Last Contact Last Sentinel
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Last Contact Last Sentinel
„Last Contact“ // Deutschland-Start: 27. Juli 2023 (Kino) // 7. Dezember 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

2063 ist von der Erde, wie wir sie kannten, nicht viel übrig geblieben. Das Meer ist ständig angestiegen und hat letztendlich einen Großteil überschwemmt. Nur zwei Kontinente gibt es noch, der Rest ist in den Fluten verschwunden. Und ausgerechnet diese beiden befinden sich in einem fortwährenden Krieg. Hendrichs (Thomas Kretschmann), Cassidy (Kate Bosworth), Sullivan (Lucien Laviscount) und Baines (Martin McCann) bekommen davon nur wenig mit. Schließlich leben sie auf einer weit abgelegenen alten Plattform mitten im Ozean, wo sie auf eine gefährliche Waffe aufpassen sollen. Eigentlich hätten sie inzwischen längst abgelöst werden müssen, mehrere Monate ist der Wechsel bereits überfällig. Keiner von ihnen weiß, was vorgefallen ist, der Kontakt zur Außenwelt ist abgebrochen. Ist den anderen etwas passiert?

Überleben in der stürmischen Ungewissheit

Wenn Filme einen Blick auf unsere Zukunft wagen, ist das Ergebnis meistens ernüchternd. Sofern die Geschichten nicht auf fernen Planeten spielen, erzählen sie oft, wie die Erde zerstört und nahezu unbewohnbar wurde. Vesper Chronicles entwirft eine Welt, in der wenige reiche Menschen in geschützten Zitadellen lebt, der Rest darf sehen, wo er bleibt. In Memory of Water ist Wasser so knapp geworden, dass dieser zum Inhalt illegalen Handels geworden ist. In anderen Szenarien gibt es hingegen zu viel Wasser. Tides zeigte beispielsweise eine Welt, die inzwischen zum größten Teil vom Meer bedeckt ist, weswegen es zu erbitterten Verteilungskämpfen bei dem kläglichen Rest der Menschheit kommt. Und auch Last Contact hat eine solche Vision der überfluteten Erde und von Überlebenden, die zur Not über Leichen gehen.

Wobei die beiden Filme trotz ihrer ähnlichen Settings in deutlich unterschiedliche Richtungen gehen. Wo der obige Kollege immer wieder Szenen hat, in denen tatsächlich gekämpft wird, ist der Feind hier nirgends zu sehen. Tatsächlich können sich die vier gar nicht sicher sein, ob es diesen Feind überhaupt noch gibt. Last Contact nimmt uns mit auf einen verlorenen Außenposten, wo vier Leute warten, ohne zu wissen, wie lange das Warten dauern wird – und ob es überhaupt ein Ende haben wird. Entsprechend sollte man hier nicht auf irgendwelche Actionszenen hoffen. Dann und wann geht es zwar mal etwas stärker zur Sache. So gibt es beispielsweise früh eine Szene, in der die vier ein Schiff sichten und dabei nicht wissen, was es mit diesem auf sich hat. Kommt da die ersehnte Ablösung? Sind im Gegenteil Feinde an Bord?

Die Suche nach Menschlichkeit in einer untergegangenen Welt

Das Gefühl einer menschlichen Bedrohung will sich ansonsten aber, trotz eines Kriegszustands, nicht wirklich einstellen. Darum ging es auch gar nicht. Stattdessen erzählt der estnische Regisseur Tanel Toom davon, was es mit den vier Menschen macht, die von der Außenwelt vergessen wurden. Da geht es um Einsamkeit, wenn sie auf sich allein gestellt sind. Aber auch um den zwischenmenschlichen Aspekt: Die Dynamik zwischen den vieren verändert sich im Laufe der Zeit, da sie nicht nur unterschiedliche Persönlichkeiten haben, sondern auch unterschiedliche Vorstellungen, wie sie mit der Situation umzugehen haben. Last Contact ist dabei prinzipiell ein Kammerspielfilm, wenn sich alles auf der Plattform abspielt. Es hat auch etwas Klaustrophobisches, obwohl sie nicht im eigentlichen Sinn eingesperrt sind und die Welt ihnen offensteht.

Die Situation ist dabei angespannt. Spannungsmomente sollte man aber lieber nicht erwarten, dafür passiert letztendlich zu wenig. Wer viel Handlung braucht, der ist auf der Plattform eher fehl am Platz. Sehenswert ist der Beitrag vom Filmfest München 2023 aber durchaus. Atmosphärisch ist das alles stark, was auch mit dem Setting zu tun hat. Die Kombination der alten Plattform und der Naturgewalt, die da draußen herrscht, sorgt immer mal wieder für eindrucksvolle Szenen. Aber auch schauspielerisch weiß Last Contact zu überzeugen, wenn sich die vier mit der Frage auseinandersetzen müssen: Was, wenn wir die letzten sind? Wo andere Science-Fiction-Filme sich in den Szenarien verlieren, versucht dieser herauszufinden, was eigentlich von den Menschen bleibt, wenn um sie herum alles verschwindet.

Credits

OT: „Last Sentinel“
Land: Deutschland, Estland, UK
Jahr: 2023
Regie: Tanel Toom
Drehbuch: Malachi Smyth
Musik: Gert Wilden
Kamera: Mart Ratassepp
Besetzung: Thomas Kretschmann, Kate Bosworth, Lucien Laviscount, Martin McCann

Bilder

Trailer

Interview

Wer mehr über den Film erfahren möchte: Wir haben Regisseur Tanel Toom getroffen. Im Interview zu Last Contact sprechen wir über die Arbeit am Film und düstere Zukunftsvisionen.

Tanel Toom [Interview]

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Last Contact
fazit
„Last Contact“ spielt auf einer alten Plattform mitten im Meer einer nahezu überschwemmten Welt. Der Film kommt ohne viel Action aus, konzentriert sich lieber auf die Figuren und wie es sich anfühlt, dort verloren zu sein. Das ist sehenswert, allein schon des stimmungsvollen Settings wegen, wird aber zu einem Geduldsspiel.
Leserwertung90 Bewertungen
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7
von 10