Lonely Castle in the Mirror Kagami no Kojō Anime
© Plaion Pictures

Lonely Castle in the Mirror

„Lonely Castle in the Mirror“ // Deutschland-Start: 9. Juni 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Wenn es nach Kokoro ginge, sie würde niemals wieder in die Schule gehen. Dabei hat sie weniger Probleme mit der Schule an sich, mit dem Lernen und dem Unterricht. Vielmehr leidet sie unter anderen Schülerinnen, die sie immer drangsalieren. Da ihr die Schulleitung nicht hilft und sie auch sonst keinen Ausweg sieht, bleibt sie zunehmend zu Hause und lässt sich von ihrer Mutter krankmelden. Eines Tages macht sie in ihrem Zimmer jedoch eine eigenartige Entdeckung: Ihr Spiegel beginnt zu leuchten. Als sie diesen betritt, landet sie in einem Schloss auf einer einsamen Insel, wo sie von einem Mädchen mit einer Wolfsmaske begrüßt wird. Dieses erzählt ihr sowie den sechs weiteren Jugendlichen, die auf ähnliche Weise in dem Schloss gelandet sind, dass irgendwo in dem Gebäude ein Schlüssel versteckt ist. Wer diesen findet und auch das dazugehörige Zimmer, dem soll ein Wunsch erfüllt werden …

Fantasy-Drama nach dem gleichnamigen Roman

Die Karriere des japanischen Regisseurs Keiichi Hara hat in den vergangenen Jahrzehnten einige interessante Wendungen genommen. Während er in den ersten Jahren überwiegend an bekannten Franchises arbeitete, allen voran Crayon Shinchan, zeigte er sich in seinen anschließenden Anime-Filmen von einer spannenden Vielseitigkeit. So inszenierte er unter anderem die Ökofabel Summer Days with Coo (2007) und die gefeierte Künstlerbiografie Miss Hokusai (2015), zuletzt gab es sein klassischen Fantasyabenteuer Wonderland – Das Königreich im Keller (2019). Nun meldet sich der Veteran mit einem neuen Werk zurück. Lonely Castle in the Mirror hat dabei ebenfalls Fantasy-Elemente, wenn es um magische Portale geht. Im Herzen des Films befindet sich aber eine Geschichte, die leider sehr viel alltäglicher ist, als es einem lieb sein kann.

Ausgedacht hat sich diese die Autorin Mizuki Tsujimura. Genauer liefert der gleichnamige Roman von 2017, der dieses Jahr auch auf Deutsch erscheint, die Vorlage für den Film. Dieser war in Japan ein großer Erfolg und führte bereits 2019 zu einer Manga-Adaption. Man muss diese beiden Versionen aber nicht kennen für die Verfilmung. Lonely Castle in the Mirror richtet sich auch an ein neues Publikum, das mit dem Namen nichts anfangen kann. Der Inhalt ist dafür umso universeller. Schon der Einstieg in die Geschichte macht klar, dass hier ein schwieriger Alltag von Schülern und Schülerinnen vermittelt werden soll. Dieser Eindruck verfestigt sich im weiteren Verlauf, wenn auch die anderen sechs ihre traurigen Schicksale haben – und diese offensichtlich in einem Zusammenhang stehen.

Trost für leidende Jugendliche

Der Fokus liegt zuweilen dann auch stark auf diesem Drama-Aspekt. Darunter leiden die Mystery-Elemente bzw. ein Publikum, das in erster Linie an diesen interessiert ist. Wo am Anfang noch die Fragen dominieren, etwa zu den Spiegeln und wo der Schlüssel versteckt sein könnte, da geht es im weiteren Verlauf in erster Linie um die Figuren. In der Hinsicht erinnert der Beitrag von der Nippon Connection 2023 an Haras früheren Film Colorful von 2010. Auch dort geht es mit Fantasy los, genauer einer Art Seelenwanderung, bevor ein menschliches Schicksal in den Mittelpunkt rückt. Lonely Castle in the Mirror ist da ähnlich, hat aber ein Problem. Hier müssen gleich sieben Figuren genauer vorgestellt werden. Das dauert entsprechend lang, führt zu der einen oder anderen Länge und geht dennoch nicht immer in die nötige Tiefe. Dafür gibt es manipulative Haudrauf-Musik.

Aber auch wenn das alles sicher etwas subtiler gegangen wäre und zudem nicht alles wirklich befriedigend erklärt wird: Der Film ist sehenswert. Er hat einige bewegende Geschichten zu erzählen, welche einen Einblick in verschiedenste Jugendthemen gewähren – darunter dem des Mobbings. Visuell ist da alles zudem ordentlich umgesetzt. Die Figurendesigns sind zwar größtenteils austauschbar, auch der Computerlook ist nicht gerade inspiriert. Das bekannte Animationsstudio A-1 Pictures (The Anthem of the Heart Fairy Tail: Phoenix Priestess) hat aber sauber gearbeitet, baute noch eine Reihe von Effekten ein. Wer auf der Suche nach einem neuen Animefilm ist, sollte diesen hier also mal ins Auge fassen. Ein Publikum, das mit ähnlichen Problemen wie die Protagonisten und Protagonistinnen zu kämpfen hat, findet hier zudem ein wenig Trost.

Credits

OT: „Kagami no Kojō“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Keiichi Hara
Drehbuch: Miho Maruo
Vorlage: Mizuki Tsujimura
Musik: Harumi Fuuki
Animation: A-1 Pictures

Bilder

Trailer

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Lonely Castle in the Mirror
fazit
„Lonely Castle in the Mirror“ weckt anfangs den Eindruck, dass es sich um ein Mystery-Abenteuer handelt. Vielmehr geht es in der Buchadaption jedoch um sieben Jugendliche, die auf ihre Weise mit dem Leben zu kämpfen haben. Das ist insgesamt sehenswert, auch wenn die Balance nicht immer ganz stimmt.
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