Mixed by Erry Netflix
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Mixed by Erry

Mixed by Erry Netflix
„Mixed by Erry“ // Deutschland-Start: 31. Mai 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Neapel in den 1980ern. Enrico „Erry“ Frattasio (Luigi D’Oriano) liebt Musik über alles. Eigentlich wäre es sein Traum, als DJ zu arbeiten, doch wo auch immer er sein Glück versucht, wird er abgewiesen. Und auch sein Job in einem Plattenladen ist wenig befriedigend, besteht der doch lediglich darin, dort zu putzen. Dabei entdeckt er sein Talent darin, Mixtapes für andere zusammenzustellen. Als der Plattenladen eines Tages schließt, trifft er die Entscheidung, gemeinsam mit seinen Brüdern Peppe (Giuseppe Arena) und Angelo (Emanuele Palumbo), aus seinem Talent ein Geschäft zu machen und selbst Kassetten im großen Stil herzustellen. Damit feiern sie gigantische Erfolge, später unterstützt von Arturo Maria Barambani (Fabrizio Gifuni). Das wiederum ruft die Musiklabels auf den Plan, deren Einnahmen durch die Piraterie zusammenbrechen. Und auch der Polizist Fortunato Ricciardi (Francesco Di Leva) ist fest entschlossen, diesem Treiben ein Ende zu setzen …

Aus Spaß am Regelbruch

Offensichtlich hat der italienische Regisseur und Drehbuchautor Sydney Sibilia eine Schwäche für Geschichten über Menschen, die mit einer Mischung aus Kreativität und Dreistigkeit eine Nische für sich entdecken und diese ausnutzen. So erzählte er 2020 in der Netflix-Komödie Die unglaubliche Geschichte der Roseninsel, wie ein Mann eine künstliche Insel errichtet und diese zu einem unabhängigen Staat erklärt, weil er keine Lust mehr hat, die Gesetze anderer zu verfolgen. Jetzt meldet sich der Filmemacher mit einem weiteren Titel für den Streamingdienst zurück, bei dem er auf einen historischen Fall zurückgreift über Männer, die das mit den Regeln nicht so genau nehmen. Dieses Mal steht die Musik im Mittelpunkt, wenn in Mixed by Erry drei Brüder mittels Kassetten und illegal kopierter Lieder ein gigantisches Geschäft machen.

Wobei das mit der Illegalität hier so eine Sache ist. In den 1980ern fehlte das Bewusstsein dafür, dass das Kopieren von Musik unmoralisch ist und dazu führt, dass die Künstler und Künstlerinnen für ihre Arbeit nicht bezahlt werden. Es fehlten zum Teil aber auch die Gesetze, wohl weil man zuvor gar nicht auf die Idee gekommen war, dass jemand so etwas tun könnte. Über beide Aspekte hat Mixed by Erry jedoch nicht wahnsinnig viel zu sagen. Am Ende wird zwar erwähnt, dass in Folge Gesetze erlassen wurden, die solche Machenschaften unterbinden sollten. Mit Details knausert der Film aber. Auch wird nie ganz klar, wie viel von der Geschichte nun wahr ist und wie viel Sibilia und sein Co-Autor Armando Festa selbst erfunden haben. So scheint es die Titelfigur tatsächlich gegeben zu haben, Informationen findet man jedoch kaum.

Humorvoll und nostalgisch

Aber es geht bei dem Film auch weniger darum, dem Publikum eine Geschichtsstunde mit auf den Weg zu geben. Stattdessen steht die Unterhaltung im Vordergrund. Die ist auch auf jeden Fall gegeben. Wie schon in Die unglaubliche Geschichte der Roseninsel erzählt Sibilia von dem kuriosen Abenteuer mit jeder Menge Humor. Dabei setzt er zum einen auf die schrägen Figuren, vor allem aber auch auf den immer wieder gern eingesetzten „ihr werdet nicht glauben, was als nächstes geschieht“-Faktor. Kreativ waren die drei Brüder ja. Und man wüsste gern, was sie alles hätten anstellen können, wenn sie diese anderweitig genutzt hätten. Etwas schwierig ist in dem Zusammenhang, dass die Protagonisten als Sympathieträger gezeichnet werden, denen das Publikum die Daumen drücken sollen. Da ist schon eine Tendenz zur Verharmlosung der Straftat da, nach dem Motto: Ach, ist doch alles nicht so schlimm.

Wen das nicht stört oder zumindest für die Dauer des Films ignorieren kann, darf hier jede Menge Spaß haben. Das liegt nicht nur an der Geschichte an sich. Mixed by Erry kann auch auf ein gut aufgelegtes Ensemble zählen, das sichtlich Freude an dieser Aufgabe hatte. Zudem lockt die Komödie mit einem höheren Nostalgiefaktor, wenn wir noch einmal die Entwicklung in den 1980ern durchmachen. Ob es das Konzept der Mixtapes ist oder die Einführung der CD im weiteren Verlauf des Films, da ist schon einiges dabei, das einen mitnimmt auf eine Reise in die Vergangenheit. Aber selbst wer diese Zeit nicht selbst miterlebt hat, kann sich hier entspannt zurücklehnen und mit der bunten Grauzone des Gesetzes seine Freude haben.

Credits

OT: „Mixed by Erry“
Land: Italien
Jahr: 2023
Regie: Sydney Sibilia
Drehbuch: Sydney Sibilia, Armando Festa
Musik: Michele Braga
Kamera: Valerio Azzali
Besetzung: Luigi D’Oriano, Giuseppe Arena, Emanuele Palumbo, Fabrizio Gifuni, Francesco Di Leva, Cristiana Dell’Anna

Trailer

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fazit
„Mixed by Erry“ erzählt die Geschichte von drei Brüdern, die im Italien der 1980er mit kopierten Musikkassetten große Erfolge feierten. Über die verharmlosenden Tendenzen muss man hinwegsehen können, auch wären an manchen Stellen mehr Infos nützlich gewesen. Aber es macht Spaß, den drei bei ihrem Abenteuer zuzusehen, wenn Kreativität und Dreistigkeit zusammenfinden.
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