Nachdem Villanelle (Jodie Comer) entkommen ist, fängt das Spiel zwischen ihr und Eve (Sandra Oh) bald wieder von vorne an. Während Villanelle von ihrem ursprünglichen Auftraggeber fallengelassen wurde, muss Eve feststellen, dass beim MI6 einige zwielichtige Dinge vorgehen. Die beiden können aber nicht voneinander lassen. In der Zwischenzeit tritt eine neue Killerin auf den Plan. Bei MI6 heißt sie nur The Ghost, da sie sehr subtil vorgeht und so gut wie keine Spuren hinterlässt. Sie handelt im Auftrag von Geschäftsmann Aaron Peel (Henry Lloyd-Hughes), der einige finstere Pläne verfolgt. Bald schon spitzt sich die Lage zu …
Neuerungen beim zweiten Anlauf
Die zweite Staffel von Killing Eve setzt fast direkt da ein, wo die erste aufgehört hat. Vielleicht dreißig bis sechzig Sekunden später. Das kann im ersten Moment natürlich zu der Annahme führen, dass hier alles aus einem Guss stammt, es folglich so weiter geht wie bisher. Tatsächlich gibt es aber einige Änderungen. Manche zum Besseren, andere leider zum Schlechten. Schon in der zweiten Folge wird Kirby Howell-Baptiste mit einer hanebüchenden Erklärung (vorerst?) aus der Serie geschrieben, zumindest aber aus der Staffel. Die Schauspielerin war schlicht anderweitig beschäftigt, etwa mit Dreharbeiten zur dritten Staffel von The Good Place und anderen Serien. Wer die erste Staffel gesehen hat, wird aber doch erwarten dürfen, dass hier ein besserer Grund für die Abwesenheit ihres Charakters hätte gefunden werden können. Da kommen wir aber schon zum größten Unterschied zwischen den beiden Staffeln: Phoebe Waller-Bridge hat ihre Tätigkeit als Hauptautorin eingestellt und der Posten ging an Emerald Fennell.
Das wird leider mehr als nur einmal offensichtlich. Im Prinzip wirkt die zweite Staffel oft wie eine Nachahmung der ersten, mit Verwendung der gleichen Twists und so weiter. Allerdings scheint der Toner der Kopiermaschine dabei ein wenig schwach auf der Brust gewesen zu sein. Vielleicht funktionieren sie aber auch nur deshalb nicht so gut, weil wir sie ja schon kennen. Selbst am Ende wird eine bestimmte Szene aus dem vorherigen Staffelfinale gespiegelt, zwar überspitzt, aber dennoch trägt das zu dem Eindruck bei, dass es sich hier gelegentlich um einen Abklatsch handelt. Während in der ersten Staffel sowohl Eves als auch Villanelles Handlungsstränge fast immer interessant waren, gibt es in der zweiten mehrere Episoden, in denen beinahe alternierend eigentlich nur eine der beiden Seiten mit Spannung verfolgt, während die andere eher ertragen wird. Manche Charakterentwicklungen, vor allem die von Eve selbst, sind auch nicht immer die glaubwürdigsten. Die zweite Staffel weist sicher einige vielversprechende Ideen auf, aber kaum eine davon wird wirklich zu Ende gedacht.
Schauspielerisch stark
Es wurden ja aber bereits positive Änderungen erwähnt, diesen wollen wir uns nun zu wenden. Sandra Oh und Jodie Comer scheinen zu wissen, dass sie gegen schwächere Skripte ankämpfen müssen, und legen performancetechnisch noch einmal zwei bis drei Schippen drauf. Überhaupt ist das hier bis in die kleineren Nebenrollen alles ganz stark gespielt. Es gibt einige wenige Szenen, in welchen das Editing etwas fragwürdig sein mag, aber die Kameraführung an sich erfährt im Vergleich zum Vorgänger ebenfalls eine Verbesserung. Der heimliche Star dieser Staffel sind jedoch die Outfits. Kostümdesignerin Charlotte Mitchell trägt maßgeblich dazu bei, dass das hier alles überaus anschaubar ist. Auch Eve und andere Figuren überzeugen mit passenden Outfits, aber wenn Killing Eve ein Laufsteg wäre, würde Villanelle als Supermodel allen die Show stehlen.
OT: „Killing Eve“
Land: UK
Jahr: 2019
Regie: Damon Thomas, Lisa Brühlmann, Francesca Gregorini
Drehbuch: Emerald Fennell, Henrietta Ashworth, Jessica Ashworth, D.C. Moore, Freddy Syborn, Jeremy Dyson
Vorlage: Luke Jennings
Musik: Keefus Ciancia, David Holmes
Kamera: Julian Court, Damian Bromley
Besetzung: Sandra Oh, Jodie Comer, Fiona Shaw, Kim Bodnia, Owen McDonnell, Sean Delaney, Nina Sosanya, Edward Bluemel, Henry Lloyd-Hughes, Adrian Scarborough, Shannon Tarbet, Jung Sun den Hollander
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)