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© ZDF/Johan Paulin

Mord im Mittsommer: Max

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„Mord im Mittsommer: Max“ // Deutschland-Start: 18. Juni 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Endlich haben sie es geschafft: Alexander (Nicolai Cleve Broch) und Nora (Alexandra Rapaport) sind ein Paar und können ihre Gefühle füreinander ausleben. Meistens zumindest, wenn sie nicht gerade in zu viel Arbeit ertrinken. Der aktuelle Fall, mit dem sich der Polizist beschäftigt, ist jedoch eher ein Lückenfüller. Gemeinsam mit seinem jungen Kollegen Welpe (Julius Fleischanderl) untersucht er den Tod eines Mannes, der zu Hause unglücklich gestürzt ist. Noras Mitarbeiter Pär (Anton Lundqvist) plagt sich derweilen mit einem ähnlich unbefriedigenden Fall herum: Jemand ist bei einem Gartencenter eingebrochen und hat etwas gestohlen. Dabei ahnen sie alle noch nicht, dass ein junger Mann namens Max (Mattias Malmros) hinter ihnen her ist …

Ende der aktuellen Staffel

Irgendwann hat alles mal ein Ende, auch der aktuelle Marathon von Mord im Mittsommer. Nachdem das ZDF aus nicht ganz nachzuvollziehenden Gründen die achte und neunte Staffel der schwedischen Krimireihe am Stück ausgestrahlt hat, gab es jetzt sechs Wochenenden am Stück Nachschub. Dabei gab es durchaus eine größere thematische Bandbreite. So ging es zuletzt in Nadia um das Thema Menschenhandel, danach stand in Esther der Fall um vor 30 Jahren verschwundene Jugendliche auf dem Programm. Mit Max wird nun eine Tradition gebrochen, die immerhin sechs Filme hielt. Der Titel der Episode besteht aus einem männlichen Namen, keinem weiblichen. Im Mittelpunkt steht der gleichnamige junge Mann, der es auf Alex abgesehen hat und einen finsteren Plan verfolgt.

Ein Spoiler ist das nicht, der Film verrät schon bald, in welche Richtung das geht. Auch das Motiv wird früh vorgeführt: Der Mann will Rache. Zu rätseln gibt es in Mord im Mittsommer: Max daher praktisch nichts, die relevanten Fragen sind alle schon in der ersten Hälfte beantwortet. Damit setzt die Reihe eine Tendenz fort, die bereits bei anderen Teilen zu sehen war. Es geht weniger darum, einen Fall zu lösen, sondern einen Verbrecher aufzuhalten. Der Film ist mehr Thriller als Krimi. Ein Manko ist das nicht unbedingt, bei Angelica hat das beispielsweise ganz gut funktioniert, was dem Setting zu verdanken war. Auch bei Olivia ging es zum Teil recht spannend zu, wenn es Alex mit einer verzweifelten Jugendlichen zu tun bekommt.

Zwischen Kitsch und Unsinn

Mord im Mittsommer: Max kann da nicht mithalten. Leider setzt der Film noch einen anderen Trend fort, der in der aktuellen Staffel sehr auffällig war: die schlechten Drehbücher. Beispielsweise wird das hier zum Teil unerträglich kitschig, gerade zum Ende hin, wenn es dramatisch werden soll. Damit soll ein Publikum angesprochen werden, das bei der Romanze zwischen Alex und Nora schmachten darf und das nichts gegen den wiederholten Einsatz vom Holzhammer einzuwenden hat. Das sich auch nicht daran stört, wie hier ein Klischee nach dem anderen verbraten wird. Nicht nur dass das Rachemotiv in Filmen inzwischen derart inflationär gebraucht wird, dass man den Eindruck hat, jeder zweite Mensch müsste irgendwelche alten Sachen sühnen. Man hat daraus auch nichts Interessantes gemacht. Da ist wirklich nichts dabei, an das man sich im Anschluss erinnern müsste.

Wenn etwas in Erinnerung bleibt, dann ist es der Hang zur Übertreibung. Schon dass die Titelfigur überall gleichzeitig zu sein scheint und die diversen Verbrechen so beherrscht, als hätte er nie etwas anderes getan, verleiten zum Augenrollen. Ganz besonders schlimm wird es aber, wenn später ein obligatorischer Countdown eingeführt wird, den dann aber niemand interessant. 5 Minuten anzugeben, die Szenen dann aber ein Vielfaches länger sein zu lassen, führt automatisch zu einer völlig unnötigen Diskrepanz. Vor allem wenn dann ganz gemütlich Kinder nach draußen gebracht werden können. Natürlich entspricht auch das einem Klischee des Thrillergenres. Man muss das aber nicht so extrem betreiben wie hier.

Dreistes und billiges Ende

Das ist schon schade, weil Mord im Mittsommer: Max zwischenzeitlich auch gelungene Passagen hat. Beispielsweise tut es dem Film ganz gut, wenn die ewigen Nebenfiguren Pär und Welpe mal auf eigenen Beinen stehen dürfen. Insgesamt ist das hier dann auch etwas besser als bei den letzten beiden Malen. Aber es ist eben nicht gut, da hätte man wirklich mehr Arbeit in das Drehbuch investieren müssen, anstatt es sich mit einer solchen Fließbandgeschichte bequem zu machen. Vom dreisten und billigen Ende ganz zu schweigen.

Credits

OT: „Morden i Sandhamn: Max“
Land: Schweden, Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Mattias Ohlsson
Drehbuch: Sara Heldt, Johan Widerberg
Vorlage: Viveca Sten
Musik: Fredrik Emilson
Kamera: Trolle Davidson
Besetzung: Alexandra Rapaport, Nicolai Cleve Broch, Mattias Malmros, Anton Lundqvist, Gustaf Hammarsten, Julius Fleischanderl

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Mord im Mittsommer: Max
fazit
„Mord im Mittsommer: Max“ ist der enttäuschende Abschluss einer ohnehin enttäuschenden Staffel. Zwar gibt es bei dem Thriller um einen rachsüchtigen Mann auch ein paar gute Szenen. Die Mischung aus 08/15-Einfällen und viel Kitsch sorgt aber für Ärger – und das eine oder andere Augenrollen.
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