Oje ich wachse The Wonder Weeks Oei, ik groei! Netflix Streamen online Video on Demand
© Max Maloney / Netflix

Oje, ich wachse!

Oje ich wachse The Wonder Weeks Oei, ik groei! Netflix Streamen online Video on Demand
„Oje, ich wachse!“ // Deutschland-Start: 9. Juni 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Die Freude war groß bei Anne (Sallie Harmsen) und Barry (Soy Kroon), als sie ihr erstes Kind bekamen. Nun ist der Alltag da – und der ist oft weniger erfreulich. Nicht nur dass sie Schwierigkeiten haben, ihre jeweiligen Berufe und das Familienleben aufeinander abzustimmen. Sie müssen sich zudem anhören, ihr Kind sei zu dick. Kim (Katja Schuurman) und Roos (Sarah Chronis) sind hingegen bereits sehr routiniert als Eltern. Zwei Kinder haben die Frauen bereits, nun soll ein drittes her. Erneut soll dabei Kaj (Louis Talpa) als Samenspender auftreten. Doch der würde in Zukunft gern eine größere Rolle im Leben der Kinder spielen – was Kim alles andere als gefällt. Ilse (Yolanthe Cabau) und Sabri (Ilias Ojja) wiederum haben ihre Meinungsverschiedenheit, wenn es um das Aufziehen ihres Sohnes geht, kommen sie doch aus zwei unterschiedlichen kulturellen Kreisen …

Wie macht man das mit den Kindern?

Für einen Großteil der Menschheit gehört es fest zum Leben dazu: das Kinderkriegen. Und das schon seit Tausenden von Jahren. Entsprechend sollte man eigentlich meinen, dass dies ein Selbstläufer sind, die Natur macht das schon. Und doch ist bei vielen die Unsicherheit groß. Was muss ich tun? Wie erziehe ich meine Kinder richtig? Kein Wunder also, wenn es unzählige Ratgeber ist, die für sich in Anspruch nehmen, die Antworten auf alle Fragen zu haben und Eltern durch die schwierige Zeit zu führen. Einer dieser Ratgeber ist Oje, ich wachse! von Frank Plooij und Hetty van de Rijt, das es bis auf die SPIEGEL Bestseller Liste schaffte. Und wie das so ist, wenn etwas erfolgreich ist, wollen andere davon profitieren. Und so darf sich das Zielpublikum auf eine Filmversion freuen, die exklusiv bei Netflix verfügbar ist.

Da werden sich manche fragen: Wie genau verfilmt man denn ein Sachbuch? Sicher, im dokumentarischen Bereich gibt es das hin und wieder. Fiktionalisierte Fassungen sind hingegen eine Seltenheit, sofern es sich nicht gerade um irgendwelche Historiendramen handelt. Bei Oje, ich wachse! handelt es sich dann auch nicht um eine Adaption im eigentlichen Sinn. Zwar werden Themen aus dem Buch verhandelt, wenn es um die Entwicklung von Töchterchen Mia geht. Da geht es nicht nur um ihr Gewicht, sondern auch ihre Fähigkeiten. Anne und Barry gehen zum Schwimmen, wollen ihr beibringen, sich zu rollen, auch das Sprechen wird thematisiert. Aber das kommt relativ selten vor. Tatsächlich spielen die Kinder eine nur irritierend kleine Rolle.

Universelle Themen, kaum Witz

Stattdessen geht es überwiegend um die Eltern und die Probleme, die sie zu lösen haben. Das kann mal die Suche nach einem Kita-Platz sein, die Schwierigkeit der richtigen Balance zwischen Familie und Beruf oder auch Fragen der Erziehung. Das meiste davon ist recht alltäglich, weshalb sich das breite Netflix-Publikum trotz der veränderten Inhalte in den Ereignissen wiederfinden dürfen. Lediglich die Geschichte um das lesbische Paar und den dreifachen Samenspender fällt ein wenig aus dem Rahmen. Auch beim Thema Beschneidung werden zumindest hierzulande wohl weniger Leute Identifikationsmöglichkeiten haben. Wobei dies in Oje, ich wachse! zu einem Symbol wird für kulturelle Auseinandersetzung und ganz allgemein für unterschiedliche Auffassungen von Paaren. Das ist dann wieder so universell, dass auch das durchgeht.

Das funktioniert dann alles schon, ist in der Summe aber nur mäßig interessant. Zum einen wird die Grenze zwischen universeller und austauschbarer Geschichte immer mal wieder überschritten, was auch mit den langweiligen Figuren zu tun hat. Der Film ist auch nicht so witzig, wie er es wohl sein sollte. Sieht man einmal von der Passage ab, die sich um eine Beschneidung dreht, wird man hier nur wenig finden, was tatsächlich als Witz durchgehen würde. Enttäuschend ist zudem, dass die diversen Konflikte, welche die Figuren durchmachen, im Schnellverfahren aufgelöst werden. Da wird wirklich keinerlei Arbeit investiert. Das ist gerade bei einem Film, der sich auf einen Ratgeber bezieht, ziemlich billig. Oje, ich wachse! hat nicht mehr als ein paar Binsenweisheiten zu teilen. Denen kann man natürlich zustimmen. Einen eigenen Film hätte das aber kaum gebraucht.

Credits

OT: „Oei, ik groei!“
IT: „The Wonder Weeks“
Land: Niederlande
Jahr: 2023
Regie: Appie Boudellah, Aram van de Rest
Drehbuch: Appie Boudellah, Aram van de Rest, Maikel Nijnuis
Vorlage: Frank Plooij, Hetty van de Rijt
Besetzung: Sallie Harmsen, Soy Kroon, Yolanthe Cabau, Iliass Ojja, Sarah Chronis, Katja Schuurman, Louis Talpe, Fenna Ramos, Sjaak, Frederik Brom, Rachida Iaallala

Bilder

Trailer

https://www.youtube.com/watch?v=XANarv2Dg0U

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Oje, ich wachse!
fazit
„Oje, ich wachse!“ mag sich auf den gleichnamigen Bestseller rund um Kindererziehung beziehen, hat mit diesem aber kaum etwas gemeinsam. Anstatt sich tatsächlich mit den Kindern zu befassen, gibt es drei Paare in der Krise. Das schwankt zwischen universell und austauschbar, bietet weder neue Erkenntnisse noch Unterhaltung.
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