Eigentlich wollte Staatsanwältin Nora (Alexandra Rapaport) nur ganz entspannt am Strand entlangjoggen. Doch damit ist es vorbei, als sie dort eine verletzte junge Frau findet. Diese stellt sich als Nadia (Nassima Benchicou) vor und erklärt, sei aus Tunesien eingereist und auf der Flucht vor einer Schlepperbande. Nora verspricht ihr, der Polizei nichts zu sagen und gewährt ihr zudem Unterschlupf. Währenddessen haben die beiden Polizisten Alexander (Nicolai Cleve Broch) und Welpe (Julius Fleischanderl) einen anderen Fall zu lösen: Ein blutverschmiertes Segelboot wurde angetrieben, von den Menschen an Bord fehlt jede Spur. Kurze Zeit später steht der französische Michel Dupois (Valentin Marlet) vor ihnen und ist auf der Suche nach drei Männern, die zu einer Terrorzelle aus Paris gehören und in der Gegend sein sollen …
Inoffizieller Start der neuen Staffel
Halbzeit bei Mord im Mittsommer. Nachdem an den vergangenen Sonntagen bereits die ersten drei neuen Filme ausgestrahlt wurden, folgt nun die zweite Hälfe. Los geht es mit Nadia, bevor an den darauffolgenden Wochenenden Esther und Max anstehen. In Schweden wurde das zweite Trio erst einige Monate später gesendet und wird dort auch als neunte Staffel geführt. Das ZDF hat die sechs Filme zusammengefasst und verkauft sie als eine achte Staffel, die dann auch direkt im Anschluss dem deutschen Publikum gezeigt werden. Weil die einzelnen Filme voneinander unabhängig sind, fällt das ohnehin nicht weiter auf. Da dieses Mal Alexanders Frau Vicky nicht auftaucht, deren schwierige Beziehung eine fortlaufende Nebenhandlung markierte, fällt auch das letzte Element weg, das so etwas wie eine chronologische Reihenfolge brachte.
Dafür wurde anderweitig für Kontinuität gesorgt. Wie schon bei den vorherigen drei Filmen wurde als Titel der Name einer Frau gewählt, die im Mittelpunkt der aktuellen Geschichte steht. Wobei das hier in eine etwas andere Richtung geht. Bei Angelica und Lili drehte sich der Fall jeweils um verschwundene Frauen. Bei Olivia wurde sie entführt. In Mord im Mittsommer: Nadia ist die Titelfigur hingegen sehr präsent, taucht ziemlich früh auf und bleibt auch bis zum Rest des Films. Da geht es also mal nicht darum, eine Frau wiederzufinden. Der Rätselfaktor bezieht sich eher darauf, wie die verschiedenen Handlungsstränge zusammenhängen. Denn dass die Geschichte irgendwie anders sein muss, als sie sich zunächst anbietet, ist klar.
Nicht wirklich sinnvoll
Zu viel sollte man in der Hinsicht aber nicht erwarten. Zwar baute das Drehbuchduo Sara Heldt und Johan Widerberg mehrere Wendungen ein. Aber zum einen geschehen die relativ früh in der Geschichte, da wird also nicht lang auf die Folter gespannt. Zum anderen sind die auch nur bedingt sinnvoll. Aber das ist allgemein eine Schwäche von Mord im Mittsommer: Nadia, da ergibt so manches nicht wirklich Sinn. Der Versuch, eine gesellschaftliche Relevanz hineinzuquetschen, überzeugt dann auch nicht wirklich. Da wurde etwas plump einfach Zeug zusammengeworfen, in der Hoffnung, dass das Publikum nicht weiter darüber nachdenkt.
Dafür gibt es wie schon bei den Vorgängern Thrillerelemente, welche für Spannung sorgen sollen. Das war dort aber besser gelöst. Denn auch wenn es hier gleich mehrere brenzlige Situationen gibt, leiden auch diese darunter, dass das Verhalten der Figuren nicht wirklich nachvollziehbar und das Ergebnis ziemlich übertrieben ist. Ebenfalls etwas negativ fallen die Drama-Elemente auf. Wer meinte, dass durch den Wegfall der repetitiven Streitigkeiten mit Vicky der Aspekt besser würde, bekommt es in Mord im Mittsommer: Nadia wieder mit dem ungeklärten Verhältnis von Alexander und Nora zu tun, das schon vorher immer mal wieder durchschimmerte. Das nimmt zwar keinen besonders großen Raum in der Geschichte ein, ist letztendlich aber ziemlich überflüssig. Nachdem es in der „richtigen“ achten Staffel doch mehrere sehenswerte Filme gab, die entweder inhaltlich oder inszenatorisch überzeugten, ist der Auftakt der neuen Trilogie ziemlich enttäuschend.
OT: „Morden i Sandhamn“
Land: Schweden, Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Mattias Ohlsson
Drehbuch: Sara Heldt, Johan Widerberg
Vorlage: Viveca Sten
Musik: Fredrik Emilson
Kamera: Trolle Davidson
Besetzung: Alexandra Rapaport, Nicolai Cleve Broch, Nassima Benchicou, Anna Sise, Gustaf Hammarsten, Valentin Marlet, Anton Lundqvist, Julius Fleischanderl
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