch weil beide Filme eine Tragik einbauen, die man zuvor so nicht von der Reihe kannte und wie sie auch später nur selten wiederaufgegriffen wurde. Zumindest an der Stelle war die Besetzung mit Lazenby auch eine gute Entscheidung. War Connery der typische Obermacho, der Frauen mag, sie aber nicht liebt, wäre das Finale von Im Geheimdienst Ihrer Majestät mit ihm so undenkbar gewesen. Der Australier mag steif in seinem Auftreten gewesen sein und nicht die Präsenz seines berühmten Vorgängers haben. Aber er brachte eine Verletzlichkeit mit sich, die es für einen solchen Moment braucht. James Bond war nicht mehr der Superheld, der selbst in den ausweglosesten Situationen die Oberhand behält. Er war auf einmal ein Mensch geworden, was den Film zusammen mit den anderen oben genannten Stärken zu einem der besten Teile dieser Endlosreihe macht.

Credits

OT: „On Her Majesty’s Secret Service“
Land: UK
Jahr: 1969
Regie: Peter R. Hunt
Drehbuch: Richard Maibaum
Vorlage: Ian Fleming
Musik: John Barry
Kamera: Michael Reed
Besetzung: George Lazenby, Diana Rigg, Telly Savalas, Bernard Lee, Gabriele Ferzetti, Ilse Steppat

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Golden Globes 1970 Bester Nachwuchsdarsteller George Lazenby Nominiert

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James Bond 007: Im Geheimdienst Ihrer Majestät
fazit
„Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ knüpfte nahtlos an die beliebten Agententhriller an, ging jedoch mit der Hauptfigur neue Wege. George Lazenby mag nicht die Präsenz seines berühmten Vorgängers haben, brachte dafür aber eine Verletzlichkeit mit, die sich in dem ikonischen Finale auszahlt. Aber auch vorher schon gibt es zahlreiche starke Szenen, die den Film zu einem der besten in der Reihe machen.
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